„Ich würde gerne einem jeden von ihnen sagen: Wenn ihr dieses Kreuz mit Liebe tragt, dann seid ihr eingetreten in das Geheimnis von Weihnachten, dann seid ihr im Herzen Christi und der Kirche!“
„Beten wir für alle um des Glaubens willen Verfolgten“
Papst Franziskus hat an alle Christen erinnert, die um des Glaubens willen diskriminiert und verfolgt werden. Beim Mittagsgebet an diesem Freitag wandte er sich am Petersplatz direkt an die Bedrängten.
Eine schon früher geprägte Formulierung aufgreifend, sprach Franziskus von den „Märtyrern von heute“: „Sie sind viele, sehr viele!“ Er bete darum, dass das Zeugnis dieser Märtyrer zu einem Umdenken führe:
„Möge in jedem Teil der Welt mehr getan werden, um die Religionsfreiheit anzuerkennen und konkret zu garantieren! Sie ist ein unveräußerliches Recht jedes Menschen.“
Ansonsten sprach der Papst in seinem Mittagsgebet vor allem über den Erzmärtyrer Stephanus, dessen Fest die Kirche am Zweiten Weihnachtsfeiertag begeht. Franziskus deutete Stephanus auf einer Linie wie die Sterndeuter aus dem Osten, die zum Neugeborenen aufbrachen:
„Mit seinem Martyrium ehrt Stephanus das Kommen des Königs der Könige in die Welt. Er legt Zeugnis von ihm ab bringt ihm als Geschenk sein eigenes Leben... Und so zeigt er uns, wie wir das Geheimnis von Weihnachten in seiner Fülle leben können.“
Das Matthäusevangelium zitiert die Worte Jesu, dass man seine Jünger um seines Namens willen hassen und verfolgen werde, so der Papst.
„Diese Worte des Herrn stören nicht das Feiern von Weihnachten, sondern sie nehmen ihm vielmehr alle Verkitschung, die nicht zu ihm gehört. Sie lassen uns begreifen: Wenn wir um des Glaubens willen Prüfungen annehmen, dann wird die Gewalt von der Liebe besiegt und der Tod vom Leben.“
„Christen müssen kohärent leben“
Das vermeintlich harte Evangelium zeige den Christen also den Weg, den sie in ihrem Leben einzuschlagen hätten:
„Um Jesus wirklich in unser Leben aufzunehmen und die Freude der Heiligen Nacht zu verlängern, sollen wir Zeugnis geben von Jesus – und zwar in Demut, im schweigsamen Dienen, ohne Angst davor, gegen den Strom zu schwimmen und den letzten Preis zu zahlen.“
Auch wenn „nicht alle“ dazu berufen seien, wie Stephanus ihr Blut zu vergießen, so sei doch „jeder einzelne Christ dazu berufen, mit dem Glauben, den er bekennt, gegen den Strom zu schwimmen“ und „kohärent als Christ zu leben“, mahnte Papst Franziskus. „Wir dürfen nicht sagen ‚Ich bin Christ’, aber leben wie die Heiden.“
„Dem Evangelium zu folgen ist sicher ein anspruchsvoller Weg, aber wunderschön! Aber wer ihn mit Treue und Mut zurücklegt, erhält vom Herrn das Geschenk, das den Männern und Frauen guten Willens versprochen wurde.“
Damit meinte der Papst den Gesang der Engel bei ihrer Erscheinung nach Jesu Geburt: ‚Friede auf Erden den Menschen, die Gott liebt“ (Lk 2,14).
„Friede! Friede! Dieser Friede, den Gott schenkt, macht das Gewissen derer rein, die in den Prüfungen des Lebens das Wort Gottes zu bewahren wissen und die sich bemühen, es standhaft bis zum Ende zu befolgen (vgl. Mt 10,22).“
Franziskus bedankte sich übrigens an diesem Freitag auch für viele Weihnachtsgrüße, die ihn in den letzten Tagen und Wochen aus Rom, ganz Italien und aus vielen Teilen der Welt erreicht hätten.
„Leider kann ich nicht jedem antworten. Darum danke ich heute allen in dieser Form, vor allem für das Geschenk des Gebets, das sie mir gemacht haben. Danke von Herzen! Der Herr belohne Sie mit seiner Großzügigkeit!“
(rv 26.12.2014 sk)
http://de.radiovaticana.va/news/2014/12/26/angelus_%E2%80%9Ebeten_wir_f%C3%BCr_alle_verfolgten%E2%80%9C/1116087