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In großer Runde hat HWK-Vizepräsident Konrad Rebholz schwäbische Bundestags- und Landtagsabgeordnete der Grünen zum politischen Meinungsaustausch in der HWK Schwaben begrüßt. Im Zentrum standen die Fachkräftesicherung im Handwerk und die Auswirkungen der Klimapolitik auf das Handwerk. - Im Bild: HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner, Grünen-Landeschefin Eva Lettenbauer, die Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz, Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, die Landtagsabgeordnete Christina Haubrich, HWK-Vizepräsident Konrad Rebholz und der stellvertretende HWK-Hauptgeschäftsführer Alfred Kailing.- Bekenntnis zu mehr Berufsorientierung an Schulen und zum Meister. Wagner warb um stärkere Bemühungen, junge Menschen für das Handwerk zu gewinnen – auch aus den Gymnasien: „Wir fordern ein Pflichtpraktikum an Gymnasien. Denn die Gymnasien sind die schülerstärkste weiterführende Schulform....

Diese Zielgruppe müssen wir für das Handwerk gewinnen.“ Deisenhofer, Lettenbauer und Schuhknecht zeigten sich offen für mehr Kontakte zwischen Schulen und Handwerksbetrieben. So müssten auch Lehrkräfte mehr Einblicke in die Betriebe bekommen.

Wagner mahnte zudem eine stärkere finanzielle Förderung der Bildungszentren des Handwerks und der Meister-Ausbildung an. Dies sei nötig, um mehr Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung zu erreichen. Er lobte des Weiteren die aktuell geplante Wiedereinführung der Meisterpflicht in ausgewählten Gewerken. Deligöz verteidigte zwar die Abschaffung der Meisterpflicht in 53 Gewerken vor 15 Jahren durch die damalige rot-grüne Bundesregierung aus arbeitsmarktpolitischen Gründen. Die Ausgangssituation sei jedoch heute eine andere als im Jahr 2004. Daher sei die Wiedereinführung der Meisterpflicht heute vertretbar – auch aus Gründen der Qualität und der Ausbildung im Handwerk.

Roth und Schuhknecht wiesen auf den Beitrag von Geflüchteten zur Fachkräftesicherung hin. Hier fänden immer noch zu viele Abschiebungen statt. Wagner pflichtete dem bei und forderte Planungssicherheit für die Betriebe. Zudem müssten die nötigen Sprachkursangebote geschaffen werden, damit Auszubildende die Prüfungen leichter bestehen können. Deligöz bot an, das Thema in die politische Diskussion einzubringen.

Gemeinsam die Klimawende zum Erfolg führen

Kailing machte deutlich, dass die Betriebe auch beim Klimaschutz Planungssicherheit erwarteten. Mit dem auf 10 Jahre angelegten Programm zur energetischen Gebäudesanierung sei das möglich. Hingegen sei das Klimapaket insgesamt nicht ambitioniert genug. Daher provoziere es häufige Nachsteuerungen, um die Klimaziele bis 2030 noch zu erreichen. Diese Anpassungen führten zu Verunsicherung bei den Betrieben.

Zudem würden die Unternehmen nicht ausreichend entlastet. Wenn die EEG-Umlage steige, müsse die Stromsteuer umso stärker gesenkt werden – verbunden mit Sonderabschreibungen für energetische Investitionen. Deligöz zeigte sich für konkrete Entlastungsvorschläge offen, verwies aber auch auf den begrenzten Haushaltsspielraum.

Kailing kritisierte außerdem, dass die Elektromobilität einseitig gefördert und neue Ölheizungen verboten werden sollen. Stattdessen müsse mit Zielen und Anreizen gearbeitet werden, damit sich die effizientesten Technologien am Markt durchsetzen können. Deligöz sprach sich für die Förderung der Elektromobilität aus, da bereits mehrere Staaten Autos mit Verbrennungsmotoren verbieten und nur noch Elektrofahrzeuge zulassen wollten. Die exportabhängige deutsche Autoindustrie müsse sich im eigenen Interesse daran orientieren.

Kailing und Haubrich waren sich darin einig, dass die Klimadiskussion nicht negativ behaftet sein dürfe, sondern eine positive Botschaft vermitteln müsse, um eine breite gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen – auch im Handwerk. 

Gesprächsfaden soll weitergeführt werden

Alle Beteiligten wollen weiter im Gespräch bleiben. Die Handwerkskammer nahm das Angebot der Abgeordneten gern an, sich in die Meinungsbildung der Grünen in handwerkspolitischen Fragen aktiv einzubringen. Die Grünen legen Wert auf die Position der HWK, was sich in Roths Wahrnehmung des Handwerks widerspiegelt: „Es verdient große Anerkennung, was Tag für Tag im Handwerk geleistet wird. Ohne das Handwerk wäre vieles nicht möglich – gerade auch im Klimaschutz.“

Nach dem Gespräch waren die Parlamentarier noch auf einen Rundgang durch das neue Berufsbildungs- und Technologie-Zentrum Augsburg eingeladen, um sich ein Bild von der modernen Einrichtung zu machen.

Foto: HWK Schwaben

 

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