"Ein genereller Spurwechsel für abgelehnte Asylbewerber kann nicht das Ziel sein" - ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer begrüßt in seinem Statement einen Ausbau des „Spurwechsels“ für bereits in Deutschland lebende und sozialversicherungspflichtig arbeitende Flüchtlinge. Er betont aber auch, dass diese Möglichkeiten an klare Bedingungen geknüpft werden müssen. "Ein genereller „Spurwechsel“ kann nicht das Ziel sein, da er neue Missbrauchsmöglichkeiten öffnen würde, allerdings sollten Möglichkeiten für einen an klare Bedingungen geknüpften „Spurwechsel“ für bereits in Deutschland lebende, sozialversicherungspflichtig arbeitende und integrierte Flüchtlinge geschaffen werden, selbst wenn sie bisher nur geduldet wurden.
Diese Flüchtlinge, die sich als absolut integrationswillig und –fähig erwiesen haben, sollten in unserer Gesellschaft willkommen sein. Alles andere wäre betriebsschädigend, vor dem Hintergrund des bereits jetzt bestehenden Fachkräftemangels gesamtwirtschaftlicher Unsinn und oft zudem eine menschliche Tragödie. Unmissverständlich klar ist aber auch, dass all jene, die keinen Anspruch auf Asyl haben, keinerlei Integrationswillen zeigen und auf Kosten unserer Gesellschaft leben, so schnell wie möglich unser Land auch wieder verlassen müssen.
Es geht nicht darum, Anreize für eine irreguläre Zuwanderung zu schaffen oder Abgelehnten den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, sondern es geht darum denjenigen, die bereits aktiver Teil dieses Arbeitsmarktes sind - weil sie eine Ausbildung machen oder abgeschlossen haben, oder weil sie schon einer sozialversicherungspflichtigen und den Lebensunterhalt sichernden Beschäftigung nachgehen-, den Verbleib auf diesem Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Mit einer gesetzlichen Übergangsregelung sollte den Flüchtlingen ein Bleiberecht gewährt werden, die bereits im Land sind, arbeiten und sich als integrationsfähig erwiesen haben. Im Handwerk suchen wir händeringend nach Fachkräften und Nachwuchs – auch unter anerkannten Flüchtlingen. Derzeit sind über 11.000 Flüchtlinge im Handwerk in einer Ausbildung und damit fast die Hälfte aller Geflüchteten, die momentan in Deutschland eine Lehre absolvieren. Damit ist das Handwerk im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen überdurchschnittlich engagiert bei der Flüchtlingsintegration in den Arbeitsmarkt.
Unter den Auszubildenden und sozialversicherungspflichtig Beschäftigten befinden sich anerkannte Asylbewerber wie auch Geduldete. Es wäre doch geradezu widersinnig, wenn man dann genau die abschiebt, die unsere Betriebe nach unseren Qualifikationsstandards zu den allseits gesuchten Fachkräften ausgebildet haben."
Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. (ZDH)
Mohrenstraße 20/21
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