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„Unsere gute Zusammenarbeit hat sich in den letzten Jahren bewährt“, bedankte sich Hensel bei den Unternehmern. „Gerade in der Zeit der Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen ist der Austausch in der Vollversammlung wichtig. Grenzschließungen, unterbrochene Lieferketten, weggebrochene Aufträge, fehlende ausländische Beschäftigte sowie Liquiditätsengpässe werden uns noch länger begleiten. Die Gesamtauswirkung der Corona-Pandemie wird erst mittel- oder langfristig sichtbar sein.“ Hensel erkannte zudem die gute Unterstützung durch den IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener und alle IHK-Mitarbeiter an: „Diese setzen sich für die Mitgliedsunternehmen insbesondere in diesen von Corona geprägten Zeiten sehr engagiert ein.“

Seine Einschätzung einer länger andauernden Krise bestätigte sich auch in der nachfolgenden Diskussion. Für die Automobilzuliefer-Industrie sagte Elmar Huhn (Heinrich Huhn GmbH & Co. KG, Drolshagen) schwere Zeiten mit Einbrüchen bis zu 50 % bis Jahresende voraus. Insofern setzte er sich noch einmal für eine Autokaufprämie ein. Ebenso wie er ging auch Johannes Buch (Karl Buch Walzengießerei GmbH & Co. KG, Siegen) davon aus, dass die Corona-Krise Arbeitsplätze kosten werde. Das Instrument der Kurzarbeit zögere dies noch hinaus, so Buch. Die Walzenindustrie bemerke den nachlassenden Verbrauch der Verschleißmaterialien deutlich im Auftragseingang. Rupprecht Kemper verzeichnete ebenfalls erhebliche Rückgänge im Auftragseingang für die Gießerei, die Gebäudetechnik laufe im Moment noch zufriedenstellend, doch in der Sparte „Walzprodukte“ gingen die Auftragseingänge erheblich zurück. „Ab Juli wird es uns dort heftig treffen“, so Kemper. Seine Erfahrungen in Bezug auf die Bauindustrie bestätigte Christopher Mennekes (MENNEKES Elektrotechnik GmbH & Co. KG, Olpe). Die Inlandsnachfrage sei noch passabel, doch er gehe davon aus, dass große Investitionen zukünftig ausblieben. „Man erwartet die täglichen Auftragseingänge angespannter als vorher“, so sein bisheriges Fazit.  Wieland Frank (SIEGENIA-AUBI KG, Wilnsdorf) stellte sich die Frage, inwiefern sich die Home-Office-Erfahrungen mittel- bis langfristig auf den Gewerbebau auswirken werden. “Bei einem Exportanteil von 70% hat der Lockdown in vielen Auslandsmärkten - beginnend in China, dann Italien, Spanien, Frankreich, Russland -  zu Umsatzrückgängen im April und Mai von 20% geführt. Für das Gesamtjahr 2020 rechnet der Unternehmer mit einem Rückgang von knapp 10 % und auch 2021 werde aus seiner Sicht noch bei 3-5% unter den ursprünglichen Erwartungen bleiben. Arnold Vetter (VETTER Industrie GmbH, Burbach) betonte die enormen Belastungen in der jetzigen Zeit, doch er sah trotzdem Licht am Horizont: „Die vergangenen Monate waren extrem herausfordernd, doch in den letzten 4 Wochen verbessert sich die Lage zunehmend. Man merkt, dass die südeuropäischen Märkte und einige große internationale Abnehmer wieder aktiv wurden und viele Vorhaben, die man nun beherzt angepackt hat, erste Früchte tragen.“ Er glaubt ebenso wie Frank an langfristige Wirkungen der Krise: „Wir werden auch über eine verstärkte Regionalisierung der Lieferketten nachdenken müssen.“ Vetter nahm auch noch einmal die Mitarbeiter in den Fokus: „Wir sind sehr froh, dass unser ganzes Team so motiviert großen Einsatz zeigt, trotz der erheblichen Unsicherheiten.“ Das Gastgewerbe leide extrem unter der Pandemie, konstatierte Bernhard Schwermer (Rhein-Weser-Turm, Kirchhundem). „Von 100 auf 0 in 24 Stunden – das möchte ich nicht noch einmal erleben.“ Trotz des guten Wetters konnte mit Fensterverkauf und Abholangebot der Umsatz die Personalkosten nicht decken. Daran habe auch die Öffnungsmöglichkeit unter Hygienebestimmungen nicht viel geändert. Nach seiner Einschätzung werden nicht nur, aber auch aufgrund von Corona 3 von 10 gastronomischen Betrieben nicht überleben.
IHK-Präsident Hensel bekräftigte die großen Sorgen der Unternehmer und gab der Hoffnung Ausdruck, dass mit den angekündigten Konjunkturhilfen und den zunehmenden Lockerungen zumindest die schlimmsten Erwartungen abgemildert werden könnten.


IHK-Vollversammlung bestätigt Felix G. Hensel in seinem Amt - Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) wählte am Montagabend den Lennestädter Unternehmer Felix G. Hensel für weitere zwei Jahre zum IHK-Präsidenten. Der alte und neue IHK-Präsident, der sich seit Jahrzehnten in der IHK engagiert und seit 1978 Mitglied der Vollversammlung ist, erhielt in geheimer Wahl alle Stimmen der Unternehmer. Neben ihm wurden die vier IHK-Vizepräsidenten Axel E. Barten (Achenbach Buschhütten GmbH & Co. KG, Kreuztal), Christian Kocherscheidt (Ejot Holding GmbH & Co. KG, Bad Berleburg), Jost Schneider (Walter Schneider GmbH & Co KG, Siegen) und Walter Viegener (Viega Holding, Attendorn) wieder gewählt. Auch die Ausschüsse der IHK Siegen wurden neu berufen. Der langjährige Vorsitzende des Finanzprüfungsausschusses, Rupprecht Kemper (Gebr. Kemper GmbH + Co. KG, Olpe), trat nicht mehr zur Wahl an. Präsident Hensel bedankte sich im Namen der Vollversammlung für sein langjähriges Engagement. Als neuer Vorsitzender wurde Jost Schneider (Walter Schneider GmbH & Co. KG, Siegen) gewählt, er wird im Ausschuss unterstützt von Jens Brinkmann (Volksbank in Südwestfalen eG), Dr. Theodor Gräbener (Dr. Theodor Gräbener GmbH, Netphen), Jörg Müller (SiegRevision GmbH, Siegen) und Harald Peter (Sparkasse Siegen). Das Präsidium setzte darüber hinaus die Ausschüsse für die Außenwirtschaft und den Einzelhandel, den Industrie- und Verkehrsausschuss sowie den Sachverständigenausschuss neu ein. Insgesamt engagieren sich allein in diesen Gremien über 140 Unternehmerpersönlichkeiten für die Belange der regionalen Wirtschaft.

Bild: (IHK Siegen) v.l.n.r.: IHK-Vizepräsidenten Walter Viegener, Jost Schneider und Christian F. Kocherscheidt, IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener, IHK-Präsident Felix G. Hensel und IHK-Vizepräsident Alex E. Barten

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