Niedersachsens Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Berend Lindner hat heute bei der Ostfriesischen Landschaft in Aurich den diesjährigen niedersächsischen KulturKontakte-Preis verliehen. Die ausgezeichneten vier niedersächsischen Unternehmen wurden damit für ihr besonderes Engagement in der Kulturförderung geehrt. Staatssekretär Dr. Lindner sagte im Rahmen der Feierstunde: „Bisher waren viele der Ansicht, dass Kultur nur dekoratives Beiwerk darstellt und nicht bedeutend für die wirtschaftliche Stärke einer Region sei. Wir stellen aber immer mehr fest, dass eine lebendige Kunst- und Kulturszene bei der Standortwahl von Unternehmen und Fachkräften ein ausschlaggebendes Kriterium sein kann und die Lebensqualität im ländlichen Raum steigert.“
Der Hauptpreis „Kleines Unternehmen“ ging an die Enova Energiesysteme aus Bunderhee. Mit dem Hauptpreis in der Kategorie „Großes Unternehmen“ zeichnete Wirtschaftsstaatssekretär Lindner die Spedition Jakob Weets aus Emden aus. In der Kategorie „Sparkassen sowie öffentlich-rechtliche Unternehmen und Stiftungen“ ist die Kreissparkasse Verden Preisträger. Mit dem Sonderpreis wurde die Firma Luetgefeld aus Cuxhaven ausgezeichnet.
Lindner: Eine lebendige Kunst- und Kulturszene kann Standortwahl beeinflussen
KulturKontakte sind eine Gemeinschaftsinitiative des Landes Niedersachsen mit der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade sowie den Industrie- und Handelskammern Stade und Lüneburg-Wolfsburg. Der diesjährige Kooperationspartner ist die Ostfriesische Landschaft. Ziel der Initiative ist, den Dialog zwischen Wirtschaft und Kultur zu verstärken und mit innovativen Beispielen neue Impulse für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu geben. Der undotierte KulturKontakte-Preis wird seit 2004 an Unternehmen vergeben, die mit ihren Ideen Kunst und Kultur in Niedersachsen fördern. Als Auszeichnung erhielten die Preisträger in diesem Jahr eine Bronzeskulptur, gestaltet vom Künstler Thorsten Schütt aus Friedeburg-Horsten. Maßgebliche Kriterien für den Preis sind Innovation, Kontinuität in der Kulturförderung, Verankerung in der Unternehmenskultur und Einbindung der Mitarbeiter.
Preisträger 2019:
Kategorie „Kleines Unternehmen“
Enova Energiesysteme GmbH & Co.KG, Bunderhee
Diplom-Physiker Helmuth Brümmer, gelernter Schiffbauer, ist ein Pionier der Windenergie. Er erkannte früh, dass Wind eine ganze Industriebranche beflügelt. In nur 30 Jahren wuchs der Zwei-Mann-Betrieb Enova zu einem herausragenden mittelständischen Familienunternehmen mit 40 Mitarbeitern. Enova setzte 1996 mit dem ersten Windpark im Landkreis Leer ein Zeichen zur Energiewende.
Den Kultur-Kontakte-Preis für vorbildliche Kulturförderung erhält Helmuth Brümmer nicht als erfolgreicher Betriebsgründer und -chef, sondern als Unternehmer, der die Allgemeinheit auf besondere Weise an seinem Erfolg teilhaben lässt. „Mit unserem Sponsoring fördern wir neben Kultur und Architektur das Ehrenamt und schauen dabei nicht auf einen betriebswirtschaftlichen Mehrwert“ - so umschreibt Helmuth Brümmer das breit gefächerte Engagement. Es erstreckt sich über spektakuläre Leuchtturmprojekte wie das Abschlusskonzert der „Gezeitenkonzerte“ bis zu Geld- und Sachspenden für Freiwillige Feuerwehren, Kindergärten, Schulen, das Hospiz-Huus in Leer und Jugendfreizeiten.
