Unternehmerinnenumfrage 2018 - Die Chefin muss nicht ins Büro-dank Digitalisierung. Unternehmerinnen schätzen flexibles und ortsunabhängiges Arbeiten. Digitalisierung hilft beim Schritt ins Ausland. Großer Optimismus für Konjunktur und Wachstum - Arbeiten gerne, aber bitte nicht nur im Büro: Zwei Drittel unter Deutschlands Unternehmerinnen sehen den größten Vorteil der Digitalisierung darin, dass sie flexibles Arbeiten möglich und vom Ort unabhängig macht. Das ergibt die Unternehmerinnenumfrage 2018, eine Erhebung des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU) und der Deutschen Bank. 45 Prozent der Befragten schätzen an der Digitalisierung vor allem, dass sie Arbeitsabläufe beschleunigt und einfacher macht. Für ein knappes Drittel sind neue Vertriebs- und Einkaufskanäle besonders wichtig.
„Die Digitalisierung ist gut fürs Geschäft - und verbessert gleichzeitig die Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, fasst Andrea Riesberg zusammen, Leiterin Geschäftskunden in der Region Südwest bei der Deutschen Bank und für die Zusammenarbeit mit dem VdU verantwortlich. Die Digitalisierung hilft den Unternehmerinnen zudem bei der Internationalisierung. 45 Prozent geben an, die digitale Vernetzung mache den Schritt ins Ausland leichter, 60 Prozent konstatieren, dass sich leichter Zulieferer finden lassen, 38 Prozent sehen verbesserten Zugang zu neuen Kundengruppen und Absatzmärkten. Derzeit sind 44 Prozent der Unternehmerinnen im Ausland aktiv oder planen es zu sein.
Die Unternehmerinnen sehen die Politik in der Pflicht: 71 Prozent fordern von der neuen Bundesregierung, den Breitbandausbau und die Netzanbindung voranzutreiben. Knapp 60 Prozent wünschen sich eine bessere digitale Bildung in Schule und Beruf. Immerhin 46 Prozent erwarten von der Politik, dass sie die Datenschutzvorgaben entbürokratisiert und handhabbarer macht. Was die generelle Vereinbarkeit von Beruf und Familie betrifft, bleibt der Ausbau flächendeckender Ganztagsbetreuung das wichtigste Ziel.
Die monatelange Suche nach einer Bundesregierung hat allerdings beim Grundvertrauen der Chefinnen in die Politik tiefe Spuren hinterlassen: Neun von zehn Befragten sind mit der politischen Situation nach der Bundestagswahl nicht zufrieden. „Die Politik hat in den vergangenen Monaten Stillstand geübt – in Zeiten des weltwirtschaftlichen Wandels ist das riskant. Wir erwarten, dass die neue Bundesregierung das Heft des Handelns schnell in die Hand nimmt und dabei vor allem dafür sorgt, dass Unternehmen den wirtschaftlichen Motor am Laufen halten können“, fasst Stephanie Bschorr, die Präsidentin des VdU, die Ergebnisse zusammen.
Großer Optimismus herrscht dagegen in Sachen Konjunktur: 55 Prozent der Unternehmerinnen sind davon überzeugt, dass es mit dem eigenen Unternehmen in diesem Jahr aufwärts geht, ein Drittel rechnet mit einem Wachstum von mindestens zehn Prozent des Umsatzes.
Hintergrund zur Umfrage:
Die Unternehmerinnenumfrage unter den Mitgliedern des VdU ist als langfristige Befragungsreihe konzipiert. Sie wird jährlich vom VdU und der Deutschen Bank erhoben. Die Mitglieder des VdU erwirtschaften einen Jahresumsatz von 85 Milliarden Euro und beschäftigen rund 500 000 Mitarbeiter. Die Deutsche Bank ist einer der wichtigsten Finanzierungspartner des Mittelstands. Sie unterstützt heute bereits jeden vierten Mittelständler, vom Selbstständigen bis zum Familienunternehmen.
Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. (VdU)