IHK-Vizepräsidentin Korset-Ristic zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen Oktober 2024: „Die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zeigt Licht und Schatten. Laut IHK-Daten lässt die Dynamik nach, was auf konjunkturelle Schwäche und pessimistischen Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen ist. Viele Unternehmen zögern, Kapazitäten zu erweitern, wodurch der Bedarf an neuen Arbeitskräften sinkt. Dennoch wollen Industrie und Dienstleistungssektor verstärkt Personal aufbauen. Die gemeldeten Stellen zeigen einen vorsichtigen Lichtblick. Diese Stellen müssen aber vor allem zeitnah mit geeigneten Bewerbern besetzt werden, denn laut unserer Umfrage suchen 75% der Unternehmen länger als 6 Monate. Damit es auch dauerhaft matcht müssen Arbeitsagenturen und Jobcenter hier die Vermittlungsqualität deutlich erhöhen.
Auch auf dem Ausbildungsmarkt bleibt es herausfordernd: Trotz intensiver Nachvermittlungsbemühungen bleiben viele Ausbildungsstellen frei. Hier muss dringend nachjustiert werden, um die Unternehmen und interessierte Bewerberinnen und Bewerber erfolgreich zusammenzubringen. Zum Beispiel müssen auf Seiten der Arbeitsagenturen künftig auch Plätze jenseits der Beratungsstatistik sichtbar gemacht und verbindlich besetzt werden.“
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Kehrtwende bleibt aus – teils dramatische Lage der Unternehmen
Brossardt: „Auf die Tarifpartner kommt es an: Wir haben bei M+E faires Angebot vorgelegt“
30.10.2024 - Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. sieht keine Kehrtwende am Arbeitsmarkt. „Die Arbeitslosenquote in Bayern ist im Oktober gegenüber September zwar leicht gesunken, sie liegt mit 3,7 Prozent aber um 0,4 Punkte über dem Vorjahreswert. Die Konjunkturkrise, die Standortschwäche und die Strukturkrise machen sich bemerkbar, in vielen Unternehmen ist die Lage dramatisch. Die Anzeigen zur Kurzarbeit nehmen wieder zu, und täglich erreichen uns Meldungen von Stellenstreichungen oder Betriebsschließungen“, sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., angesichts der heute von der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit vorgestellten Zahlen.
Die vbw verweist darauf, dass sich die Konjunktur insbesondere im industriellen Bereich im freien Fall befindet: „Produktion, Auftragseingänge und Auftragsbestände sinken kontinuierlich. In seiner solchen Situation sind die Tarifpartner gefragt. Hohe Entgeltsteigerungen würden vielen Unternehmen die Luft zum Atmen nehmen. Daher gibt es dafür keinen Spielraum“, sagte Brossardt mit Blick auf die heute anstehende dritte Verhandlungsrunde in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie. Brossardt weiter: „Wir haben ein tragfähiges Angebot mit einer Tabellenerhöhung in Höhe von 3,6 Prozent bei einer Laufzeit von 27 Monaten vorgelegt. Jetzt ist es an der IG Metall, auf unser Angebot einzugehen.“ Die laufenden Warnstreiks führen nach seinen Worten zu einer Eskalation in den Betrieben, sie schaden dem stark exportorientierten M+E Standort Bayern in der schwierigen wirtschaftlichen Situation, den Unternehmen und damit letztlich den Beschäftigten.
Neben den Tarifpartnern sieht die vbw die Politik in der Pflicht. „Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen für die Unternehmen. Wir müssen uns der De-Industrialisierung vehement entgegenstemmen. Die Ampel-Regierung muss die Unternehmen entlasten, insbesondere von Bürokratie sowie von den hohen Kosten für Energie, Steuern und Sozialabgaben. Nur so lassen sich Investitionsanreize schaffen“, sagte Brossardt.
vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.
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