Ostfriesische Baukultur zu erhalten, ist ihm eine Herzensangelegenheit. Viele historische Dorfbilder weichen kalt-modernen Zweckbauten. Helmuth Brümmer setzt dagegen unverdrossen andere Akzente, verknüpft dabei Hergebrachtes und aktuellen Gebrauchsnutzen - seien es das eigene Firmengebäude von 1887, Gulfhöfe und Bürgerhäuser, oder der Bahnhof Bunde von 1870. Enova rettet aber auch alte Mühlen vor dem Ruin, die zum Bild Ostfrieslands gehören, so in Bunde, Jemgum oder Neermoor. foto: Enova
Ansprechpartner:
Helmuth A. Brümmer
Tel. 04953/9290-0, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Kategorie „Großes Unternehmen“
Spedition Jakob Weets e. K., Emden
Als gelernter Autoschlosser begann Jakob Weets 1972 mit 22 Jahren seine Karriere als Kraftfahrer. Während dieser Zeit sammelte er viele Erfahrungen und stellte dann fest, dass er als eigenständiger Unternehmer mehr erreichen könnte. 1984 legte er dafür die Sach- und Fachkunde Prüfung bei der IHK erfolgreich ab. Nur ein Jahr später kaufte er sich seinen ersten eigenen Lkw und machte sich selbständig. Gestartet als Ein-Mann-Unternehmen, entwickelte sich die Spedition Jakob Weets zu einem mittelständischen Logistikdienstleister mit aktuell rund 500 Mitarbeitern.
Jakob Weets fühlte sich schon immer mit der Region stark verbunden und unterstützt seit Jahren viele regionale Projekte und Institutionen. Schon seit Beginn seiner Selbstständigkeit engagiert er sich für Projekte der Kunsthalle Emden. Bei den verschiedenen Förderungen handelt es sich um Einzelspenden sowie kostenlose Dienstleistungen für diverse Aktionen wie beispielsweise das Malschulfest, Werbung auf Lkws und Lagerung von Kunstwerken. Seit 2009 fördert Jakob Weets außerdem den Drehbuchpreis des Emder Filmfestes. Ein außergewöhnlicher Preis in der Branche, der jungen Drehbuchautoren und -autorinnen einen großen Schritt in die Filmbranche ermöglicht. Dotiert ist der Preis mit 12.000 Euro – verliehen wird er jedes Jahr im Rahmen des Emder Filmfests.
Mittlerweile wird Jakob Weets bei seinen Projekten, Engagements und ehrenamtlichen Tätigkeiten tatkräftig von seinen drei Kindern unterstützt. Jakob Weets arbeitet, wie er selber immer so schön sagt, also nur noch „halbtags“: 12 Stunden seien genug! Da bliebe auf jeden Fall Zeit, um sich auch weiterhin der Förderung von Projekten im Bereich der Kunst und Kultur zu widmen und diese zu unterstützen.
Ansprechpartnerin:
Sarina Bretzler
Tel.: 04921/95858530, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Kategorie „Sparkassen sowie öffentlich-rechtliche Unternehmen und Stiftungen“
Kreissparkasse Verden
Die Kreissparkasse Verden ist das führende Kreditinstitut im Landkreis Verden. Sie ist mit zahlreichen Geschäftsstellen und Selbstbedienungsstandorten im Landkreis Verden vertreten. Die Kreissparkasse Verden wurde im Jahr 1834 gegründet – also vor 185 Jahren.
Über die eigentlichen Aufgaben als Kreditinstitut hinaus engagiert sich die Kreissparkasse Verden in der Region und für die Menschen. Kern des öffentlichen Auftrags der Sparkasse ist es, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen.
1995 wurde die Stiftung der Kreissparkasse Verden gegründet, mit der sich die Kreissparkasse Verden zum Ziel gesetzt hat, gemeinsam mit den Bürgern des Landkreises die Attraktivität der Region zu steigern und die Lebensqualität zu erhöhen. Zu den Stiftungszwecken zählen Kunst und Kultur, Denkmal- und Heimatpflege, Natur- und Umweltschutz, Jugend- und Altenpflege, Jugend- und Breitensport, soziale Maßnahmen sowie Wissenschaft und Forschung.
Mit verschiedenen Veranstaltungen bietet die Kreissparkasse Verden der Region und den Kunden ein breites kulturelles Angebot. Im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage präsentiert die Stiftung jedes Jahr Konzerte mit verschiedenen Musikern. Bei einer jährlichen Lesung stellen bekannte Autoren ihre neuesten Werke in der Hauptstelle der Kreissparkasse Verden vor. In einigen Geschäftsstellen stellt die Kreissparkasse Verden ihren Raum zur Verfügung, damit Kunden ihre Kunst der Öffentlichkeit präsentieren können. Höhepunkt sind die traditionellen Herbstkunsttage. Seit drei Jahrzehnten zeigt die Kreissparkasse Verden dabei mehrere Wochen lang Kunstwerke von außerordentlichem Rang, zum Beispiel von Hundertwasser, Miró, Chagall oder Andy Warhol.
