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Handwerkskammern und Baugewerbeverband für Entlastungen - Die aktuell günstige wirtschaftliche Entwicklung im Handwerk, und dabei vor allem auch in den Gewerken des Bau- und Ausbauhandwerks, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass gerade die kleinen und mittleren handwerklichen Baubetriebe unter erheblichem Druck stehen. So die einhellige Auffassung der Vertreter aus den hessischen Handwerkskammern und dem Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. nach ihrem Gespräch in Kassel. In der gemeinsamen Sitzung unter Leitung der Präsidenten Frank Dittmar vom hessischen Baugewerbeverband und Heinrich Gringel von der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern (ARGE) wurde deutlich angesprochen, dass verschiedene aktuelle Entwicklungen die Baubetriebe belasten.

 

Einigkeit bestand vor allem darin, dass eine Entlastung von bürokratischen Anforderungen und eine intensivere Bekämpfung von Schwarzarbeit und unberechtigter Handwerksausübung erforderlich sind. Hier sind Verband und Kammern enttäuscht: "Die Kontrollen der Kreise und kreisfreien Städte und die letztlich verhängten Bußgelder haben eine zu geringe abschreckende Wirkung", klagt ARGE-Präsident Gringel.

 

Dass die Digitalisierung zunehmend auch die Handwerksbetriebe im Baubereich erfasst, sehen die Gesprächsteilnehmer grundsätzlich eher als Chance denn als Risiko. Allerdings ist es von entscheidender Bedeutung, dass bei der Methode des BIM (= Building Information Modeling) für Planen, Bauen und Betreiben von Bauvorhaben offene und preisgünstige Schnittstellen gerade für die kleinen und mittleren Betriebe bereitgestellt werden. "Unsere Betriebe dürfen nicht in die Rolle des Subunternehmers von Generalüber- und unternehmern verdrängt werden" so Verbandspräsident Dittmar.

 

Eine von der Politik völlig unterschätzte Problematik besteht im Mangel an geeigneten Endlagerstätten für Erdaushub in Hessen und besonders im Rhein-Main-Gebiet. Obwohl alle von diesem Thema betroffenen Bauverbände, Kammern und sonstige Institutionen in einem gemeinsamen Positionspapier die dramatische Entwicklung dargestellt haben, werden weiterhin keine oder viel zu wenige Deponieflächen für Erdaushub und Bauschutt bereitgestellt. "Die Politik klagt über steigende Baukosten, ist aber an dieser Stelle selbst Kostentreiber", so Präsident Dittmar. "Der Mangel an Deponiekapazitäten verteuert Bauvorhaben und führt zu ökologisch unsinniger Belastung von Fernstraßen und Umwelt, wenn Erdaushub und Bauschutt auf weit entfernte Deponien bis hin in die Niederlande transportiert werden muss."

 

Kritisch gesehen wird von Kammern und Bauverband die anstehende Umstrukturierung der Bundesfernstraßenverwaltung. Es sei ein Unding, dass in Hessen als internationalem Verkehrsdrehkreuz mit einer entsprechenden Autobahndichte und einer großen Zahl anstehender Ausbauprojekte keine Niederlassung der geplanten Infrastrukturgesellschaft angesiedelt werden soll, so Kammerpräsident Gringel und Verbandspräsident Dittmar: "Die Betriebe brauchen unbedingt einen Ansprechpartner vor Ort, mit regionaler Kenntnis und Kompetenz bei den ohnehin schon zu aufwendigen und komplexen Planfeststellungsverfahren." Zum Abschluss des Gesprächs stellten die Vertreter des Bauverbandes ihre Forderung nach Schaffung eines eigenständigen Ministeriums für Planen und Bauen, Stadtentwicklung und Infrastruktur heraus: "Die derzeitige Verteilung der Zuständigkeiten auf verschiedene Abteilungen und Referate in mehreren Ministerien wird der zentralen und wachsenden Bedeutung der Wohnungsbaupolitik in Hessen nicht gerecht.“


Arbeitsgemeinschaft der Hessischen
Handwerkskammern
Bierstadter Straße 45, 65189 Wiesbaden


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