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11.04.2023 - Handwerkskammern in M-V legen Umfrageergebnisse zur Frühjahrskonjunktur vor. Der im letzten Herbst befürchtete Einbruch der Handwerkskonjunktur ist ausgeblieben. Gegenwärtig sehen die Betriebe im Land ihre Lage deutlich positiver als noch vor einigen Monaten. Der aktuelle Geschäftsklimaindex liegt jetzt bei 115,5 Punkten im Vergleich zu 91,1 im letzten Herbst. Die Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammern Schwerin und Ostmecklenburg-Vorpommern Dr. Gunnar Pohl und Jens-Uwe Hopf führen dies auch auf die Energiepreisbremsen zurück. „Wir haben diese Forderung in den Energiegipfel des Landes eingebracht und von dort hat sie den Weg in die Bundespolitik gefunden. Die Umsetzung dieser Maßnahme hat in den Betrieben für Erleichterung gesorgt, so dass die Stimmung wieder deutlich besser geworden ist.“

Nachbesserungen, so die Hauptgeschäftsführer, seien aber beim Härtefallfonds des Landes nötig. Für besonders von Energiemehrkosten betroffene Unternehmen seien die hohen Zugangshürden kaum zu nehmen. Dies spiegele sich in der geringen Zahl bisheriger Anträge und bewilligter Mittel.

Die Auftragssituation in den Betrieben ist aktuell gut. Die durchschnittliche Auftragsvorlaufzeit über alle Branchen beträgt 13 bis 15 Wochen. Es gibt aber Unterschiede zwischen einzelnen Gewerken. Die Folgen der Preissteigerungen von Energie und Rohstoffen und die hohe Inflation machen sich vor allem im Bau-, aber auch im Nahrungsmittelhandwerk mit Kaufzurückhaltung bemerkbar.

So geben mehr als ein Viertel der befragten Betriebe aus dem Bauhaupthandwerk sinkende Auftragseingänge vor allem beim privaten Neubau an. „Steigende Zinsen verstärken den Trend, Bauaufträge zu stornieren bzw. gar nicht erst auszulösen. Daher wachsen bei den Baubetrieben die Zukunftssorgen“, so die Hauptgeschäftsführer. Anders stellt sich die Situation in den Ausbauhandwerken, zum Beispiel in den Elektro- oder Heizungsbetrieben dar, die derzeit durch die Anforderungen der Energiewende stark gefragt sind. Hier bestimmen eine hohe Auslastung sowie gestiegene Auftragseingänge und Umsätze das Bild.

Die Beschäftigungssituation im Handwerk bleibt weitgehend stabil. Bei fast 80 Prozent der Betriebe ist die Anzahl der Mitarbeiter gleichgeblieben. 9 Prozent rechnen perspektivisch mit sinkenden Zahlen bei den Mitarbeitern.

Die Preise für Rohstoffe, Materialien und Energie steigen weiter. Aktuell geben rund 86 Prozent an, dass sich die Einkaufspreise erhöht haben. Für die kommenden Monate rechnen 70 Prozent mit weiteren Preiserhöhungen. Die Investitionsbereitschaft bleibt verhalten. 47 Prozent der Betriebe haben gleichbleibend investiert wie in den Vormonaten. Bei rund 36 Prozent haben sich die Investitionen verringert.

Auf den weiteren Konjunkturverlauf blicken die Handwerker im Land mit deutlich mehr Optimismus als im letzten Herbst, wo noch 44 Prozent von einer Verschlechterung ihrer Lage ausgegangen sind. Aktuell befürchten dies 15 Prozent. Rund 18 Prozent erhoffen sich eine verbesserte Geschäftslage, mehr als zwei Drittel stellen sich auf eine gleichbleibende Entwicklung ein.

„Sorgen macht der sich abzeichnende Abschwung in der Baubranche. Vor allem die öffentliche Hand darf jetzt keinesfalls Bauprojekte einfrieren oder zurückziehen, damit die Lage nicht weiter destabilisiert wird“, fordern Pohl und Hopf. „Das Handwerk braucht verlässliche politische Rahmenbedingungen und Planbarkeit. Dazu gehört auch, zwar ambitionierte, aber vor allem realistische politische Ziele bei der Klima- und Energiewende zu setzen sowie die Lohnnebenkosten der Handwerksbetriebe und die Bürokratiebelastung deutlich zu senken“, so die Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammern.

(An der Umfrage der beiden Handwerkskammern haben sich insgesamt 875 Betriebe beteiligt.)

 

Handwerkskammer Schwerin

Friedensstraße 4a

19053 Schwerin