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15.07.2023 - Starke Entwicklung der Geschäftslage, aber ein skeptischer Blick der Unternehmen auf die kommenden 12 Monate – das sind die Kernergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage zum Frühsommer 2023. Beschäftigung und Investitionen stagnieren weitgehend. Die konjunkturelle Stimmung der Unternehmen in Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim am Main hat sich spürbar verbessert. Das geht aus der aktuellen Unternehmensbefragung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wiesbaden hervor. Insbesondere die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen deutlich positiver als zuvor bewertet. Der Ausblick und damit die Geschäftserwartungen mit Blick auf die kommenden 12 Monate sind jedoch in allen Branchen deutlich verhaltener. Der IHK-Geschäftsklimaindex als Spiegelbild der regionalen Wirtschaftslage steigt von 103 auf 112 Punkte. Der Wirtschaftsraum Wiesbaden liegt damit ganze 9 Punkte über dem hessischen Durchschnitt.

„Unser Konjunkturbericht zeigt eine positive Momentaufnahme, die Unternehmen haben die herausfordernden Wintermonate mehrheitlich gut gemeistert“,  bewertet IHK-Präsident Dr. Christian Gastl die Ergebnisse. „Der Blick in die Zukunft zeugt jedoch von großer Skepsis und Unsicherheit, was vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Krisen kaum verwundert.“ Mit Blick auf die einzelnen Branchen hat sich die konjunkturelle Einschätzung der Industrie am stärksten verbessert. Der Branchenindex klettert hier um ganze 15 auf 102 Punkte. Das zeigt sich auch am stark verbesserten Exportgeschäft. Anders als in der Befragung zum Jah- resbeginn erwarten die Unternehmen überwiegend nun wieder einen Anstieg der Exporte (+ 20 Punkte). Gedämpft wird die Stimmung jedoch von der Lagebeurteilung der Unternehmen hinsichtlich der Investitionen im Inland (+ 1 Punkte) und der Beschäftigung (+ 2 Punkte). Die Umfrage- ergebnisse deuten hier auf eine weitgehende Stagnation.
„Die Zurückhaltung der Unternehmen bei Investitionen sowie die geringen privaten Konsum- ausgaben  sind  alarmierend“,  so  Dr.  Christian  Gastl.  „Die  Inflation  ist  und  bleibt  ein beherrschendes Thema und steht derzeit einem stärkeren Anstieg der Wirtschaftsleistung entgegen. Solange die Inflation hoch bleibt, wachsen die Bäume für die Wirtschaft nicht in den Himmel.“

Bei den Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung haben die Energie- und Rohstoffpreise deutlich an Bedeutung verloren. Noch 49 Prozent der Unternehmen sehen sie als Geschäftsri- siko an nach zuvor 71 Prozent – eine signifikante Veränderung um 22 Punkte. Die Entspan- nung auf den Energiemärkten sowie die Gas- und Strompreisbremsen der Bundesregierung dürften maßgeblich zu der geänderten Lageeinschätzung beigetragen haben.


Die größten Risiken bilden für die Unternehmen derzeit die Inlandsnachfrage (56 Prozent) so- wie der Fachkräftemangel (53 Prozent). „Der Fachkräftemangel hat sich längst zu einem struk- turellen Problem entwickelt und hat das Potenzial, das Wirtschaftswachstum dauerhaft spürbar zu limitieren“, erläutert Fabian Lauer, stv. Geschäftsführer und Leiter Wirtschaftspolitik der IHK Wiesbaden. „Es braucht vor diesem Hintergrund mehr und vor allem schnellere Maßnahmen der Politik zur Erleichterung von Erwerbsmigration. Deutschland ist als Zielland im Wettbewerb um ausländische Fachkräfte bislang schlicht nicht attraktiv genug.“


Ihre Finanzlage bewerten die Unternehmen insgesamt zu dreiviertel als unproblematisch – eine Verbesserung um 5 Punkte. Entgegen diesem Trend gibt der Einzelhandel jedoch Anlass zur Sorge. Die Mehrheit der Einzelhandelsunternehmen (55 Prozent) bewertet die eigene Fi- nanzlage als problematisch. Liquiditätsengpässe (55 Prozent) und Eigenkapitalrückgang (27 Prozent) sind hier die prägenden Themen.


Der IHK-Konjunkturbericht enthält umfassende Analysen und grafische Darstellungen zur konjunkturellen  Lage  im  Wirtschaftsraum  Wiesbaden. Kostenfrei  abrufbar  ist  er  unter www.ihk.de/wiesbaden/konjunkturumfrage

Für regionale Unternehmen findet sich hier zudem die Möglichkeit, sich zur drei Mal im Jahr stattfindenden Befragung anzumelden.

 

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