Streitschlichtung über Grenzen hinweg. IHKs Rheinhessen und Wiesbaden starten Zusammenarbeit bei der Streitbeilegung: Gemeinsame Mediationsstelle eingerichtet – Konflikte außerhalb der Gerichte lösen. Nicht jede Auseinandersetzung muss eskalieren, nicht jeder Streit muss vor Gericht enden. Besonders im Wirtschaftsleben bieten sich oft unternehmerisch sinnvollere Alternativen an. Dazu gehört die Wirtschaftsmediation.
Um den Unternehmen in ihrer Region Wege zur Konfliktlösung außerhalb des Gerichtssaals zu ebnen, haben diese ihre Kompetenzen in der außergerichtlichen Streitbeilegung gebündelt und eine gemeinsame Mediationsstelle eingerichtet. Diese ist erste Anlaufstelle, um Wirtschaftskonflikte vertraulich, mit geringeren Kosten und weniger Zeitaufwand lösen: Sie berät zu Wegen der Konfliktlösung – von Mediation und Schlichtung zum Schiedsgutachten oder Schiedsgericht bis hin zum ordentlichen Rechtsweg bei Gericht – gibt Praxistipps zur Verhandlungsführung, benennt neutrale Mediatoren, begleitet die Verfahren und stellt formale Grundlagen wie Musterklauseln und Verfahrensordnungen zur Verfügung. Kontakt: Beate Scheibig, Leiterin der IHK-Mediationsstelle, Telefon 0611 1500-174, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, www.ihk-wiesbaden.de/mediation.
„Konflikte gehören zum Geschäftsalltag – ob es um eine Führungskrise innerhalb der Geschäftsleitung, Regressansprüche von Kunden oder eine Auseinandersetzung mit dem Wettbewerber geht“, sagt Joachim Nolde, Hauptgeschäftsführer der IHK Wiesbaden. „Die Frage ist nur, wie ein Unternehmen am besten damit umgeht. Denn: Vor Gericht Recht zu bekommen heißt nicht automatisch, am Ende auch der Gewinner zu sein.“ Schließlich bestehe beim Gerichtsverfahren die Gefahr eines Imageverlusts, wenn der Konflikt öffentlich wird, und ebenso setze man damit eine Geschäftsbeziehung aufs Spiel.
„Im Vergleich zu Gerichtsverfahren kann eine Mediation wesentlich effizienter sein“, sagt Günter Jertz, Hauptgeschäftsführer der IHK für Rheinhessen. „Das zeigen auch die Erfolgsquoten von rund 80 Prozent. Besonders für die typischen Wirtschaftskonflikte, die bei einer Unternehmensnachfolge, bei unterschiedlichen Unternehmensstrategien, bei Umstrukturierungen, unterschiedlicher Vertragsauslegung oder Regressansprüchen entstehen können, halten wir ein Mediationsverfahren für eine gute Alternative.“
Das Besondere bei der Mediation: Es geht darum, in einem vertraulichen Rahmen eine Vereinbarung zu finden, die für alle Betroffenen akzeptabel ist – losgelöst von der Frage, welche Konfliktpartei letztlich im Recht ist. Die Kontrahenten setzen sich an einen Tisch und arbeiten in einem strukturierten Prozess mit einem neutralen Vermittler – dem Mediator – gemeinsam an einer tragfähigen, dauerhaften Lösung. Nicht ein Richter entscheidet über den Ausgang des Konflikts, sondern die Parteien selbst.
Dabei, betonen Jertz und Nolde, seien die Industrie- und Handelskammern von den Unternehmern in besonderem Maße als Mediationsstelle anerkannt, nicht zuletzt aufgrund ihrer Neutralität, der Nähe zu den Betrieben und ihrer besonderen Kompetenz im Rahmen der Streitschlichtung, etwa durch IHK-Schiedsgerichte, Schiedsgutachter oder sonstige Einigungsstellen. Mit der gemeinsamen Mediationsstelle bieten die IHK für Rheinhessen und die IHK Wiesbaden den Unternehmen nun eine zentrale Anlaufstelle mit einer modernen Mediationsordnung und einem gemeinsamen Mediatorenpool. Die Geschäftsstelle ist bei der IHK Wiesbaden angesiedelt, die Mediationsverfahren laufen je nach Bedarf in den Räumen der IHK in Mainz oder in Wiesbaden.
IHK Wiesbaden
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