Städte und Gemeinden sehen auch nach den Ergebnissen der Neuauflage des Zukunftsradar Digitale Kommune im Jahr 2019 einen hohen Nutzen durch die Digitalisierung. Gleichzeitig werden auch in diesem Jahr die Themen Infrastruktur, Personal und die strategische Ausrichtung wiederum als zentrale Herausforderungen benannt. „Die Ergebnisse der diesjährigen Befragung zeigen erneut, dass die Kommunen die Chancen der Digitalisierung erkannt haben und keineswegs in einer abwartenden Haltung verharren“, sagte Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, anlässlich der Vorstellung der Studienergebnisse in Berlin. „Klar ist aber auch: Es wartet noch eine Menge Arbeit auf die Städte und Gemeinden, wenn sie mit der digitalen Transformation Schritt halten wollen“, so Landsberg. Der „Zukunftsradar Digitale Kommune“ wird vom Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) und dem Institut für Innovation und Technik (iit) jährlich durchgeführt. An der zweiten Auflage der großen Befragung der Kommunen in Deutschland beteiligten sich mehr als 500 Städte und Gemeinden aus ganz Deutschland.
Dabei bestätigten sich in weiten Teilen die Ergebnisse der Umfrage aus dem Vorjahr, nennenswerte Fortschritte im Bereich der Digitalisierung sind nur in knapp einem Drittel der befragten Kommunen zu verzeichnen. „Bei der Digitalisierung handelt es sich um eine Veränderung, die sich mit hoher Geschwindigkeit vollzieht – und es gilt, hier am Ball zu bleiben“, so Landsberg.
Digitalisierung bleibt Chance und Herausforderung für Städte und Gemeinden.
„Auch in diesem Jahr zeigt sich, dass es vielerorts noch an einer ausreichenden Breitbandinfrastruktur als Fundament der digitalen Transformation fehlt“, ergänzt Prof. Dr. Volker Wittpahl, Direktor des iit. „Fast die Hälfte der befragten Kommunen sieht beim Breitbandausbau auch im Jahr 2019 noch einen großen Nachholbedarf“.
Positiv ist zu bewerten, dass 87 Prozent der befragten Kommunen den Mehrwert der Digitalisierung als „hoch“ oder „sehr hoch“ einschätzen. Nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der Städte und Gemeinden sieht einen „niedrigen“ oder „sehr niedrigen“ Nutzen. „Das zeigt, dass das Thema endgültig in den deutschen Kommunen angekommen ist“, betont Landsberg. „Städte und Gemeinden wollen den digitalen Fortschritt zum Nutzen ihrer Bürgerinnen und Bürger und der Unternehmen vor Ort. Wir brauchen den digitalen Wandel, wenn wir als Standort für die Wirtschaft und als Wohnort für die Menschen attraktiv bleiben wollen“.
Eine zentrale Herausforderung bleibt auch im Jahr 2019 die Entwicklung einer digitalen Umsetzungsstrategie in den Kommunen. Lediglich sieben Prozent der befragten Städte und Gemeinden sind bereits dabei, eine auf die Situation vor Ort angepasste Strategie umzusetzen. Dagegen haben 55 Prozent noch nicht mit der Erarbeitung einer Strategie begonnen, 29 Prozent sind gerade dabei, einen Umsetzungsplan zu erarbeiten. „Digitalisierung ist ein komplexes Thema. Die Frage, womit und wie vor Ort damit begonnen werden soll, muss in jeder Kommune individuell beantwortet werden. Es gibt keinen Umsetzungsplan, der für jede Stadt oder Gemeinde funktioniert“, betont Landsberg. „Die Kommunen orientieren sich bei ihren Vorhaben an den Gegebenheiten vor Ort. Die Technik ist kein Selbstzweck, sondern muss den Menschen nutzen“, ergänzt Wittpahl.
Hohe Potenziale sehen die Kommunen in der interkommunalen Zusammenarbeit. 71 Prozent sind davon überzeugt, dass eine stärkere Vernetzung über die Ortsgrenzen hinaus die eigenen Digitalisierungsfortschritte unterstützen kann. „Digitalisierung bietet die Chance, Aufgaben aufzuteilen und intensiver zusammenzuarbeiten. Das haben die Kommunen erkannt“, so Landsberg. „Wir werden nur erfolgreich sein, wenn wir über Orts-, Kreis- und Landesgrenzen zusammenarbeiten und es schaffen, Deutschland flächendeckend zu modernisieren. Wir müssen unsere bisherigen Arbeitsstrukturen überdenken und neue Konzepte der Zusammenarbeit entwickeln. Die Digitalisierung macht deutlich: Der Schlüssel zur Zukunft liegt bei den Kommunen.“
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