Gemeinschaftsschule darf nicht nur Mittel zum Standorterhalt sein. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft befasst sich heute auf einer Tagung mit der Zukunft der Gemeinschaftsschule. Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) setzt sich bereits seit vielen Jahren für ein längeres gemeinsames Lernen mit einer stärkeren individuellen Förderung an baden-württembergischen Schulen ein. „Wir haben die Einführung der Gemeinschaftsschulen seit langem gefordert und aktiv unterstützt. Daher ist es für uns auch grundsätzlich ein gutes Zeichen, dass es mittlerweile über 300 Schulen dieser Art im Land gibt. Jede neue Gemeinschaftsschule bringt uns dem Ziel einer neuen Schul- und Lernkultur ein Stück näher“, so Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Denn die Vorfestlegung auf einen Bildungsweg nach Klasse 4 komme oftmals zu früh, Jugendliche brauchten Zeit, um ihre Kompetenzen und Talente zu entwickeln. „Aber: die Errichtung einer Gemeinschaftsschule darf nicht nur dem Zweck dienen, einzelne Schulstandorte um jeden Preis zu erhalten. Diese Entwicklung beobachten wir mit Sorge. Eine sinnvolle regionale Schulentwicklung sollte sich schließlich alleine an dem tatsächlichen Bedarf orientieren“, so Reichhold.
Aus Sicht des baden-württembergischen Handwerks sollte deshalb weniger über die richtige Schulform als vielmehr über das beste pädagogische Konzept gerungen werden. Reichhold: „Daher bekennen wir uns ausdrücklich zu starken Realschulen genauso wie zu starken Gemeinschaftsschulen oder Werkrealschulen. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass Elemente der Gemeinschaftsschule wie das längere gemeinsame Lernen und die individuelle Förderung bereits häufig in anderen Schularten übernommen wurden“.
In diesem Jahr werden die ersten Schüler einer Gemeinschaftsschule die mittlere Reife ablegen. Dann werde sich zeigen, wie der Übergang im Anschluss in eine Ausbildung gelingt.
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