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IHK-Konjunkturumfrage im zweiten Quartal 2019: Der Abwärtstrend in der regionalen Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal 2019 verfestigt. Laut aktueller Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) verschlechtert sich das Geschäftsklima weiterhin. Auch wenn viele Unternehmen ihre Lage noch als robust einschätzen, trüben sich die Erwartungen in nahezu allen Branchen deutlich ein – einzig die Baubranche befindet sich nach wie vor in Hochstimmung. „Man kann nun durchaus von einem Abschwung sprechen. Diese Entwicklung ist aber nicht dramatisch, im Grunde genommen handelt es sich hierbei nur um einen zyklischen Rückgang der Dynamik nach dem langen und starken Aufschwung der letzten Jahre“, erläutert IHK-Konjunkturexperte Danny Bieräugel. „Anlass zu großer Sorge besteht derzeit nicht!“


Hinter den verschlechterten Erwartungen stecke unter anderem eine Verunsicherung angesichts externer Störfaktoren: die Auswirkungen eines Handelskrieges zwischen den USA und China sowie des Brexit und neue Sanktionen sind noch nicht abzuschätzen. Zudem belasten strukturelle Probleme wie der demografisch bedingte Fachkräftemangel und die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise die heimische Wirtschaft. „Diese braucht eine klare Perspektive nach dem Kohleausstieg. Dabei kommt es einerseits darauf an, die Rahmenbedingungen für Innovationen und allgemeinen ‚Strukturwandel‘ zu schaffen bzw. zu verbessern. Andererseits müssen jedoch die über Jahrzehnte in unserer Region gewachsenen wertschöpfungsintensiven Strukturen erhalten, also gerade nicht ‚gewandelt‘ werden – ein Spagat, der aber gelingen kann“, äußert sich Prof. Dr. Thomas Brockmeier, Hauptgeschäftsführer der IHK. Dazu beitragen könnte nicht zuletzt ein Ingenieurtechnisches Zentrum mit klarem fachlichen Profil und internationaler Ausrichtung.

Die Ergebnisse des IHK-Konjunkturberichtes im Einzelnen:
In der Industrie geht es weiter bergab. Das Geschäftsklima hat sich mit  17,6 Punkten zwar nur leicht verschlechtert, der allgemeine Abwärtstrend setzt sich aber fort. Vor allem ihre Geschäftslage bewerten die Unternehmen aktuell negativer, Gewinnentwicklung, Umsätze und Auftragseingänge aus dem In- und Ausland schätzen sie deutlich schlechter ein. Die Geschäftserwartungen trüben dagegen nicht weiter ein und sind per Saldo neutral, die Absatzerwartungen weitgehend stabil.
Baugewerbe bleibt auf Hochplateau. Das Geschäftsklima im Baugewerbe bleibt mit 37,7 Punkten nahe seiner Höchstwerte. Damit stellt die Branche weiterhin ein Gegengewicht zum Trend der konjunkturellen Abkühlung dar, die bisherige Sonderkonjunktur bleibt erhalten. Die ohnehin hervorragende Geschäftslage verbessert sich angesichts steigender Auftragseingänge wie gehabt. Die Erwartungen geben zwar nach, durch den ausgeglichenen Saldo ist jedoch mit einer weiterhin stabilen Entwicklung auf hohem Niveau zu rechnen.
Dienstleistungsgewerbe urteilt ambivalent. Im Dienstleistungsgewerbe bleibt das Geschäftsklima gegenüber dem Vorquartal zwar mit gut 25 Punkten konstant. Dahinter steckt aber eine konträre Entwicklung: Die Lage hat sich bei wachsenden Umsätzen und solidem Auftragsbestand verbessert. Demgegenüber trüben sich die Erwartungen per Saldo bis deutlich unterhalb der Nulllinie ein.
Handel wieder pessimistisch. Das Geschäftsklima im Handel sinkt nach dem deutlichen Anstieg des Vorquartals wieder ab. Mit gut 2 Punkten ist es im Saldo fast ausgeglichen. Dahinter steht zwar noch immer eine sehr gute Beurteilung der Geschäftslage, die auch im aktuellen Quartal von stabilen Umsätzen gestützt wird. Allerdings scheinen die Sondereffekte vom Jahresanfang auszulaufen, die Erwartungen verschlechtern sich bis tief in den negativen Bereich.
Verkehrsgewerbe: Bremsspuren. Das Geschäftsklima im Verkehr hat sich mit 11,5 Punkten zum Vorquartal kaum verändert, bleibt aber deutlich hinter dem Vorjahreswert. Saisonbereinigt ist dies ein starker Rückgang. Auch hier stehen sich eine stabile Lageentwicklung und deutlich verschlechterte Erwartungen gegenüber. Neben Umsatzproblemen trüben die Aussicht vor allem der Fachkräftemangel sowie Kostensteigerungen.


Zur Methodik:
Für den Konjunkturbericht befragt die IHK viermal im Jahr eine repräsentative Stichprobe ihrer Mitgliedsunternehmen. Diese geben dabei unter anderem an, wie sie ihre aktuelle Geschäftslage bewerten und welche Entwicklung sie zukünftig erwarten.
Die Umfragedaten aus den verschiedenen Branchen werden um saisonale Effekte bereinigt, nach Branchen gewichtet und ausgewertet. Indexwerte zeigen jeweils den Saldo zwischen dem Anteil positiver und negativer Einschätzungen.
Lesebeispiel: Wenn 60 Prozent der befragten Unternehmer die Geschäftslage als gut einschätzen, 25 Prozent als neutral und 15 Prozent als schlecht, dann beträgt der resultierende Wert 45 Punkte. Im Gesamtindex werden Lagebewertung und Erwartungen zusammengefasst.
Sowohl die Befragung als auch die Auswertung und Hochrechnung der Ergebnisse erfolgen nach anerkannten wissenschaftlichen Methoden. Im südlichen Sachsen-Anhalt nehmen regelmäßig etwa 600 Unternehmen an der Befragung teil

Quelle: IHK Halle-Dessau

 

Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau
Franckestraße 5, 06110 Halle