Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2018: Weniger Wohnungen genehmigt. Bauindustrieverband appelliert an die Politik, den seriellen Wohnungsbau in Gang zu bringen. - „Nach einer schwachen Entwicklung im Vorjahr zieht die Nachfrage nach Wohnungen auch in diesem Jahr nicht an. Vor allem die Entwicklung im Juni war enttäuschend.“ Mit diesen Worten kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Dieter Babiel die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen. Demnach sei im ersten Halbjahr der Neu- und Umbau von knapp 168.500 Wohnungen genehmigt worden, 0,6 % weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Im Juni seien die Genehmigungen sogar um 10,8 % eingebrochen.
„Auch wenn man die Wohnheime, zu denen auch Flüchtlingsunterkünfte zählen, herausrechnen würde, käme man in den ersten sechs Monaten nur auf einen leichten Zuwachs von 1,8 %. Und dieser ist ausschließlich auf ein Plus im Geschosswohnungbau von 4,9 % zurückzuführen - der einzige Lichtblick im ersten Halbjahr. Dies reicht aber noch lange nicht, um den Bedarf an Wohnraum insbesondere in Ballungsgebieten zu decken.“
Babiel: „Wir begrüßen es deshalb ausdrücklich, dass die Bundesregierung für den 21. September einen Wohnungsbaugipfel einberufen hat, um mit allen Beteiligten Maßnahmen zur Steigerung der Wohnungsbaugenehmigungen und vor allem der -fertigstellungen zu besprechen.“ Die Bauindustrie setze dabei vor allem auf das Serielle Bauen. Nur so könne man den diagnostizierten Bedarf von 350.000 bis 400.0000 Wohnungsfertigstellungen pro Jahr decken. „Hierfür wäre aber die Vereinheitlichung der Landesbauordnungen ein notwendiger Schritt. Ein einmal geplantes Typengebäude könnte dann ohne Änderungen bundesweit gebaut werden“, ergänzte Babiel. Damit verkürze der serielle Wohnungsbau nicht nur die Planungs- und Bauzeit, sondern könne auch zur Kostensenkung beitragen und die Bauverwaltungen entlasten.
„Wir brauchen aber auch dringend mehr Bauland. Die KfW hat vollkommen Recht, wenn sie sagt, dass eine stärkere Ausweitung des Wohnungsbaus vor allem durch Baulandknappheiten in Ballungszentren verhindert wird“, zitiert Babiel aus der aktuellen KfW-Analyse zum deutschen Immobilienmarkt. Die Kreditanstalt weise in ihrer Analyse aber auch darauf hin, dass Fachkräfteengpässe im Bauhandwerk zunehmend den Wohnungsbau beeinträchtigen. Babiel: „Das können unsere Mitglieder, die als Generalunternehmer tätig sind, bestätigen. Ein Gebäude kann ja schließlich erst dann fertiggestellt werden, wenn auch der Ausbau abgeschlossen ist.“
Das Bauhauptgewerbe, welches überwiegend im Rohbau tätig ist, hätte hingegen seinen Personalbestand innerhalb von 10 Jahren um mehr als 100.000 Mitarbeiter auf 812.000 Beschäftigte erweitert. Hierzu hätten überwiegend ausländische Fachkräfte beigetragen, deren Anteil im gleichen Zeitraum von 8 % auf 17 % gestiegen sei. „Die Unternehmen des Bauhauptgewerbes profitieren davon, dass sie - im Gegensatz zu kleinen Handwerksbetrieben - die Möglichkeit haben, auf ausländische Fachkräfte zurückzugreifen. Sie sind selber aber auch nicht untätig: Die Baufirmen haben im zweiten Quartal dieses Jahres - entgegen dem allgemeinen Trend - bundesweit 12.500 neue Lehrverträge abgeschlossen. Das sind 900 mehr als im Sommer 2017. Das Engagement der Bauunternehmen, der Verbände und unserer Ausbildungszentren, junge Menschen für eine Ausbildung am Bau zu begeistern, macht sich somit bezahlt.“
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
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