Die Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW) kommentiert die Einigung der Koalitionsspitzen auf eine Photovoltaikpflicht auf Gewerbeimmobilien wie folgt: „Eine Beschränkung auf Photovoltaikpflicht für neue Gewerbeimmobilien greift zu kurz. Die Architektenkammer begrüßt die Ambitionen der Regierungskoalition, den Südwesten in eine bundesweite Vorreiterrolle zu bringen. Gleichzeitig würde die große Chance, die die Solarenergie für die Energiewende bietet, damit nicht annähernd genutzt. Forschung und Entwicklung sind weiter. Es gibt sie, die gebäudeintegrierte Photovoltaik durch multifunktionale Baustoffe, intelligente Fenster oder Solarziegel. Hier staatliche Lenkungswirkung zu entfalten sowie die PV-Pflicht als Teil einer dem Standort Baden-Württemberg angemessenen wirtschaftspolitischen Strategie anzulegen, würde sich lohnen. Wir können uns keine Verzagtheit mehr leisten“, so Markus Müller, der Präsident der AKBW.
Es sei schlicht eine Frage der Größenordnung. Schon eine allgemeine PV-Pflicht für Neubauten würde nicht ausreichen, die Klimaschutzziele – weder national noch im Land – zu erreichen. Die Herausforderung bestehe darin, den großen Gebäudebestand energetisch klug zu ertüchtigen, etwa über Definition von energetischer Gesamtbilanz eines (Innenstadt-)Quartiers. Die Architektenkammer stehe zum Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands, so AKBW-Präsident Müller. „Wir bieten uns als Botschafter der Energiewende an, denn nur durch gute gestalterische Einbettung von PV – ob für Gewerbe- oder Privatimmobilien – kann ausreichend gesellschaftliche Akzeptanz für Solarenergie hergestellt werden.“
Hintergrund: Laut Studie des Fraunhofer Instituts für Solar Energiesysteme ISE (Februar 2020) wären etwa eine Milliarde Quadratmeter an zusätzlicher PV-Fläche erforderlich, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Das bedeutet, dass etwa 28 Prozent der Bestandsgebäude mit einbezogen werden müssten. Die derzeitige energetische Sanierungsquote von 0,8 Prozent müsste mindestens knapp 2 Prozent betragen.
Auch die Studie der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (EEBW) hatte einen Ausbau der Ökostromleistung durch Solar -und Windenergie von 13 auf 22 Gigawatt empfohlen. (dpa/lsw 12.05.2020)
Die Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW) repräsentiert 25 700 Mitglieder aus den Bereichen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur sowie Stadtplanung.
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