Handbreit Wasser unterm Kiel - Vollversammlung verabschiedet Hauptgeschäftsführer Kromminga. Handwerkskammer für den Führungswechsel gut aufgestellt. - Peter-Ulrich Kromminga (5.v.l.) nahm Dankesworte entgegen (v.l.): Kreishandwerksmeister Jan Denkena (LeerWittmund), KH-Geschäftsführer Thorsten Tooren (LeerWittmund) und Dieter Heuermann (Aurich-Emden-Norden), Präsident Albert Lienemann, Jörg Frerichs, Vizepräsident Jörg Klein und Kreishandwerksmeister Anton Geiken (Aurich-Emden-Norden). - Zum letzten Mal eine Vollversammlung leiten. Zum letzten Mal die Finanzen und Investitionen vortragen. Zum letzten Mal offiziell Danke sagen und Abschied nehmen von seiner 37-jährigen Tätigkeit in der Handwerkskammer für Ostfriesland: Hauptgeschäftsführer Peter-Ulrich Kromminga war sichtlich von den Worten gerührt, die „sein Präsident“ Albert Lienemann für ihn fand. Bescheiden, in einer kleinen Runde – so wie Kromminga es gerne wollte – wurde der Diplom-Ökonom und Diplom-Betriebswirt in den Ruhestand verabschiedet. Gekommen waren 16 Vertreter der Arbeitgeberseite, acht Vertreter der Arbeitnehmerseite, die dem Parlament des Handwerks angehören, sowie die Geschäftsführer der regionalen Kreishandwerkerschaften (KH) und Ehrenobermeister.
Als Leiter der Betriebsberatungsstelle begann Kromminga 1981 seine Tätigkeit, wurde 2004 zum stellvertretenden Hauptgeschäftsführer und ein Jahr später zum Hauptgeschäftsführer gewählt. „Durch hohe Kompetenz, Gradlinigkeit, Zuverlässigkeit und strategisches Vorgehen hat Kromminga im ostfriesischen Handwerk, aber auch auf Landes- und Bundesebene Akzente gesetzt“, zollte Präsident Albert Lienemann seinem Wirken im Namen aller Respekt. Das Dienstleistungszentrum des Handwerks sei in der Bevölkerung, wie auch in Politik, in Gremien und Institutionen sehr gut vernetzt und habe ein hohes Ansehen.
„Du hast eine Organisation aufgebaut, die in ihrer Struktur einmalig ist und auf einem starken Fundament steht“, berichtete Lienemann unter anderem von einigen Meilensteinen seines 13-jährigen Wirkens als Hauptgeschäftsführer. Darunter die Zertifizierung der Verwaltung und des Berufsbildungszentrums als eine der ersten Handwerkskammern in Deutschland, die energetische Sanierung und Modernisierung der Gebäude in Höhe von zwölf Millionen Euro, die Umstellung von der Kameralistik zur Doppik oder die Einführung des Studiums zum Betriebswirt des Handwerks und damit verbunden den Aufbau des gleichnamigen Netzwerkes in Ostfriesland. „Du warst immer am Puls der Zeit, konntest immer mit profundem Wissen aufwarten und übergibst die Handwerkskammer in ein sicheres Fahrwasser“, schloss Lienemann seine Rede, in der er sich auch für die frühzeitige Einarbeitung eines Nachfolgers, dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs, sowie die Einstellung eines neuen stellvertretenden Hauptgeschäftsführers, Dirk Bleeker, zum Jahresbeginn bedankte.
Kromminga versicherte: „Es war immer mein Bestreben, dass die Handwerkskammer autark ist und auch autark bleibt.“ Den Wert der Organisationen mache man an der Leistungsfähigkeit fest und die „kann sich im Vergleich zu anderen sehen lassen, sowohl in der Höhe der Beiträge als auch in allen anderen Bereichen“. Der Träger des Handwerkszeichens in Gold bedankte sich bei dem Parlament des Handwerks für die gute Zusammenarbeit und betonte, dass seine Erfolge nicht ohne das Zutun seiner Mitarbeiter möglich gewesen wären. Seinen Nachfolgern wünschte er als ehemaliger Segler „Mast- und Schotbruch und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“.
Mit seinem Ausscheiden übernehmen die „Neuen“ einen einstimmig verabschiedeten Wirtschaftsplan für das Jahr 2019. Dieser sieht Erträge und Aufwendungen in Höhe von 6,5 Millionen Euro vor. In das Berufsbildungszentrum sind im nächsten Jahr Investitionen in Höhe von einer Million Euro geplant. Aufgrund der guten Wirtschaftslage bleibt der Kammerbeitrag konstant, der Sonderbeitrag Ausbildungsfinanzausgleich (AFA) wird reduziert. Einnahmen erzielt die Handwerkskammer zu rund 40 Prozent aus Beiträgen der Betriebe und Gebühren. Der größte Teil wird durch Angebote der Aus- und Weiterbildung erwirtschaftet. Der Rücklagenspiegel sieht für Ende 2019 ein Volumen in Höhe von 2,2 Millionen Euro vor.
Foto: HWK/T.Freesemann
Handwerkskammer für Ostfriesland
Straße des Handwerks 2
26603 Aurich