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Trotz einer durch die demografische Entwicklung bedingten Zunahme der Bevölkerung sowie einer damit verbundenen Ausweitung des Arbeitskräfteangebots wird sich die Arbeitslosigkeit in Deutschland bis zum Jahr 2035 langfristig auf einem historisch niedrigen Niveau von rund 1,1 Millionen Personen bewegen. Dies ist ein Ergebnis der fünften Welle der Qualifikations- und Berufsprojektionen, die unter der gemeinsamen Leitung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) durchgeführt wurden. Die Ergebnisse sind in der neuesten Ausgabe der Reihe BIBB REPORT veröffentlicht. Aufgrund der starken Zuwanderungsgewinne der letzten Jahre wird die Bevölkerungszahl in Deutschland entgegen früheren Projektionen von heute rund 82,2 Millionen Menschen anwachsen und im Jahr 2035 bei etwa 84 Millionen liegen. Dabei wird der Anteil der nicht deutschen Bevölkerung von heute rund 12 Prozent auf etwa 16,5 Prozent zunehmen.

 

 

Auch die Zahl der Erwerbstätigen wird den Projektionen zufolge bis etwa zur Mitte des nächsten Jahrzehnts um über 800.000 Personen auf rund 45,8 Millionen ansteigen. Hauptsächlich wegen des dann sinkenden Arbeitsangebots - die sogenannte "Baby-Boomer-Generation" scheidet aus dem Erwerbsleben aus - wird die Zahl danach bis zum Jahr 2035 wieder auf etwa 44,4 Millionen sinken.

 

 

Insgesamt betrachtet wird die Zahl der Erwerbstätigen im produzierenden Gewerbe bis 2035 weiter zurückgehen. Gleichzeitig wird sich die Verschiebung von den beruflichen Spezialisierungen hin zu den Dienstleistungsberufen fortsetzen. Auch die Qualifikationsstruktur der Beschäftigten ändert sich. So wird es einen deutlichen Anstieg bei Fachkräften mit Aufstiegsfortbildungen und Bachelor- beziehungsweise Fachhochschulabschlüssen geben.

 

 

Die zunehmende Zahl älterer Menschen wird dafür sorgen, dass das Gesundheits- und Sozialwesen im Jahr 2035 mit einem Anteil von 15,4 Prozent die meisten Erwerbstätigen beschäftigen wird, dicht gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe mit 15,2 Prozent. Absolut gesehen wird es in den medizinischen und pflegerischen Berufen aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage die stärksten Fachkräfteengpässe geben. Gleichzeitig wird wegen der auch wieder zunehmenden Zahl jüngerer Menschen die Nachfrage nach Erziehungs- und Unterrichtsleistungen steigen.

 

 

Auch wenn unter Berücksichtigung der jüngsten Entwicklungen ein flächendeckender Mangel an Arbeitskräften nicht ersichtlich ist, wird es sehr wohl zu berufsspezifischen Fachkräfteengpässen kommen. Dies wird neben den Gesundheitsberufen vor allem in einigen Berufen des handwerklichen Bereichs oder bei den landwirtschaftlichen Berufen der Fall sein.

 

 

Bei Berufsgruppen mit breiten Zugangsmöglichkeiten für Personen mit berufsfremder oder ohne berufsfachliche Qualifikationen wird sich hingegen eine hohe Konkurrenz bei der Stellensuche ergeben. Dies betrifft zum Beispiel Berufe im Einzelhandel, in der Gastronomie und Reinigung oder in der Lagerwirtschaft. Der fortschreitende Strukturwandel wird aber beispielsweise auch die Arbeitsnachfrage im Rechnungswesen und Controlling verringern.

 

 

Mit den Qualifikations- und Berufsprojektionen von BIBB und IAB werden in regelmäßigen Abständen Aussagen zur künftigen Entwicklung unter Berücksichtigung aktueller Ereignisse und Kenntnisse getroffen. Die mit den Projektionen verbundenen Unwägbarkeiten erfordern eine kontinuierliche Neubewertung der Rahmenbedingungen und ihrer Wirkungen auf die Projektionsergebnisse.

 

 

Weitere Informationen in: BIBB REPORT 7/2018 "Bevölkerungswachstum bei geringer Erwerbslosigkeit. Ergebnisse der fünften Welle der BIBB-/IAB-Qualifikations- und Berufsprojektionen bis zum Jahr 2035". Die Ausgabe kann kostenlos unter www.bibb.de/bibbreport heruntergeladen werden.

 

 

Detaillierte Ergebnisse für insgesamt 141 Berufsgruppen sind unter www.qube-data.de einsehbar.

 

Bundesinstitut für Berufsbildung
Robert-Schuman-Platz 3
53175 Bonn