Mehr Besucher in den Freizeiteinrichtungen des Landes - Die Freizeiteinrichtungen in Sachsen-Anhalt erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Im vergangenen Jahr konnten Museen, Parks oder Fahrgastschiffe über neun Millionen Gäste begrüßen. Das sind 1,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Besonders stark haben sich die Regionen Harz und Halle, Saale-Unstrut entwickelt. Auf diese entfielen jeweils mehr als ein Drittel der Besucher. Halle und Umgebung sowie das Saale-Unstrut-Gebiet verzeichneten mit plus 7,4 Prozent zudem den höchsten Besucherzuwachs.
Das sind die wichtigsten Ergebnisse des von der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) erstmals erstellten „IHK-Freizeitbarometers Sachsen-Anhalt 2017“. Die LAG hatte dafür rund 200 Einrichtungen im Land befragt.
„Mit dem Freizeitbarometer haben wir jetzt ein Instrument, das die tourismusrelevanten Einrichtungen in Sachsen-Anhalt in den Blick nimmt und dabei deren Entwicklung und die Resonanz bei den Besuchern beleuchtet“, sagt Antje Bauer, Geschäftsführerin Starthilfe und Unternehmensförderung bei der IHK Halle-Dessau. „Während die touristische Entwicklung der Hotellerie, Gastronomie und Reisebranche in Sachsen-Anhalt regelmäßig untersucht wird, blieben wirtschaftlich mindestens genauso relevante Anziehungspunkte wie Museen, Parkanlagen und Bühnen bislang nahezu unberücksichtigt“, erläutert Bauer. Das habe es erschwert, notwendige Entscheidungen zur Infrastrukturentwicklung und zielgerichtete Marketingmaßnahmen umzusetzen.
Die sogenannten touristischen Verkehrsträger wie Ausflugs- und Fahrgastschiffe oder Bergwerks- und Ausflugsbahnen hatten mit mehr als 1,5 Millionen Gästen die meisten Besucher, gefolgt von Museen und Ausstellungen mit circa 1,47 Millionen Besuchern sowie Freizeitattraktionen wie Kletterparks, Volksfeste oder Konzerte mit 1,41 Millionen Besuchern. Keiner dieser Besuchermagneten wuchs aber so dynamisch wie die Besucher- und Stadtführungen mit einem Plus von 25 Prozent und die Zoologischen Gärten und Tierparks mit einem Zuwachs von 13 Prozent.
Für die Zukunft zeigen sich die Anbieter optimistisch. Mehr als die Hälfte der Freizeiteinrichtungen rechnet mit gleichbleibenden Besucherströmen, 41 Prozent mit Zuwächsen. Die gute Nachricht für die Besucher: Die Mehrheit der Freizeiteinrichtungen will die Eintrittspreise in den kommenden Monaten nicht verändern.
Die Ursachen für die insgesamt positive Entwicklung sind nach Einschätzung der LAG vielschichtig und in erster Linie in verstärkten Marketingaktivitäten, einem zugunsten von Inlandsreisen und Tagesausflügen veränderten Urlaubs- bzw. Freizeitverhalten sowie dem im vergangenen Jahr insgesamt schönen Wetter zu sehen. „Zudem werden Unternehmen und Institutionen selbst immer aktiver und nehmen mit neuen Produkten und Attraktionen bewusst Einfluss auf die Besucherentwicklung“, konstatierte Siegfried Zander, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Magdeburg. „Spürbar bemerkbar macht sich aber auch der deutschlandweit feststellbare Trend zu Urlaub im eigenen Land und zu (Kurz)Ausflügen in die nähere Umgebung.“ Mehr als die Hälfte der Besucher komme aus der näheren Umgebung (bis 100 Kilometer Umkreis), 19 Prozent reisen aus mehr als 300 Kilometer entfernten Orten an. Die bei den „Fernreisenden“ beliebtesten Freizeiteinrichtungen hierzulande sind Burgen, Schlösser, sakrale Bauten sowie Besucher- und Stadtführungen.
„Trotz der insgesamt positiven Entwicklung fördern die Befragungsergebnisse auch Potenziale zu Tage, die es zu heben gilt“, schlußfolgert Antje Bauer. „Insbesondere trifft dies auf die Erschließung der Auslandsmärkte, verstärkte Marketingaktivitäten im Veranstaltungsbereich und die Nutzung von Social-Media-Kanälen zu.“ Verkehrsunternehmen, Freizeitbäder oder Theater und Bühnen würden dies bereits mit großem Erfolg praktizieren. Des Weiteren regt die LAG an, dass sich die Freizeiteinrichtungen in den sachsen-anhaltischen Reiseregionen stärker miteinander vernetzen sollten. Neben daraus erwachsenen konkreten Produkten und konzertierten Aktionen sei allein schon im regelmäßigen Erfahrungsaustausch ein Zugewinn zu sehen.
Hintergrund: In Sachsen-Anhalt gibt es eine Vielzahl tourismusrelevanter Anziehungspunkte, die sich in die Kategorien Burgen/Schlösser/Sakrale Bauten, Museen/Ausstellungen, Freizeitattraktionen, Landschaftsattraktionen, Besucherführungen, Bühnen/Theater, Zoo/Tierparks, Verkehrsträger und Erlebnisbäder/Thermen einteilen lassen. Auf der Basis einer schriftlichen Befragung von Vertretern dieser Unternehmen bzw. Institutionen stellt die LAG die aktuelle Lage, die Erwartungen an das kommende Jahr sowie Aussagen zu ausgewählten aktuellen Branchenthemen dar und bewertet diese zusammenfassend. Das „IHK-Freizeitbarometer Sachsen-Anhalt 2017“ stützt sich auf die Rückmeldungen von 196 Freizeitunternehmen und tourismusrelevanten Einrichtungen. Es ist im Internet unter www.halle.ihk.de und www.magdeburg.ihk.de abrufbar.
Die Landesarbeitsgemeinschaft der beiden Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) besteht seit 1997 und vertritt die Interessen von über 110.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft in Sachsen-Anhalt. Die Landesarbeitsgemeinschaft führt Umfragen unter ihren Mitgliedsunternehmen durch, erarbeitet fachliche Stellungnahmen und vertritt das Gesamtinteresse der Unternehmen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit.
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