Vielfalt gerne – aber wie? Handlungsempfehlungen aus dem Mobilitätssektor für mehr Vielfalt in Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichem Sektor. Eine Vielzahl von Unternehmen betont heutzutage die Wichtigkeit von Diversität und Vielfalt. Wie sieht es jedoch ganz konkret am Arbeitsplatz aus? Hier gibt es oftmals eine Abweichung zwischen der Absicht zu Diversität und der unternehmerischen Realität. Eine neue Studie [1] zeigt, dass Menschen Diversität eher bei anderen favorisieren, für sich selber es dagegen vorziehen, mit Personen zusammenzuarbeiten, die ihnen möglichst ähnlich sind. Daher haben sich Unternehmen aus der Verkehrswirtschaft zusammengetan und teilen Handlungsempfehlungen in Form eines Maßnahmenkatalogs, um andere Unternehmen zur Nachahmung zu animieren. Der VdU unterstützt das Werk, das in Form einer Onlinesammlung ständig aktualisiert wird. Die Bürgermeisterin von Berlin sowie Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Ramona Pop, ist Patin dieser Handlungsempfehlungen.
Am 1. Oktober 2019 werden die Handlungsempfehlungen durch Barbro Dreher (Staatssekretärin, Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe) auf dem Railway Forum in Berlin vorgestellt. „Viele Unternehmen haben längst erkannt, dass Vielfalt der Schlüssel zu mehr Innovationskraft ist. Die eigentliche Herausforderung ist die Umsetzung in die betriebliche Praxis: Rahmenbedingungen müssen angepasst, tradierte Verhaltensweisen aufgelöst werden.“, so die Patin der Empfehlungen, Ramona Pop. Sie weiß um die Wichtigkeit der Beispiele: „Vielfalt muss gelebt werden, nicht angeordnet. Dabei sollen die Handlungsempfehlungen helfen. Die pragmatischen Beispiele aus Wirtschaft, Wissenschaft und Anstalten des öffentlichen Rechts (AöR) zeigen, dass bereits auch kleine Veränderungen eine große Wirkung haben können und laden zum Nachmachen ein.“
Auf dem Podium stellen drei Unternehmen pragmatische Beispiele aus der Sammlung vor. Mit dabei ist auch VdU-Mitglied Larissa Zeichhardt. Ihr Unternehmen, LAT, wurde als Berlins familienfreundlichste Unternehmen ausgezeichnet: „Homeoffice kommt auf der Baustelle nicht in Frage, aber wir setzten auf digitale Baustellendokumentation, um Wegzeiten zu sparen. Die eingesparte Zeit ist Familienzeit.“, so Zeichhardt. Auch Anne-Cathrin Norkauer, Department Head Schieneninfrastruktur, Ramboll, und Christian Wiegand, Global Planning Director & Diversity Champion, ALSTOM, stellen vor, welche Maßnahmen in ihren Unternehmen erfolgreich eingesetzt werden.
Moderiert wird die Runde von Nicole Zipse, Geschäftsführerin, Vinke & Zipse Coachingberatung. Sie weiß, dass zusätzlich zu den Rahmenbedingungen auch Vorurteile eine Schlüsselrolle auf dem Weg zur Vielfalt belegen: „Sobald die eigene Person betroffen ist, rücken Bedenken in den Vordergrund: Es könnte schwierig werden, mit jemanden zusammenzuarbeiten, der eine ganz andere Perspektive hat, eine andere Sprache spricht oder einen anderen Arbeitsstil pflegt. Gute Beispiele aus der Praxis können diese Ängste lindern.“
Führende Verbände und Netzwerke haben sich mit Industriepartnern zusammengetan, und laden 100 Führungsfrauen der Verkehrswirtschaft zum 6. RAILWAY FORUM nach Berlin ein. Ihr Ziel: Weibliche Vorbilder vernetzen, um die Sichtbarkeit zu erhöhen und so Innovationen durch Vielfalt zu fördern. Auf dem Women in Mobility Luncheon am 01.10.2019 ist der Themenschwerpunkt „Digital & Automatisiert - Die Zukunftsagenda der Mobilitätsindustrie“. Nach einer Eröffnungsrede von Agnes Bernot, Head of WIFI, Deutsche Bahn AG, referiert Ute E. Weiland, Managing Director, Land der Ideen Management GmbH. Die Handlungsempfehlungen werden als Schlusswort auf der großen Bühne im Saal A vorgestellt.
Mehr Informationen:
Living Document / Handlungsempfehlungen: wimen.at/de/node/381
100 Führungsfrauen & Veranstaltung: wim-luncheon.de/wim100
Diversity Impulse / Railway Forum: www.railwayforumberlin.de/tag1
[1] Jaffé, M. E., Rudert, S. C., & Greifeneder, R. (2019). You should go for diversity, but I'd rather stay with similar others: Social distance modulates the preference for diversity. Journal of Experimental Social Psychology. doi: 10.1016/j.jesp.2019.103881
Evelyne de Gruyter, Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. (VdU),