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Handwerk und IHK Gewerbe News. Über 100 Tsd. Betriebe präsentieren sich hier.

 

21. Juni 2022 - Die Handwerkskammer brachte gestern Handwerk und Politik zum Dialog in Hoheluft West und im Osterstraßenquartier zusammen. Die ansässigen Betriebe machen sich Sorgen, weil ihr Viertel bald zum Bewohnerparkgebiet werden soll. Sie sagen: Nur wenn alle betriebsnotwendigen Fahrzeuge am Betriebssitz parken dürfen, könne eine Abwanderung verhindert und die gelebte Vielfalt im Quartier erhalten bleiben. Zur Situation und den Hintergründen. – Bei einem Vor-Ort-Termin im geplanten Bewohnerparkgebiet (BPG) in Hoheluft West und im Osterstraßenquartier ließen sich Vertreterinnen und Vertreter der Handwerkskammer, der Hamburger Bürgerschaft und der Eimsbütteler Bezirkspolitik gestern von den Sorgen der dort ansässigen Handwerksbetriebe berichten: „Wo sollen wir mit unseren betriebsnotwendigen Fahrzeugen denn hin, wenn unser Viertel Bewohnerparkgebiet wird?“ Diese Frage stellten ein Installateur, ein Tischler, ein Glaser und ein Rolladen- und Sonnenschutztechniker stellvertretend für die rund 250 betroffenen Handwerksbetriebe. Sie ist überaus berechtigt: Denn Betriebe gelten juristisch nicht als Bewohner und können deshalb auch regulär keine Parkausweise bekommen. Möglich sind Ausnahmegenehmigungen, die – wie die Praxis in anderen Bewohnerparkgebieten zeigt – aber leider eher restriktiv und in der Regel nur für weniger Fahrzeuge erteilt werden, als für die Sicherung des Betriebs am Standort notwendig wären.

Die Handwerkskammer appelliert deshalb nachdrücklich an die Stadt, erst einmal eine zielgruppenspezifische Lösung zu entwickeln, die den betrieblichen Bedarfen gerecht wird, bevor sie weitere neue Bewohnerparkgebiete einrichtet.

Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg ordnet ein: „Bewohnerparkgebiete haben ihren Sinn – in der heutigen Form entfalten sie aber auch eine negative Lenkungswirkung, die Handwerksbetriebe aus den Quartieren vertreibt, dem Leitbild der nutzungsgemischten Stadt entgegenwirkt und die Stadt Gewerbesteuern kostet. Konterkariert werden zugleich verkehrs- und klimapolitische Ziele, weil eine Verdrängung der Betriebe in die Außenbezirke oder gar aus Hamburg heraus nicht weniger, sondern mehr Verkehr nach sich zieht. Im Masterplan Handwerk 2030 haben es Senat und Kammer gemeinsam festgeschrieben: Alle betriebsnotwendigen Fahrzeuge sollen am Betriebssitz im Bewohnerparkgebiet parken können. Dieser Zusage müssen jetzt schnell Taten folgen.“ 

Dass dies auch seitens der Stadt gewollt sei, bekräftigten denn auch die vor Ort anwesenden Politikerinnen und Politiker. Sie zeigten sich über alle  Parteigrenzen hinweg aufgeschlossen und gesprächsbereit.

Jörg Ungerer, Leiter der Interessenvertretung bei der Handwerkskammer Hamburg, war vor Ort dabei und resümiert: „Wir wollten die anwesenden Hamburger Politikerinnen und Politiker über die persönlichen Gespräche mit Betroffenen für die Probleme des Handwerks beim Parken am Betriebssitz in Bewohnerparkgebieten sensibilisieren. Jetzt hoffen wir, dass ihre Eindrücke in die Ausgestaltung einer großzügigeren Genehmigungspraxis bei Ausnahmeanträgen von Gewerbetreibenden einfließen, damit die Betriebsstandorte im Quartier gesichert werden.“

Faktenpapier Bewohnerparkgebiete und Handwerk: Hintergründe, Fakten und Lösungsansätze zur Bewältigung des Parkproblems von Handwerksbetrieben in Bewohnerparkgebieten

Mitgliederbefragung Bewohnerparken im Osterstraßenviertel: Was halten Handwerksbetriebe vom geplanten Bewohnerparkgebiet?

NDR Hamburg Journal v. 20.07.2022: Handwerksbetriebe besorgt wegen Bewohnerparken in Eimsbüttel

NDR daily podcast Hamburg heute v. 20.07.2022: Was war heute los in Hamburg? Handwerkskammer und Politik im Dialog mit Handwerksbetrieben im geplanten Bewohnerparkgebiet rund um die Osterstraße in Eimsbüttel (ab Minute 04:17)

foto hwk

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