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26.01.2023 - Das vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) koordinierte und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte Programm "Berufliche Orientierung für Zugewanderte" (BOF) hat seit 2016 über 6.500 Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung erreicht. Das Programm eröffnet den Zugewanderten neue berufliche Perspektiven und erhöht ihre Chancen, als Fachkräfte Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu erlangen. Das Programm unterstützt Zugewanderte durch Vorbereitungskurse bei ihrer beruflichen Orientierung und auf dem Weg in eine Ausbildung. Die BOF-Kurse bieten etwa praktische Berufsorientierung in Praxisräumen und Betrieben, eine integrierte Sprach- und Fachvermittlung zur Vorbereitung auf die Berufsschule und kontinuierliche individuelle sozialpädagogische Begleitung. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass der Einstieg in berufliche Bildung keineswegs selbstverständlich ist: Laut Daten des Mikrozensus 2020 hat über ein Drittel (35%) der selbst Zugewanderten im Alter zwischen 20 und 34 Jahren keinen formal anerkannten Berufsabschluss, bei Personen ohne Migrationshintergrund sind es neun Prozent.

 

Die Auswertungen der Teilnehmendenzahlen geben detaillierten Aufschluss über bisherige Ergebnisse des Programms:

·         Von allen Absolventinnen und Absolventen haben 43 Prozent eine Ausbildung oder eine Einstiegsqualifizierung begonnen. Damit liegt die Vermittlungsquote leicht über der Quote der elfmonatigen Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BVB) der Bundesagentur für Arbeit, die Jugendliche und junge Erwachsene beim Einstieg in eine Ausbildung unterstützt (35 Prozent).

·         Der Frauenanteil ist auf 35 Prozent gestiegen. 2016 lag der Anteil der Teilnehmerinnen noch bei drei Prozent. Diese Steigerung gelang unter anderem durch die Erweiterung des Berufsspektrums und der Möglichkeit, einen BOF-Kurs in Teilzeit zu absolvieren.

·         Die Teilnehmenden kamen 2022 aus 84 verschiedenen Herkunftsländern, zu Beginn des Programms waren es noch 44 Länder. Hauptherkunftsländer waren 2022 Syrien, Afghanistan und die Ukraine.

·         Die Zahl der Teilnehmenden blieb auch in den Jahren der Pandemie 2020/2021 mit über 1.000 pro Jahr relativ konstant.

In diesem Jahr rechnen die Leitungen der BOF-Projekte mit einer erhöhten Nachfrage ukrainischer Kriegsgeflüchteter ab dem Herbst, weil dann viele von ihnen nach dem Besuch von Sprach- und Integrationskursen ausreichend deutsche Sprachkenntnisse erworben haben werden. Mit Stand vom 17.01.2023 waren nach Informationen des Bundesinnenministeriums insgesamt 1.048.227 Personen vom Ausländerzentralregister erfasst, die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland eingereist sind. Unter den Erwachsenen sind dabei über 70 Prozent Frauen. Eine erste repräsentative Befragung von geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern in Deutschland zeigt, dass 37% für immer oder mehrere Jahre in Deutschland bleiben wollen.

Die Förderrichtlinie des BOF-Programms vom 24.10.2022 ermöglicht es, bis Ende 2023 weitere Geflüchtete und Zugwanderte mit Unterstützungsbedarf auf eine Ausbildung vorzubereiten. Mit der Verlängerung gibt es eine flexiblere Sprachunterstützung, mehr Geld für Kinderbetreuung und die erweiterte Möglichkeit, auch in einen abschlussorientierten Bildungsgang zu vermitteln. Das BOF-Programm ist Teil der Initiative "Abschluss und Anschluss ? Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss" (www.bildungsketten.de).

Weitere Informationen:

·         weitere Ergebnisse des BOF-Programms unter www.berufsorientierungsprogramm.de/bof-in-zahlen

·         allgemeine Informationen über das Programm unter www.berufliche-orientierung-fuer-zugewanderte.de

·         Erkenntnisse aus der Forschung, die für eine Integration ukrainischer Geflüchteter in berufliche Ausbildung und eine qualifikationsadäquate Beschäftigung ableitbar sind, liefert das Discussion Paper "Integration Geflüchteter in Ausbildung und Beruf: Chancen für Geflüchtete und Herausforderungen für das Bildungssystem" BIBB / Integration Geflüchteter in Ausbildung und Beruf

© foto: BOF-Programm/Fotograf: Fulvio Zanettini

Bundesinstitut für Berufsbildung
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