Gute Geschäfte – aber zu wenig Nachwuchs - Handwerkskammer setzt auf bessere Berufsorientierung. - Redner vor der Vollversammlung (v.l.): Kammerpräsident Manfred Kurmann, der Leiter des Heinz-Piest-Instituts Dr. Christian Welzbacher und Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Heiko Henke .- Auf der Vollversammlung der Handwerkskammer Oldenburg hat Präsident Manfred Kurmann am Dienstag eine der größten Herausforderungen des Handwerks wie folgt skizziert: „Uns fehlen die Azubis, weil viele junge Menschen statt einer Ausbildung ein Studium beginnen. Dieser gesellschaftliche Trend ist kein Guter. Es ist falsch zu denken, dass eine berufliche Karriere ohne Studium nicht möglich ist.“ Im Werben um den künftigen Berufsnachwuchs erhofft sich das Handwerk eine intensivere Berufsorientierung an den Schulen, insbesondere auch an den Gymnasien.
Dabei können sich die Zahlen in der Region sehen lassen: Konjunkturell glänzt das Handwerk mit sehr guten Werten. Bau- und Ausbaugewerbe sowie die Branchen für den gewerblichen Bedarf marschieren voran und auch im Kfz-Handwerk, Nahrungsmittelgewerbe und bei den personenbezogenen Dienstleistungen zeigen die Kurven nach oben. Lediglich das Gesundheitshandwerk schnitt bei der jüngsten Umfrage der Kammer unter den Betrieben nicht gut ab. Die Mitglieder der Vollversammlung fassten unter anderem den Grundsatzbeschluss, die Imagekampagne für das Handwerk in den Jahren 2020 bis 2025 fortführen zu wollen.
„Bei den Ausbildungszahlen bewegen wir uns auf dem Niveau des Vorjahres“, berichtete Präsident Kurmann. Es wurden bislang acht Ausbildungsplätze mehr vergeben. Bei einer Summe von 1202 mache dies ein kleines Plus von 0,7 Prozent aus. „Im Elektro- und Metallgewerbe verzeichnen wir ein Plus von 3,1 Prozent – im Bau- und Ausbaugewerbe ist es ein Plus von 3,6 Prozent. Der Rückgang in den Nahrungsmittelhandwerken geht leider weiter. Hatten im vergangenen Jahr bis zum Stichtag 31. Mai noch 22 Auszubildende ihren Vertrag unterschrieben, so sind es in diesem Jahr bislang nur 16 gewesen“, sagte der Kammerpräsident. Generell ist festzustellen: Es bleiben zu viele Plätze unbesetzt. Manfred Kurmann betonte: „Wir müssen den Jugendlichen – auch mit der Imagekampagne - immer weiter aufzeigen, welche Karrierechancen das Handwerk bietet.“
Gastreferent war Dr. Christian Welzbacher. Der Leiter des Heinz-Piest-Instituts für Handwerkstechnik (HPI) an der Leibniz Universität Hannover sprach über Forschung und Dienstleistung für das Handwerk. Arbeitsfelder des HPI sind unter anderem die Begleitung von Bildungsstättenmodernisierungen sowie die Entwicklungen der Pläne zur überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung und von Fördervorhaben. „Über Politikberatung und Unterstützung der Interessenvertretung sind wir Bindeglied zwischen Wissenschaft und Handwerkspolitik“, unterstrich Welzbacher die Bedeutung des Instituts.
Zuvor hatte Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Heiko Henke über aktuelle Entwicklungen berichtet. So stieg beispielsweise die Zahl der Mitgliedsbetriebe, für die seit 14 Jahren die Beiträge stabil geblieben sind, auf nunmehr 12.636 leicht an. „Unsere Rechtsstelle und der Datenschutzbeauftragte der Handwerkskammer waren in den zurückliegenden Wochen besonders in die Beratung zur im Mai in Kraft getretenen Datenschutzgrundverordnung eingebunden“, sagte Henke. Als Ausblick erwähnte der Hauptgeschäftsführer den „Tag des Handwerks“, der am 15. September im famila Einkaufsland Wechloy gefeiert wird.
Foto: Handwerkskammer
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