Bayerische Wirtschaft rechnet mit einem BIP-Wachstum von 1,0 Prozent in 2020. - „Die Vorzeichen für das kommende Jahr sind alles andere als rosig: Die konjunkturelle Lage in Bayern kühlt sich weiter ab, die Industrie steckt in der Rezession, das bekommen auch die unternehmensnahen Dienstleistungen zu spüren, und der Beschäftigungsaufbau ist zum Erliegen gekommen. Wir rechnen daher für 2020 lediglich mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von rund 1,0 Prozent in Bayern. Alles in allem erwarten wir kaum wirtschaftliche Dynamik“, erklärt Wolfram Hatz, Präsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Die im Vergleich zu 2019 höhere Rate ist allein vier zusätzlichen Arbeitstagen im Jahr 2020 geschuldet.
Hatz: „Erwarten erneut schwieriges Jahr für unseren Standort“
Die Gründe für den verhaltenen Ausblick sind laut vbw vielschichtig: Zum einen sind da die anhaltenden politischen Unsicherheiten, zum anderen die schwache internationale Nachfrage in einem instabilen außenwirtschaftlichen Umfeld. „Das belastet Exporte und Investitionen und wird die Wachstumsaussichten auch im kommenden Jahr weiter niedrig halten. Dazu kommt der Veränderungsdruck aus dem Strukturwandel mit seinen unterschiedlichen Herausforderungen, die unsere Unternehmen bewältigen müssen. Wir brauchen dringend ein Wirtschafts- und Wachstumsprogramm, das unsere Unternehmen im Abschwung unterstützt“, erläutert Hatz.
Der Arbeitsmarkt wird sich laut vbw 2020 allenfalls seitwärts bewegen und wenig Dynamik aufweisen. So ging die Zahl der neu gemeldeten offenen Stellen in den letzten Monaten immer weiter zurück. „Wir haben rund zehn Jahre eine Zeit des Beschäftigungsaufbaus erlebt und müssen uns nun auf ein Ende immer weiter sinkender Arbeitslosenquoten einstellen. Das wirkt sich dämpfend auf die Wachstumspotenziale aus, insbesondere auf die Binnenkonjunktur“, betont Hatz.
Mit Blick auf die kommende Tarifrunde in der bedeutenden Metall- und Elektroindustrie (M+E) sieht Hatz eine Zeit des Maßhaltens gekommen: „Die Lohnerhöhungen der vergangenen Jahre sind dem Produktionsfortschritt enteilt und haben damit unserer internationalen Wettbewerbsfähigkeit stark zugesetzt. Es gilt, wieder zu einer produktivitätsorientierten Lohnpolitik zurückzukehren und zugleich mehr betriebliche Flexibilität zu vereinbaren. Nur so können unsere Unternehmen die konjunkturelle Schwächephase überstehen und weiterhin für Beschäftigung und Wohlstand sorgen.“
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