Zufriedene Teilnehmer beim 2. Siegener Recruiting Slam. – „Ich bin der Mann aus den Bergen“, Dirk Pöppel wusste mit seinen Reizen zu spielen. Er verstand es, auf seine unnachahmlich trockene Art und Weise das „Fichtenoutback Wittgenstein“ attraktiv zu machen. Auch deshalb landete er beim 2. Siegener Recruiting Slam der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) gemeinsam mit dem Attendorner Daniel da Silveira auf Platz 1.
„Unternehmen bewerben sich bei DIR!“ – Personalgewinnung mal anders herum. Das war das Leitbild des Recruiting Slam im gut gefüllten Siegener Apollo-Theater. Mehr als 420 Gäste hatten die Einladung wahrgenommen und staunten nicht schlecht über rappende Personaler, eine Unternehmerin als Superheldin und reisende Affen.
„Superhelden“ und Teamplayer gesucht
Unternehmen und IHK verdeutlichten mit dem Slam: Die Region geht neue Wege bei der Personalrekrutierung. Und neue Wege zu gehen, erfordert Mut. Und den bewiesen alle, die auf der Bühne ihr Unternehmen präsentierten. Das Slam-Format verlangte ihnen alles ab: In sieben Minuten den Kern des Unternehmens darstellen, von der eigenen Kultur und dem Miteinander überzeugen und die Vorteile eines sicheren und zukunftsfesten Arbeitsplatzes darzustellen, das ist allein schon eine schwere Aufgabe. Sich dann aber auch noch der Bewertung durch die Publikumsjury auszusetzen, dazu gehört schon eine gehörige Portion Courage. Umso erstaunter zeigte sich Moderatorin Dr. Christine Tretow von der IHK Siegen, wie gut die Slammer sich vorbereitet hatten: „So viele reimende Unternehmensvertreter, das ist ja der Wahnsinn!“ Und obwohl passend zum Slam-Format am Ende Plätze verteilt wurden, so gab es doch keine Verlierer. Den direkten Kontakt zur Zielgruppe haben alle gewonnen. Die Unternehmen konnten zeigen, wie sie „ticken“ – allein das hat schon einen nicht zu unterschätzenden Wert.
Den Einstieg übernahm Volker Arens, Hauptabteilungsleiter Personalwesen bei der Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG aus Kreuztal. Der Global Player überzeugte mit Film und Story, im Vortrag zeigte er sich weltgewandt: Hakuna Matata war sein Motto – alles lässig. Dass das in Südwestfalens Wirtschaft nur bedingt funktioniert, war sowohl ihm als auch dem Publikum schnell klar. Aber er zeigte, wie wichtig es ist, dass die Menschen bei Krombacher viel bewegen und sich entwickeln. Und das ist dann wieder ganz lässig.
Der Affe Viegus war die Hauptperson im Beitrag von Daniel da Silveira, dem Leiter HR Marketing bei der Viega Holding GmbH & Co. KG aus Attendorn. Viegus kommt mit VIEGA um die Welt und verliert doch nicht die Bodenhaftung. Da Silveira reimte und rappte, was das Zeug hielt, um zu zeigen, warum „Ich und mein Viega“ das Motto für Absolventen sein soll. Er war selbst das beste Beispiel für eine „hausgemachte“ Karriere, die Spaß bringt, das war den begeisterten Reaktionen des Publikums zu entnehmen.
Volker Stauf von der STAUF GmbH Wilnsdorf dagegen machte „sein Ding“, getreu dem Motto, das er bei Udo Lindenberg entlieh. Er erteilte Hochglanzpräsentationen eine Absage. „Mach dein Ding“, das erfordere von jungen Bewerbern, dass sie ihrer Karriere- und Lebensplanung Ziel und Richtung geben. Wenn diese mit den Zielen des Unternehmens einigermaßen übereinstimme, dann könne daraus eine langfristige Zusammenarbeit erwachsen.
Superhelden – das sind die Mitarbeiter bei der Albrecht Bäumer GmbH & Co. KG in Freudenberg. Davon ist geschäftsführende Gesellschafterin Nina Patisson überzeugt. Damit sie das sein können, erhalten sie die nötige Unterstützung, das rappte Patisson dem Publikum ins Ohr. Ob flexible Arbeitszeit, Homeoffice oder Gesundheitsmanagement: Bäumer wolle, dass es den Superhelden gut gehe, damit diese ihre besten Leistungen bringen können.
Sebastian Daub ist Leiter der technischen Ausbildung bei der SIEGENIA-AUBI KG. Auch er brachte in Reimform, was ansonsten eher sachlich-ernst daher kommt: Beschläge für Fenster und Türen, Raumklimatechnik sind die Grundlage für Raumkomfort. Dieser werde zunehmend digital erreicht. Das schafft Siegenia-Aubi mit bestens qualifizierten Mitarbeitern, die ein modernes Unternehmen und gute Entwicklungsmöglichkeiten erwarten dürfen.
„Meine Lieblingsbank“ stellte Rainer Marwedel von der Volksbank Siegerland eG vor. Bestückt mit einer ordentlichen Portion Entwicklungschancen und dem Ziel, Wünsche für die Kunden erfüllbar zu machen, machte die Lieblingsbank eine gute Figur. Die Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten bei einem regional verankerten Kreditinstitut sprachen darüber hinaus für sich.
Claudius Rink von der Lachmann & Rink Ingenieurgesellschaft für Prozessrechner- und Mikrocomputeranwendungen mbH aus Freudenberg ließ allen im Saal ein Licht aufgehen – genau genommen waren es viele Lichter. Sein Unternehmen sei auf der Suche nach Menschen, die sich anstecken lassen und die für ihre Aufgabe und ihr Team brennen. Solche „Glühbirnen“ wolle er einstellen, da seien die Noten eher zweitrangig. Im Apollo brannte das Licht, und wie!
Ja, und last but noch least: der Mann aus den Bergen. Dirk Pöppel, Geschäftsführer bei BSW Berleburger Schaumstoffwerk GmbH legte einen Auftritt hin, der jedem im Saal klarmachte: In Wittgenstein mag das Farbfernsehen erst in den 90er Jahren angekommen sein, hinterwäldlerisch ist das Unternehmen aber keineswegs. Dafür stand auch der Weltrekord von Usain Bolt in Berlin, gelaufen auf einer Bahn aus Bad Berleburg. Wer ebenso schnell unterwegs sein möchte und dabei die Bodenhaftung behält, der ist bei BSW gut aufgehoben.
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