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Die Stimmung unter den hessischen Metall- und Elektro-Unternehmen (M+E- Unternehmen) hat sich massiv eingetrübt. Die Corona-Pandemie verschärft deutlich die Rezession, in der sich die M+E-Industrie bereits seit Mitte letzten Jahres befindet. Das teilte der Arbeitgeberverband HESSENMETALL mit. Er beruft sich dabei auf seine Frühjahrsumfrage, an der sich zwischen April und Mai mehr als 100 Mitgliedsunternehmen beteiligt hatten. Bei der Beurteilung der allgemeinen Geschäftslage ist erwartungsgemäß ein deutlicher Abwärtstrend erkennbar. Aktuell sprechen 43 Prozent der Unternehmen von einer schlechten Geschäftslage. Neun von zehn Unternehmen mussten ihre Produktion einschränken. Für 2020 erwarten die Unternehmen aufgrund der Corona-Krise einen Umsatzrückgang von rund 26 Prozent. Hochgerechnet auf die hessische M+E-Industrie insgesamt entspricht dies einem Umsatzverlust von rund 18 Milliarden Euro.


· 43 Prozent der Unternehmen bezeichnet Geschäftslage als schlecht
· 9 von 10 Unternehmen mussten Produktion einschränken
· Umsatzrückgang von 26 Prozent für 2020 erwartet

Aufgrund der aktuellen Krisenbewältigung hat sich auch das Investitionsklima der Unternehmen verschlechtert. Der Anteil der Unternehmen, die das Investitionsniveau als zu niedrig beurteilen, hat sich in den letzten sechs Monaten verdoppelt. Damit fehlen wichtige Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunftsfähigkeit der M+E-Unternehmen am Standort.

Trotz Corona-Pandemie rechnen die beteiligten M+E-Unternehmen kurzfristig aufgrund der verbesserten Überbrückungsmöglichkeiten durch Kurzarbeit nur mit einem leichten Rückgang der Mitarbeiterzahl bis zum Herbst. Zu erwarten ist jedoch, dass die Zahl der in der M+E-Industrie eingesetzten Zeitarbeitnehmer deutlich sinken wird. Im März waren in der hessischen M+E-Industrie 211.800 Menschen beschäftigt. Im Jahresvergleich sind das 7.500 Beschäftigte weniger. Für die Monate April und Mai mit den stärksten Corona-bedingten Einschränkungen liegen noch keine Zahlen vor.

Der Anteil der Firmen, die Kurzarbeit nutzten, ist im Mai nochmals deutlich auf mehr als 57 Prozent gestiegen. Damit befinden sich schätzungsweise über 85.000 Beschäftigte aktuell in Kurzarbeit. Außerdem nutzen die Unternehmen verstärkt flexible Arbeitszeitregelungen und tarifliche Instrumente wie Freistellungstage, um dem dramatischen Nachfrageeinbruch zu begegnen. Damit konnten betriebsbedingte Kündigungen wegen Corona bisher auf ein Minimum begrenzt werden. Viele Unternehmen haben jedoch deutlich gemacht, dass sich die aktuelle Situation nicht unbegrenzt durchhalten lässt und weitere strukturelle Herausforderungen angegangen werden müssen.

„Die wirtschaftliche Lage in der größten Industrie Hessens ist schlecht“, ordnete HESSENMETALL-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert die Ergebnisse der Umfrage ein. „Die Bundesregierung hat Anfang des Monats ein Maßnahmenpaket beschlossen, um die Folgen der Corona-Pandemie abzudämpfen. Das war ein guter Schritt in die richtige Richtung. Vor allem wurden neue Belastungen der Betriebe vermieden. Wir brauchen aber ein dauerhaftes Belastungsmoratorium bei Steuern und Abgaben, um nicht nur die Konjunktur wieder anzukurbeln, sondern auch Deutschland als Investitions- und Produktionsstandort wieder attraktiver zu machen.“ Die Zahlen zur Kurzarbeit zeigten, dass die M+E-Unternehmen trotz historischer Unterauslastung so viele Arbeitsplätze wie möglich durch die Krise retten und nach ihrer Entfesselung schnell wieder auf Wachstumskurs gehen wollen. „Aber vor ihnen liegt noch eine lange stürmische Fahrt. Denn wenn die Beschränkungen überstanden sind, müssen Lieferketten und Vertriebswege wiederhergestellt und industrielle Produktions­prozesse wieder hochgefahren werden. Sorge bereitet auch der völlig unsichere Blick auf die für die hessische M+E-Industrie wichtigen Auslandsmärkte wie z. B. die USA und Großbritannien. Und der Strukturwandel der digitalen Transformation hat sich in der Pandemie eher beschleunigt“, so Pollert.


Über HESSENMETALL
HESSENMETALL ist das Arbeitgeber-Netzwerk von mehr als 630 Mitgliedsunternehmen der Metall- und Elektro-Industrie – der größten Industrie in Hessen. 2019 erwirtschaftete sie mit durchschnittlich 218.00 Beschäftigten in neun Branchen 68 Mrd. Euro und bildete 11.000 junge Menschen aus. Als Verband der Metall- und Elektrounternehmen Hessen e. V. vertreten wir konsequent die Arbeitgeberinteressen im Dialog mit Arbeitnehmern, Industriegewerkschaft Metall, Politik und Verwaltung. Wir sind Berater und Anwalt unserer Mitgliedsunternehmen und ihre vernehmbare Stimme in der Öffentlichkeit. Mehr Informationen finden Sie unter www.hessenmetall.de 

Bild: Hessische Landesregierung
Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e. V. (HESSENMETALL)