vbm kritisiert Äußerungen der IG Metall Bayern. Brossardt: „Betriebe brauchen mehr Flexibilität“. Der vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. sieht die heutigen Äußerungen der IG Metall Bayern kritisch. „Die bayerische Automobilindustrie ist nicht im Rückstand, sondern steht für Fahrzeugbau auf Spitzenniveau. Ihre Produkte sind national wie international sehr gefragt.
Ob Digitalisierung, E-Mobilität oder Sicherheit – unsere Automobil-Hersteller und -zulieferer sind innovativ und am Puls der Zeit. Es gilt, ihre Stärke nicht kleinzureden, schließlich geht es um die Arbeitgeber der IG Metall-Mitglieder“, erklärt vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
„Unternehmen müssen im internationalen Wettbewerb genauso bestehen, wie den immer neuen Herausforderungen gewachsen sein. Nur mit den richtigen Rahmenbedingungen können vorhandene Arbeitsplätze hierzulande gesichert sowie neue geschaffen werden. Dazu gehören mehr Flexibilität und Anpassungen beim Arbeitszeitrecht“, so Brossardt. „Die IG Metall verlangt mehr Flexibilität für die Mitarbeiter, für die Arbeitgeber will sie hingegen starre Pauschalregeln. Das ist der falsche Weg. Vor allem Betriebe brauchen mehr Flexibilität.“
Brossardt fordert, dass das deutsche Arbeitszeitrecht in einem ersten Schritt wenigstens die Möglichkeiten der europäischen Arbeitszeitrichtlinie ausschöpfen muss. Sie schreibt eine Wochenhöchstarbeitszeit von 48 Stunden vor – und lässt die Verteilung auf die Tage offen. „Die tägliche Höchstgrenze von zehn Stunden im deutschen Arbeitszeitgesetz muss aufgehoben werden. Insgesamt würde diese Anpassung nicht zu einer Erhöhung des individuellen Arbeitszeitvolumens führen, sondern zu mehr Flexibilität bei der wöchentlichen Verteilung. Auch die Ruhezeitregelung von elf Stunden muss so ausgelegt werden, dass kurze Unterbrechungen, etwa durch ein abendliches Telefonat, möglich sind, ohne dass der Beginn der Ruhephase sofort von vorn zu laufen beginnt“, so Brossardt mit Blick auf die digitale Arbeitswelt.
Dem aktuell diskutierten Vorschlag von Bundesministerin Nahles, einen Teilzeitanspruch mit Rückkehrrecht zu schaffen, erteilt Brossardt eine klare Absage. „Es droht ein neues Bürokratiemonster fern der betrieblichen Realität und Machbarkeit mit weiterer Überregulierung des Arbeitsrechts“, mahnt Brossardt und erläutert: „Ein befristeter Teilzeitanspruch setzt die Firmen und die übrigen Arbeitnehmer gleichermaßen unter Druck und raubt die nötige Flexibilität. Die Arbeit muss schließlich erledigt werden, auch wenn Mitarbeiter befristet ausfallen oder kürzer arbeiten wollen. Gerade für kleinere und mittlere Firmen wäre es faktisch unmöglich, hierfür geeignetes Personal zu finden.“
Eine Erwerbstätigenversicherung, wie sie von der IG Metall gefordert wird, lehnt der vbm ab, weil das starre System der Sozialversicherung den Bedürfnissen Selbstständiger nicht gerecht werden kann. Der vbm sieht individuelle Vorsorgeformen als geeigneter an.
Mit Blick auf die Tarifbindung unterstreicht Brossardt: „Tarifbindung ist kein Selbstzweck und Tarifautonomie ein hohes Gut. Wir wollen die Tarifbindung in der bayerischen M+E Industrie stärken, aber Tarifautonomie beinhaltet auch die negative Koalitionsfreiheit. Wir brauchen wettbewerbsfähige Tarifverträge, die die Heterogenität unserer Branche und Regionen als Mindestbedingungen abbilden. Der Flächentarifvertrag muss für die Unternehmen attraktiv sein. Überhöhte Entgeltforderungen tragen nicht zur Stärkung der Tarifbindung bei.“
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