Handwerks - Megathemen: Digitalisierung und Facharbeitermangel im Fokus der Kammer. - Zwei von drei Handwerkern geben der aktuellen Geschäftslage eine gute Note. Darauf hat der Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, Alois Jöst, vor der 120. Vollversammlung hingewiesen. Das bedeute eine erneute Steigerung gegenüber dem Quartal des Vorjahres um 5 Prozent, so Jöst.
Auch für das dritte Quartal 2017 rechnen fast zwei Drittel der Betriebe mit einem positiven Verlauf und nur 6,8 Prozent eine negative Entwicklung. Dies ergebe sich aus der Konjunkturumfrage der Kammer unter repräsentativ ausgewählten Betrieben im Bezirk.
Nach den Worten von Jöst sind die Auftragsbücher der Handwerker der Region gut gefüllt. So meldeten für das zweite Quartal 2017 43,8 Prozent der Betriebe ein Auftragsplus, nur 8,2 dagegen ein Minus. Für die Zukunft sehen die Betriebe eine nicht so optimistische Entwicklung. 22,8 Prozent erwarten einen Auftragszuwachs, aber 16,2 Prozent ein geringeres Auftragsaufkommen.
Viele Betriebe – nämlich über die Hälfte – freuen sich über eine Auslastung über 80 Prozent. Und nur jeder fünfte Betrieb hat noch nennenswerte Kapazitätsfreiräume. Auch die Umsätze sind – so 47,2 Prozent der Betriebe – gestiegen, dagegen beklagen 8,8 Prozent einen Rückgang bei den Umsätzen.
Der Facharbeitermangel ist im Handwerk der Region angekommen. Zwar konnten 13,5 Prozent der Betriebe neue Mitarbeiter gewinnen. Lediglich 1,3 Prozent verkleinerten ihre Personaldecke. Der Bedarf werde, so Jöst, auch im dritten Quartal noch steigen.
Die Investitionen der Betriebe – „stets ein zuverlässiger Konjunkturindikator“, so Jöst – waren weiterhin hoch. Drei von fünf Handwerkern nahmen Geld in die Hand, um in Maschinen und Ausrüstung zu investieren. Auch im dritten Quartal planen 57 Prozent, Geld in das Unternehmen zu investieren.
Spitzenreiter bei den Branchen im Einzelnen ist das Bauhauptgewerbe mit 78,9 Punkten, aber auch die Ausbauhandwerke mit 73,1 Punkten. Die Gesundheitsberufe liegen dabei an dritter Stelle mit 72,2 Punkten. Das Kfz-Gewerbe konnte ebenfalls ein Plus (56,3 Punkte) verzeichnen. Demgegenüber haben die Werte beim gewerblichen Bedarf und der Dienstleistungsbranche etwas nachgelassen.
In seiner Prognose sieht der Mannheimer Kammerpräsident eine Umsatzsteigerung von 2 Prozent für 2017 als realistisch an. Zu der positiven Konjunktureinschätzung trägt, so Jöst, der private Konsum wesentlich bei.
Kammerpräsident Jöst verwies darauf, dass für das Wirtschaften im Handwerk „verlässliche Rahmenbedingungen“ unabdingbar seien. Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl machte er mit dem Facharbeitermangel und der Digitalisierung zwei „Megathemen“ aus, denen sich die Kammer im dritten Quartal stellen wolle. Insgesamt stellte Jöst fest, dass es dem Handwerk der Region gut gehe. Wer einen Handwerker benötige, der müsse sich oftmals lange umschauen, bevor er fündig werde, fasst der Kammerpräsident die Ergebnisse der Konjunkturumfrage zusammen.
Das Handwerk ist mit seinen kleinen und mittleren Betrieben das Herz des Mittelstandes und der deutschen Wirtschaft. Im Bezirk der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald mit den Stadtkreisen Mannheim und Heidelberg und den Landkreisen Rhein-Neckar und Neckar-Odenwald sind mehr als 12.500 Betriebe mit 86.000 Beschäftigten und einem Umsatz von mehr als 6 Milliarden Euro im Handwerk tätig.
Den angesprochenen ausführlichen Bericht zur Konjunktur in der Region Rhein-Neckar-Odenwald inklusive Grafiken finden Sie auf der Homepage der Kammer unter Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald/Über uns/Zahlen Daten Fakten/Konjunktur.
Handwerkskammer Mannheim
Rhein-Neckar-Odenwald
B1, 1-2
68159 Mannheim