22.07.2023 - Ausbildungsappell des Präsidenten - Noch rund 36.000 offene Ausbildungsplätze in den Handwerksbetrieben bieten jungen Menschen die individuelle Chance auf eine Bildungskarriere genau dort, wo Zukunft gemacht wird: im Handwerk! ZDH-Präsident Dittrich hat sich in dieser Woche mit einem Ausbildungsappell an die Öffentlichkeit gewandt: Kommt ins Handwerk mit seinen hervorragenden Zukunftsperspektiven, für die mit einer Ausbildung im Handwerk das Fundament gelegt werden kann. Zugleich hat Dittrich darauf gedrungen, die berufliche Bildung stärker als bisher zu fördern und zu unterstützen: Es braucht deutlich mehr Wertschätzung für Auszubildende und Ausbildungsbetriebe wie auch für die Berufsbildung und berufspraktische Arbeit. Die Bildungswende zu echter Gleichwertigkeit der Bildungswege ist dafür Voraussetzung: Auch, um Handwerksbetriebe in ihrem überdurchschnittlichen Ausbildungsengagement zu stärken.
Ausbildungsappell von Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH)
"Ich kann alle jungen Menschen, die in diesen Wochen ihr Schulabschlusszeugnis erhalten, nur ermutigen: Kommt ins Handwerk und startet hier Euren Berufsweg, der Euch zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und die Chance auf eine echte Bildungskarriere bietet. Die Zukunftsperspektiven für Handwerkerinnen und Handwerker sind aktuell so gut wie selten zuvor: Wer Zukunft gestalten will, wer Sinnvolles tun will, wer zur alltäglichen Versorgung mit Handwerksprodukten und -dienstleistungen beitragen will: Der ist im Handwerk genau richtig."
Weiterführende Informationen zur Ausbildungssituation
Bei der Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt im Handwerk stimmt in diesem Jahr die Richtung: In den kommenden Wochen wird es darum gehen, auf diesem Weg weiterzugehen und den positiven Trend weiter zu verstärken. Die Zahl der zwischen Januar und Juni 2023 in die Lehrlingsrollen der Handwerkskammern neu eingetragenen Ausbildungsverträge liegt mit 63.565 um 3,8 % oder 2.309 Verträgen klar über dem Vorjahresvergleichswert. Auch die Anzahl der in den Handwerksbetrieben Ende Juni 2023 noch offenen Ausbildungsstellen liegt mit 35.708 um 2.276 mehr Ausbildungsplätze oder plus 6,8 Prozent höher als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr: Die Handwerksbetriebe wollen ausbilden, ihr Ausbildungsengagement ist ungebrochen hoch.
In diesen Wochen endet sukzessive in den Bundesländern das Schuljahr, sodass sich für Schulabsolventinnen und -absolventen zahlreiche Möglichkeiten im Handwerk eröffnen, eine Ausbildung zu starten und im Handwerk das Fundament für ihren Berufs- und Karriereweg zu legen. Noch knapp 36.000 freie Ausbildungsplätze bedeuten für alle Schulabsolventinnen und -absolventen noch 36.000 sehr gute Chancen auf eine berufliche Ausbildung, die sie ergreifen sollten.
ZDH-Präsident Jörg Dittrich über den Fachkräftebedarf im Handwerk
"Als Gesellschaft und Wirtschaft können wir es uns nicht leisten, dass die Bildungsströme inzwischen so deutlich an den künftigen Erfordernissen auf dem Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft und Gesellschaft vorbeifließen. Politik mag mit ihren Vorgaben der Architekt der Energiewende und aller anderen Transformationen sein: Doch es sind erst die handwerklichen Fachkräfte, die sie Wirklichkeit werden lassen. Der stetig steigende Fachkräftebedarf besonders im Handwerk ist folglich eine der zentralen Herausforderungen, wenn es darum geht, die Transformation in eine klimaneutrale Zukunft zu bewältigen und zudem den Wohlstand und die Versorgung einer älter werdenden Bevölkerung auch in Zukunft sicherzustellen. Daher ist die Fachkräftesicherung im Handwerk längst als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen, für deren Lösung Handwerk, Gesellschaft und Politik an einem Strang ziehen müssen. Gemeinsam müssen wir alle Kraft aufbringen, um mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen. Dafür müssen wir eine "Bildungswende" vollziehen hin zu einer ideellen und finanziellen Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung, und das muss auch gesetzlich verankert werden."
Weiterführende Informationen zum Fachkräftebedarf im Handwerk
Zu den aktuell fehlenden geschätzt 250.000 Fachkräften im Handwerk werden perspektivisch noch mehrere Tausend zusätzliche Fachkräfte im Handwerk nötig sein, um die für die Energie-, Wärme- und Mobilitätswende notwendigen Solaranlagen, Wärmepumpen, elektrischen Ladestationen zu installieren und die Gebäudedämmungen und energetischen Sanierungen vorzunehmen. Der Fachkräftebedarf ist in allen Gewerken hoch, bei den Klima- und Energiegewerken, aber ebenso bei den Nahrungsmittel-, Gesundheits- und allen anderen Gewerken: Handwerk sichert die Versorgung der Menschen in Stadt und Land mit den unterschiedlichsten Produkten und Leistungen und ist damit für das tägliche Leben unverzichtbar. Und Fachkräfte werden für die Gestaltung von anstehenden Transformationsprozessen gebraucht. Insofern werden im Handwerk Fachkräfte überall und in jedem Gewerk gesucht, die Berufs- und Karrierechancen sind hervorragend. Deshalb ist es so wichtig, dass wir Nachwuchs für das Handwerk gewinnen.
Im Handwerk werben wir seit vielen Jahren mit unserer Kampagne (www.handwerk.de) für die vielfältigen Möglichkeiten im Handwerk - vor allem über Social Media und zu Corona-Zeiten digital. Es gibt Ausbildungsberater in den Handwerkskammern, Speed-Datings, Workshops. Unsere Handwerkskammern und Innungen kooperieren mit Schulen bei der Berufsorientierung. Betriebe bieten Praktika an. Und vieles, vieles mehr. In den kommenden Monaten findet bereits zum dritten Mal der Sommer der Berufsausbildung 2023 | ZDH statt. Das Handwerk und seine Organisationen tun somit das ihnen mögliche, um für Nachwuchs zu sorgen. Nun sind Politik und Gesellschaft gefragt: Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen, die der gleichermaßen großen Bedeutung von beruflicher und akademischer Bildung Rechnung tragen, und Politik muss beide Bildungswege gleichwertig fördern und finanziell ausstatten. Notwendig ist eine Bildungswende.
Zentralverband des
Deutschen Handwerks
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