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IHK Südthüringen zum Stand 30 Jahre nach dem Mauerfall -  Dreißig Jahre nach dem Fall der Mauer ist es Zeit, nach dem Stand der Einheit und den Lebensverhältnissen im Thüringer Süden zu fragen. Eine Analyse der Industrie- und Handelskammer Südthüringen (IHK) zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt und die Produktivität in Thüringens Süden weitgehend den alten Bundesländern angeglichen haben. Überdurchschnittlich ist die Teilhabe am Arbeitsmarkt für Frauen und Männer ebenso wie Junge und Alte. Zugleich bestehen gute Angebote für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, geringe Armut und gestaltbare Lebensverhältnisse.

Selbst die durchschnittlichen Arbeitnehmerentgelte unterscheiden sich nur noch wenig von den Nachbarlandkreisen und erreichen das Niveau von weiten Teilen Schleswig-Holsteins, Westniedersachsens, Rheinland-Pfalz und Ostbayern. Nicht zuletzt aufgrund der überdurchschnittlichen Beschäftigungsquote beider Geschlechter bis in die Generation 50plus bezieht in Thüringens Süden nur ein geringer Anteil der Bevölkerung Sozialleistungen. Hohe Armutsrisiken bestehen hingegen unter anderem in Berlin, Bremen, Hamburg, Saarbrücken, Sachsen-Anhalt und dem Ruhrgebiet.


Im Rahmen ihrer Untersuchung hat die IHK Südthüringen rund 40 verschiedene wirtschaftliche Indikatoren für die 401 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte verglichen. Zur Veranschaulichung erfolgt die Darstellung in Form von Deutschlandkarten, auf denen die Landkreise je nach Ausprägung des Indikators unterschiedlich eingefärbt sind. Auf diese Weise ist mit dem bloßen Auge erkennbar, dass die wirtschaftliche Entwicklung nicht mehr den Himmelsrichtungen folgt. Wachstumszentren gibt es sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern.

„Verschiedene Studien sind in den vergangenen Monaten erschienen. Sie haben mit ihrer häufig vereinfachenden Darstellung und den daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen großen Schaden vor allem in den Wachstumskernen der neuen Bundesländer angerichtet. Durch eine grobkörnige Betrachtungsweise werden insbesondere die starken wirtschaftlichen Gegensätze zwischen Großstädten und dem ländlichem Raum überdeckt. Dabei ist die Angleichung der Lebensverhältnisse gerade im ländlichen Raum bereits sehr weit fortgeschritten. Manche Regionen wie Thüringens Süden entwickeln sich besser als vergleichbare Regionen in den alten Bundesländern“, erklärt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Natürlich gibt es noch regionale Defizite. Thüringens Süden ist zusammen mit den neuen Bundesländern hinsichtlich des Facharbeiteranteils führend, was per se kein Nachteil, sondern eher ein struktureller Entwicklungsvorteil sein dürfte. Allerdings fehlen Jobs in der industriellen Forschung und im mittleren Management. Aus diesem Grund sind die Medianentgelte noch geringer als im Bundesdurchschnitt. Defizite gibt es außerdem aufgrund des demografischen Wandels, der durch die Abwanderung in den 1990er Jahren verschärft wird. Bisher wurde dies noch nicht hinreichend durch Zuwanderung aus dem Ausland kompensiert. Trotzdem gibt es regional sehr unterschiedliche Entwicklungen, die in den meisten anderen Studien ausgeblendet wurden.

Betrachtet man größere Gebietskulissen, werden die Ergebnisse des ländlichen Raums durch benachbarte Großstädte verzerrt. Fasst man einzelne Indikatoren zusammen, steigt zwar die Übersichtlichkeit. Dafür gehen regionale Details verloren und prosperierende Standorte werden leicht als abgehängte Regionen diffamiert. Die IHK Südthüringen plädiert daher gerade angesichts der Flut wissenschaftlicher Studien für die Detailarbeit: Man muss genau hinsehen, Landkreis für Landkreis und Indikator für Indikator betrachten.

Ein Bericht zur Analyse der Kreisunterschiede ist unter www.suhl.ihk.de/analyse-kreisvergleich abrufbar. Kartenmaterial aus der Analyse stellt die IHK Südthüringen bei Bedarf gern zur Verfügung.



Industrie- und Handelskammer Südthüringen
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98527 Suhl

Web www.suhl.ihk.de