Umfrage zur „Digitalisierung der Handwerksbetriebe in Hessen“- Die Digitalisierung der hessischen Handwerksbetriebe schreitet voran. Viele Betriebe digitalisieren zunehmend ihre betriebsinternen Abläufe in Planung, Einkauf, Produktion oder Logistik. Auch die Kommunikation mit Lieferanten, Kooperationspartnern und Kunden wird zunehmend digital. Um aktuelle Daten über den Fortschritt der Digitalisierung in der Handwerkswirtschaft zu gewinnen, hat die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern eine Umfrage zum Thema „Digitalisierung der Handwerksbetriebe“ durchgeführt. An der Umfrage haben sich die drei hessischen Handwerkskammern Kassel, Frankfurt-Rhein-Main und Wiesbaden beteiligt. Antworten von knapp 900 hessischen Handwerksbetrieben flossen in diesen Ergebnisbericht ein.
„Die Umfrage hat verdeutlicht, dass viele Handwerksbetriebe intensiv mit der Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen befasst sind, aber nach wie vor Hürden für den digitalen Transformationsprozess im Handwerk bestehen“, fasste der Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, Heinrich Gringel, die Ergebnisse zusammen.
Kammern unterstützen Betriebe mit Digitalisierungsberatern
Die drei hessischen Handwerkskammern unterstützen ihre Mitgliedsbetriebe ganz bewusst mit eigenen Digitalisierungsberatern, die Handwerksunternehmer kostenfrei beraten. Gringel zufolge sei auch der Digitalisierungszuschuss des Landes Hessen ein gutes Förderinstrument für die Betriebe. Mit dem Zuschuss für Digitalisierungsmaßnahmen erhalten Betriebsinhaber bis zu 10.000 Euro für ihre Digitalisierungsvorhaben. Gefördert werden die konkrete Einführung neuer digitaler Systeme sowie die Verbesserung der IT-Sicherheit.
Hessische Betriebe investieren mehr als der Bundesdurchschnitt
Handwerksbetriebe nutzen digitale Lösungen für die Erzeugung handwerklicher Produkte, für die Erbringung handwerklicher Dienstleistungen und für die Optimierung innerbetrieblicher Prozesse. Um die vielfältigen neuen Herausforderungen bewältigen zu können, haben innerhalb des letzten Jahres 31,7 Prozent der hessischen Handwerksbetriebe Digitalisierungsmaßnahmen im Betrieb umgesetzt. Damit wurden in Hessen verglichen mit dem gesamten Bundesgebiet (26 Prozent) verstärkt Digitalisierungsmaßnahmen in Handwerksbetrieben realisiert.
Die hessischen Handwerksunternehmer versprechen sich von der Investition in Digitalisierung hauptsächlich die Erschließung neuer Kundenkreise (42,7 Prozent), aber auch die Optimierung betriebsinterner Geschäftsprozesse (41,3 Prozent). Die aktivste Handwerksgruppe bei den Digitalisierungsinvestitionen ist die Gruppe der Gesundheitshandwerke. 56 Prozent der Betriebe dieser Hand-werksgruppe haben Investitionen in Digitalisierung vorgenommen. Unterdurchschnittlich häufig beteiligt sind die Betriebe des Bauhauptgewerbes sowie des Ausbaugewerbes, die lediglich zu 25,4 Prozent bzw. 26,4 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten Maßnahmen der Digitalisierung realisiert haben.
Betriebe sehen mehr Chancen als Risiken
Die Veränderungsprozesse, die durch Digitalisierungsmaßnahmen entstehen, werden nur von wenigen Handwerksbetrieben als Risiko für den eigenen Geschäftsbetrieb angesehen. Lediglich 6,5 Prozent der Betriebsinhaber kommen nach der Umfrage zu dieser Einschätzung. Als Chance für den eigenen Betrieb beurteilen 28 Prozent die Digitalisierungsprozesse. Als Haupthinderungsgrund für die Initiierung von Digitalisierungsmaßnahmen sehen 43,2 Prozent der Handwerksbetriebe in Hessen fehlende personelle und zeitliche Ressourcen in ihren Betrieben. „Dies kann auf die zur Zeit ausgesprochen gute konjunkturelle Lage, die in vielen Betrieben eine sehr hohe Auslastung der betrieblichen Ressourcen zur Folge hat und kaum Zeit für die Planung und Umsetzung von Digitalisierungsprojekten lässt, zurückgeführt werden“, meinte Gringel.
Die komplette Umfrage ist unter www.handwerk-hessen.de einsehbar.
Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern
Bierstadter Strase 45, 65189 Wiesbaden