Daneben fördern die Kreissparkasse Verden und die Stiftung der Kreissparkasse Verden zahlreiche Kulturveranstaltungen von Vereinen und gemeinnützigen Institutionen im Landkreis Verden, zum Beispiel „Jugend musiziert“, Plattdeutsche Lesewettbewerbe sowie Jazz- und Bluestage.
Ansprechpartnerin:
Dr. Beate Patolla,
Tel. 04231/169020, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Sonderpreis
Luetgefeld, Cuxhaven
Dr. Jessica Lütge und Hans Hochfeld sind das Kreativ-Duo der Firma Luetgefeld. Als Germanistin, Medienwissenschaftlerin, mehrfache Buchautorin und Kuratorin des Cuxhavener Kunstvereins, weiß Jessica Lütge wie man Menschen begeistert, motiviert und für Projekte im großen oder auch kleinen Stil gewinnt. Hans Hochfeld bringt seine langjährige Erfahrung als Interieur Designer im Bereich für den Einzelhandel, Büros, Praxen oder Gastronomie mit ein.
In der Umbauphase des Cuxhavener Bürgerbahnhofs wurde schnell deutlich, dass die Firma Luetgefeld sich mit Ideen, Planung und Tatkraft engagieren wollte, um der Stadt Cuxhaven, aber auch darüber hinaus der Region einen Bahnhof zu präsentieren, in dem Kunst und Kultur eine besondere Rolle spielen. Das Besondere am Gesamtkonzept ist, dass der Cuxhavener Bürgerbahnhof eine „Galerie mit Gleisanschluss“ ist.
Am Anfang stand die Planung des Konzeptes: Wie kann die Kunst in den Bahnhof gebracht werden und der Bahnhof selbst zur Kunst werden? Damit die künstlerische Gestaltung möglichst viele erfreut, hat Luetgefeld einen Aufruf an alle Cuxhavener Bürger und Cuxhaven-Begeisterte gestartet, sich künstlerisch mit einem Bild zu betätigen. Alle Bilder sollten hinterher miteinander ein Gesamtensemble im Bahnhof ergeben. Über 200 Begeisterte meldeten sich, die an verschiedenen Terminen die unterschiedlichsten Cuxhaven-Motive immer in einer Grundfarbe malten. Die dabei entstandenen Werke sind nun als fünf mal vier Meter hohe Bilderwand im Bahnhof zu sehen. Aus der Ferne ergeben sich die Cuxhavener Naturfarben wie beispielsweise blau wie das Meer, grau wie das Watt, gelb wie der Strand, grün wie der Deich oder rot wie die Ziegeldächer. Von Nahem sind die einzelnen Bildmotive zu erkennen.
Doch auch Cuxhavener Künstler hat Luetgefeld einbezogen. In mehreren großen, farbigen Objektkästen haben die Künstler mal augenzwinkernd, mal tiefsinnig Ideen umgesetzt. Auch die Türme von Cuxhaven wie die bekannte Kugelbake, der Wasserturm oder den Leuchtturm „Dicke Berta“ hat Luetgefeld selbst gezeichnet. Diese Wahrzeichen sind nun an den Bahnhofsfenstern zu sehen.
Schließlich wurde aus Cuxhaven dann Cuxheaven, ein neu geprägter Begriff, da man sich, wenn es nicht gerade wieder regnet, dort wirklich manchmal wie im Himmel fühlen kann.
So haben Dr. Jessica Lütge und Hans Hochfeld nicht nur gemeinsam geplant und das Konzept für die Innengestaltung des Bahnhofs entwickelt, sondern auch während der Bauzeit mit angefasst, die Bilder geklebt, die Objektkästen auf der Hebebühne hochgekurbelt und begeistert Vorträge über den Bahnhof gehalten. An keiner Stelle wurde hierfür ein Honorar genommen. Immer wieder ist die Galerie im Bahnhof eine Anlaufstelle, an der sich die Menschen wiederfinden, entdecken und staunen.
Ansprechpartner:
Dr. Jessica Lütge, Hans Hochfeld
Tel. 04721/444 031, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung
Friedrichswall 1
30159 Hannover
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