Das baden-württembergische Handwerk geht im Vergleich zu 2016 trotz des Kälteeinbruchs im wichtigen zweiten Quartal von einer Umsatzsteigerung von 2,5 Prozent aus. Zudem ist zu erwarten, dass die Zahl der tätigen Personen im Handwerk leicht zunimmt. „Nach einem sehr erfolgreichen Jahr 2016 hat die Handwerkskonjunktur zu Jahresbeginn nochmals einen Gang hochgeschaltet“, freut sich Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
66 Prozent der 1.500 landesweit befragten Betriebe bewerteten ihre wirtschaftliche Lage als gut. Im Vorjahresquartal taten dies nur 59 Prozent.
Handwerk will 95 Milliarden Umsatz erreichen
Auch im Vergleich zum Bundesdurchschnitt lief das erste Quartal im Land deutlich besser. Bundesweit gab nur jeder zweite Betrieb seiner Geschäftslage die Note „gut“. In allen Handwerksbereichen im Land waren die Lagebewertungen mehrheitlich positiv. Vor allem die Handwerker für den gewerblichen Bedarf, zum Beispiel Metallbauer und Feinwerkmechaniker, haben im Vergleich zum Vorjahresquartal zugelegt. Statt wie vor zwölf Monaten 55 Prozent meldeten nun zwei von drei Betrieben ein gutes erstes Quartal. Das Kfz-Gewerbe machte einen noch größeren Sprung um 13 Prozentpunkte nach oben (Anteil „Gut“-Bewertungen: 53%). Die Neuwagenverkäufe waren trotz der Diskussionen um Fahrverbote im Plus.
Zudem gingen die Betriebe mit großem Optimismus ins zweite Quartal. 78 Prozent erwarteten ein gutes Frühjahrsquartal, nur drei Prozent geben sich pessimistisch. „Allerdings dürfte der späte Kälteeinbruch um Ostern vielen Betrieben einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Ob alle Betriebe diese Ausfälle aufholen können, ist aufgrund der engen Kapazitäten und der hohen Auslastung fraglich. Gerade im Baubereich oder für die Nahrungsmittelbetriebe, die viel auf Außer-Haus-Verzehr und Café- oder Imbiss-Betrieb setzen, bringen kalte Tage empfindliche Umsatzeinbußen mit sich“, so Reichhold.
Handwerk erwartet breiteren Ansatz
„Ein Austausch über die wirtschaftspolitische Strategie im Automobilbereich ist in der Tat dringend geboten – aber bitte mit allen Beteiligten“, sagte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold zum heutigen Auftakt des Strategiedialogs Automobilwirtschaft der baden-württembergischen Landesregierung. „Schließlich endet die Automobilwirtschaft nicht an den Werkstoren von Daimler und Porsche.“
„Alternative Antriebe, verändertes Mobilitätsverhalten und der demografische Wandel werden nicht nur Hersteller und Zulieferer, sondern auch Handwerksbetriebe mit voller Wucht treffen. Sich darauf vorzubereiten ist mehr als sinnvoll. Für die Fortsetzung des Dialogs erwarten wir einen breiteren Ansatz, der alle betroffenen Wirtschaftsbereiche – eben auch das Handwerk – mit einschließt“, so Reichhold.
Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.
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