30.12.2022 - Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Annette Kurschus, macht in ihrer Botschaft zum Jahreswechsel Mut, sich auch angesichts von Krisen und Katastrophen auf Gott zu verlassen. Dabei bezieht sie sich auf die Jahreslosung für 2023 „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (Genesis 16,13): „Du bist ein Gott, der mich sieht!“ - Dieser Satz wird uns durch das Jahr 2023 begleiten. Die Gewissheit, dass Gott mich sieht, gibt mir einen anderen Blick in die Welt, auf die Menschen und auf die Nöte der Zeit. Einen anderen Blick, als ich ihn mit meinen eigenen Augen habe. Wenn ich Gottes Augen auf mich gerichtet weiß, dann traue ich mich, meine eigenen Augen weit aufzumachen und wach hinzusehen: ungeschönt, ohne Weichzeichner, und doch zuversichtlich. Ich bin nicht mehr nur Auge in Auge mit der Katastrophe. Mein Horizont weitet sich.
Licht bricht von oben ein in meinen elenden Tunnelblick, der nichts mehr zu erwarten vermag als das nächste Unglück. Ich bin herausgerissen aus der Fixierung auf das fortschreitende Unheil. Über die Zukunft entscheidet doch nicht letztlich, welche Lösungen wir für die vielen Krisen finden. Klar, wir sollen und müssen beharrlich nach Lösungen suchen, und wir müssen auch welche finden. Unbedingt und mit aller Anstrengung. Aber jenseits aller menschlichen Lösungen können wir mit der unberechenbaren Erlösung rechnen, die von Gott kommt. Sollte mich wieder die Aussichtslosigkeit überfallen, die mir im vergangenen Jahr so oft zu schaffen machte, dann wird dies im neuen Jahr mein Stoßgebet sein: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“
Diese Gewissheit – oft gegen jeden Augenschein herbeigebetet – öffnet ein Fenster zum Himmel. Aussichtslose Enge weitet sich.
Ich wünsche ein gesegnetes Jahr 2023 unter geöffnetem Himmel in Gottes Blick.“
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