Der Konjunkturmotor der Wirtschaftsregion Wiesbaden erhöht die Drehzahl noch weiter: Die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen in Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und in Hochheim hervorragend beurteilt, die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate steigen auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Von den Betrieben geht weiterhin ein spürbarer Impuls am Arbeitsmarkt aus. Investitionspläne und Exporterwartungen erreichen einen historischen Höchststand. Das sind die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zur wirtschaftlichen Lage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wiesbaden zum Jahresbeginn 2018.
Der Geschäftsklimaindex – Indikator der regionalen Wirtschaftsentwicklung – steigt um 5 auf 137 Zähler und liegt erneut deutlich über dem hessischen Durchschnitt. „Das ist der zweithöchste Wert seit 17 Jahren“, freut sich IHK-Präsident Dr. Christian Gastl. „Die Wirtschaftsregion Wiesbaden gedeiht prächtig.“ Ab einem Indikatorwert von 100 ist ein spürbares Wachstum zu erwarten. Die Konjunkturprognose FrankfurtRheinMain 2018 geht von einem Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent in der Metropolregion aus. „Für 2018 bleibt zu hoffen, dass die wirtschaftliche Entwicklung von stabilen politischen Verhältnissen und verantwortungsvoller Wirtschaftspolitik begleitet wird“, so der IHK-Präsident.
„Die Ergebnisse stehen im Lichte hervorragender Rahmenbedingungen. Die Binnennachfrage bleibt der wichtigste Impulsgeber für die deutsche Konjunktur. Die Zinsen verharren auf niedrigem Niveau, die Arbeitskräftenachfrage bleibt hoch, trotz gestiegener Inflationsrate verbleiben spürbare Lohn- und Rentensteigerungen für den privaten Konsum. Die Auslandsnachfrage steigt, obwohl der Euro jetzt auf dem höchsten Stand seit drei Jahren liegt. Die öffentlichen Haushalte erwirtschaften die höchsten Überschüsse seit der Wiedervereinigung. Der Aufschwung steht auf einer breiten Basis“, sagt Dr. Florian Steidl, Chefvolkswirt der IHK Wiesbaden.
Die Investitionspläne der Unternehmen erreichen einen historischen Höchststand. 39 Prozent der Betriebe im IHK-Bezirk wollen ihre Investitionsausgaben steigern (+3 Prozentpunkte), 9 Prozent planen eine Kürzung der Investitionsbudgets (-4 Punkte). 63 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk tätigen Investitionen im Ausland (+8 Punkte). Davon wollen 37 Prozent ihre Investitionsausgaben gegenüber dem Vorjahr steigern (+10 Punkte), 4 Prozent verringern (-4 Punkte).
Der Sonderauswertung zum Thema Auslandsinvestitionen zufolge rechnen die betreffenden Betriebe mit einer deutlichen Ausweitung: 60 Prozent planen ein Engagement in der Eurozone (-3 Prozentpunkte), 23 Prozent in China (+1 Punkt), 20 Prozent in den Asien-Pazifikraum (ohne China) (+7 Punkte), 11 Prozent in Nordamerika (-5 Punkte) und unverändert 3 Prozent im Vereinigten Königreich. Während der Asien-Pazifik-Raum für hiesige Unternehmer für Investitionen interessanter wird, geht die Bedeutung Nordamerikas zurück.
Die Exporterwartungen steigen auf einen historischen Höchststand und übertreffen nochmals die guten Erwartungen vom Frühsommer 2017. Die Hälfte der exportierenden Betriebe rechnet jetzt mit einem wachsenden Exportvolumen (+20 Prozentpunkte), die andere Hälfte geht von gleichbleibenden Exporten aus. Nach wie vor erwartet keiner sinkende Ausfuhren. „Die Exporteure profitieren von den guten wirtschaftlichen Daten im Ausland. Nachdem 2017 für den gesamtdeutschen Export ein weiteres Rekordjahr gewesen sein dürfte, zeigen die Pläne der Unternehmen, dass auch 2018 mit hohen Ausfuhren zu rechnen ist. Der teurer werdende Euro erscheint da nicht als Hindernis“, sagt Steidl. Nur noch 10 Prozent der exportierenden Betriebe sieht eine sinkende Auslandsnachfrage als Risiko für die Geschäftsentwicklung (-5 Punkte).
Die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate werden von den Unternehmen im Bezirk der IHK Wiesbaden in allen Branchen mit Ausnahme des Einzelhandels besser eingeschätzt als im Herbst 2017. 57 Prozent der Unternehmer beschreiben ihre Lage als gut (+9 Prozentpunkte), 7 Prozent (-4 Punkte) als schlecht. 31 Prozent der Betriebe haben positive Erwartungen (+3 Punkte), unverändert 6 Prozent rechnen mit schlechteren Aussichten. Die Erwartungen im Einzelhandel sind deutlich pessimistischer als noch im Herbst 2017. Die Entwicklung des Online-Handels dürfte die Erwartungen der stationären Händler stärker beeinflussen. Multikanalvertrieb ist hier das Stichwort. In der Wirtschaftsregion Wiesbaden vertreibt bereits die Hälfte der Groß- und Einzelhändler Produkte mit Hilfe digitaler Vertriebskanäle wie Online-Shops oder -Plattformen, hessenweit ist es erst ein knappes Drittel.
„Die gute Wirtschaftsentwicklung zeigt auch erste Nebenwirkungen. Regional gibt es bereits eine Überauslastung der Produktionskapazitäten. In der Wirtschaftsregion Wiesbaden sehen wir dies etwa daran, dass in einzelnen Branchen Fachkräfte fehlen und die Leerstandsquote im Markt für Büroimmobilien in Wiesbaden sehr niedrig ist. Von einer Überhitzung kann noch nicht gesprochen werden, da Löhne und Preise noch nicht übermäßig stark gestiegen sind“, sagt Steidl.
Die Betriebe in der Wirtschaftsregion Wiesbaden wollen auch in den kommenden zwölf Monaten weiter Beschäftigung aufbauen. 27 Prozent der Unternehmen planen mit einer Vergrö-ßerung ihrer Belegschaft (-3 Prozentpunkte). Nach wie vor 9 Prozent denken an einen Stellenabbau. 64 Prozent planen keine quantitative Veränderung im Personalbestand. Der Saldo aus steigender und fallender Beschäftigung bleibt deutlich positiv, so dass mit ein Impuls am Arbeitsmarkt zu erwarten ist.
Der IHK-Konjunkturbericht zum Jahresbeginn 2018 kann kostenfrei als pdf aus dem Internet heruntergeladen werden: www.ihk-wiesbaden.de/konjunkturbericht
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