Anteil von Flüchtlingen hat sich deutlich erhöht. Die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge im hessischen Handwerk bleibt auf hohem Niveau: Insgesamt 10.265 neue Lehrverträge haben die drei hessischen Handwerkskammern Frankfurt-Rhein-Main, Kassel und Wiesbaden im Erhebungszeitraum 1. Oktober 2017 bis zum 30. September 2018 eintragen können. Diese endgültigen Zahlen fließen in den offiziellen Berufsbildungsbericht der Bundesregierung ein. Das hessische Handwerk knüpft mit diesem Wert an das Vorjahresniveau an, wobei es einen kleinen Rückgang um 125 neu abgeschlossene Lehrverträge gegenüber dem hohen Wert des Vorjahres gab.
„Die 75.000 hessischen Handwerksbetriebe sind nach wie vor der stärkste Ausbilder der mittelständischen Wirtschaft“, sagt Heinrich Gringel, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern. Sorge bereitet Gringel allerdings der zunehmende Mangel an geeigneten Lehrstellenbewerbern: „Man muss es so klar sagen, wir haben einen Lehrlingsmangel, keinen Lehrstellenmangel.“ Trotzdem spiele das Handwerk mit einer Ausbildungsquote von acht Prozent - auf 100 Mitarbeiter kommen acht Lehrlinge – bei der Berufswahl eine gewichtige Rolle. Potential sieht Gringel insbesondere bei der Berufsorientierung, auch um den allgemeinen Trend zum Studium langfristig umzukehren. Er begrüßt deshalb alle Anstrengungen in den Schulen, inzwischen auch stärker in den Gymnasialzweigen, Wissen zur dualen Berufsausbildung zu vermitteln. „Im Handwerk gibt es 130 Ausbildungsberufe, für jeden jungen Menschen ist sicher etwas dabei.“
Integration von Flüchtlingen ins Handwerk
Eine Ausbildung im Handwerk bietet auch Flüchtlingen zunehmend die Chance zur Integration. Präsident Heinrich Gringel zufolge seien Ausbildung und Arbeit der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration. So hat sich der Anteil von Lehrlingen mit Fluchthintergrund gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht. Die hessischen Handwerkskammern verzeichneten Ende Oktober 2018 fast 1.300 neu eingetragene Lehrverträge mit jungen Menschen aus den Hauptfluchtländern, im Vorjahr waren es knapp 920 Verträge. Dazu kamen Ende Oktober 2018 noch über 410 Einstiegsqualifizierungsverträge, 2017 waren dies 340 Verträge.
„Diese Zahlen zeigen, dass das hessische Handwerk nicht nur Ausbildungs-, sondern auch wichtiger Integrationsmotor ist“, so Gringel. Er dankte den Ausbildungsbetrieben ausdrücklich für ihr nicht selbstverständliches Engagement. „Bei uns im Handwerk kommt es nicht darauf an, wo jemand herkommt, sondern wo er hin will.“
Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern
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