Größtmögliche Flächenperspektiven sichern: Die Ergebnisse des Gewerbeflächenkonzeptes liegen im Entwurf vor. - Heimische Wirtschaft benötigt „Luft zum Atmen“: 2019 werden Weichen für zukünftiges Gewerbeflächenangebot gestellt. - Vor einem Jahr begaben sich die Bürgermeister der Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe sowie die IHK Siegen gemeinsam auf den Weg zu einem regionalen Gewerbeflächenkonzept. Jetzt liegen die Ergebnisse im Entwurf vor.
In enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden ermittelte das beauftragte Planungsbüro Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen in intensiver Kleinarbeit jedoch nicht nur den jeweiligen Bedarf in den Kommunen, sondern auch weitere Gewerbe- und Industriebereiche, die als zusätzliche Flächen im neuen Regionalplan berücksichtigt werden können. Insgesamt ergibt sich danach für den Kreis Siegen-Wittgenstein ein bestehendes Flächendefizit von rund 314 ha. Für den Kreis Olpe beträgt es 190 ha. IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener: „2019 wird beim regionalen Gewerbeflächenangebot ein Jahr entscheidender Weichenstellungen. Es geht darum, ob die heimische Wirtschaft in den nächsten beiden Jahrzehnten ausreichend ‚Luft zum Atmen‘ haben oder aber in ihren Entwicklungschancen immer weiter eingeengt wird.
Gerade angesichts der schwierigen topografischen Gegebenheiten kommt es darauf an, die möglichen Räume für jede Kommune in jedem Einzelfall mit der Bezirksregierung Arnsberg detailliert zu beraten.“ Auch hier stehe die IHK den Kommunen gerne zur Seite, erklärt der Hauptgeschäftsführer. Ziel des Gewerbeflächenprojektes war von Beginn an, sowohl die Kommunen in der Erreichung ihrer Entwicklungsziele als auch die Bezirksregierung in ihrer Arbeit zu unterstützen. Das Flächenkonzept soll als Fachbeitrag der Wirtschaft in die Fortschreibung des Regionalplans einfließen. Dieser gibt den verbindlichen Rahmen vor, wo künftig Flächen für Industrie und Gewerbe entwickelt werden können.
Die Ergebnisse der Untersuchung werden derzeit in den politischen Gremien der Städte und Gemeinden vorgestellt und beraten. Der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Hermann-Josef Droege lobt die Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern in den vergangenen Monaten. „Für die ausgezeichnete Kooperation bei diesem Projekt sind wir dankbar. Wichtig ist jetzt, die öffentliche Diskussion im politischen Raum rational und vernunftgeleitet zu führen. Maßgeblich sollte dabei sein, das bestmögliche Ergebnis bei der Suche nach künftigen Industrie- und Gewerbeflächen zu erzielen und umzusetzen!“ Bereits jetzt zeichne sich ab, dass auch interkommunale Lösungen möglich und erforderlich seien, um die Bedarfe zu befriedigen.
Die ermittelten Suchräume stellen alleine noch keine künftigen Industrie- und Gewerbeflächen dar, sondern lediglich Auswahlbereiche zur Erschließung geeigneter Flächen. Wenn daher für beide Kreise Suchräume in einem Umfang von rund 1500 ha (Kreis Olpe: rund 710 ha; Kreis Siegen-Wittgenstein: rund 640 ha) ermittelt wurden, sind diese zunächst als theoretische Werte zu verstehen. Durch planungsrechtliche Einschränkungen, Erschließungsfragen oder etwa besondere Eigentumsverhältnisse sind diese Flächen nur teilweise als Industrie- und Gewerbefläche geeignet. Hinzu kommt, dass erfahrungsgemäß nur rund 56 % der im Regionalplan dargestellten Flächen am Ende tatsächlich durch die Städte und Gemeinden vermarktet werden können.
Klaus Gräbener: „In Siegen-Wittgenstein und Olpe werden gerade einmal 1,5 % der Gesamtfläche durch Industrie und Gewerbe beansprucht, landesweit sind es 2,2 %. Obwohl wir zu den industriestärksten Regionen in Nordrhein-Westfalen gehören, nutzen wir deutlich weniger Fläche. Das bedeutet jedoch auch, dass wir flexiblere Vorgaben für die Flächennutzung beanspruchen. Was ungleich ist, sollte man auch ungleich behandeln.“ Die Rahmenbedingungen für neue Flächen sind dabei insbesondere aufgrund naturschutzrechtlicher Einschränkungen und der bewegten Topografie besonders schwierig. Hermann-Josef Droege: „Bis zu 90 % der Ansiedlungen auf neuen Flächen gehen auf Betriebe zurück, die bereits in der Region sind und erweitern müssen.
Finden sie keine geeigneten Flächen, werden sie dem heimischen Wirtschaftsraum auf Dauer verloren gehen – und mit ihnen die Arbeitsplätze. Gerade die erfolgreichen Unternehmen brauchen verlässliche Perspektiven. Die wollen wir gemeinsam mit den Städten und Gemeinden sichern.“ Umso wichtiger sei es, in diesem entscheidenden Moment geschlossen für größtmögliche Flächenperspektiven einzutreten.
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