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Neue Mittelschicht-Studie des Roman Herzog Instituts -  Rodenstock: „Stabile Mittelschicht ist fundamental zur gesellschaftlichen Bewältigung der Corona-Krise“. Das oft verbreitete Bild von einer erodierenden Mittelschicht, die unsere Gesellschaft als Ganzes ins Wanken bringt, trifft nicht zu – so das Ergebnis der neuesten Studie des Roman Herzog Instituts (RHI) mit dem Titel „Bewegte Mitte – bewegte Gesellschaft. Zwischen Stabilität und Flexibilität“. „Vielmehr ist die deutsche Mittelschicht seit der Wiedervereinigung in ihrer Zusammensetzung und Quantität weitgehend stabil. Statusveränderungen haben in jüngster Zeit vor allem innerhalb dieser Gesellschaftsgruppe stattgefunden. Die Mittelschicht ist insgesamt marginal geschrumpft, wobei mit drei Prozent vermehrt Aufstiege in die Oberschicht und weniger Abstiege in die Unterschicht zu verzeichnen sind“, sagte Prof. Randolf Rodenstock, Vorstandsvorsitzender des RHI. In den Jahren 2017/2018 machte die Mittelschicht 58 Prozent der erwachsenen deutschen Gesellschaft aus im Vergleich zu 61 Prozent in den Jahren 1991/1992.

 

„Ein großer Teil der Mittelschicht geht pragmatisch bis kreativ mit neuen beruflichen Situationen um und blickt zuversichtlich in die Zukunft. Diese Einstellung ist für die Bewältigung der Corona-Pandemie sicherlich elementar. Eine kleinere Gruppe der unteren Mittelschicht reagiert jedoch sensibel auf die Veränderungen durch den digitalen und gesellschaftlichen Wandel. Diese kann durchaus einen politischen Unruheherd darstellen. Politik und Wirtschaft sind gefordert, beide Seiten im Blick zu behalten und mit differenzierten Maßnahmen anzusprechen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Mittelschicht – auch und gerade zur Corona-Krise – ein stabiles und vitales Kraftzentrum unserer Gesellschaft bleibt“, so Rodenstock.

 

Die Gesamtgesellschaft kann in drei Cluster unterteilt werden: ein großes zuversichtliches Cluster, dessen Angehörige sich sozial eingebunden fühlen; ein kleines Cluster, das Menschen umfasst, die sich häufig sozial ausgegrenzt fühlen sowie sich finanzielle Sorgen machen und ein mittelgroßes Cluster, dessen Angehörige sich überdurchschnittliche Sorgen machen, sich aber sozial eingebunden sehen. Ein Ergebnis der Studie ist auch, dass finanzielle Sorgen eher mit dem Gefühl sozialer Ausgegrenztheit einhergehen und verstärkt im unteren Einkommensbereich auftreten.

 

Die Mittelschicht ist jedoch auch krisenanfällig. Zwar gilt sie gemeinhin als Stabilitätsanker der bundesdeutschen Gesellschaft, doch neigen einerseits Teile der unteren Mittelschicht zu Protesten gegen Globalisierung, Individualisierung und Liberalisierung. Andererseits gehen die Proteste gegen den Klimawandel und die Umweltzerstörung zumeist von Angehörigen der oberen Mittelschicht aus. Ängste vor unkontrollierten Folgen der Globalisierung sind in der gesamten Mittelschicht zu finden.

 

„Wir müssen den Tendenzen der Verunsicherung, die allenthalben spürbar sind, entgegenwirken, um demokratiefeindlichen Strömungen, Links- oder Rechtsextremismus und Rassismus vorzubeugen. Es kommt darauf an, das Vertrauen in unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaftsordnung zu stärken. Auch die Führungskräfte in den Unternehmen sollten dazu einen Beitrag leisten und sich mehr in den öffentlichen Diskurs einbringen“, forderte Rodenstock.

 

Die Publikation kann kostenlos unter www.romanherzoginstitut.de bestellt sowie heruntergeladen werden.

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