Die Stiftung Zukunftspreis Handwerk Ostwestfalen-Lippe hat in diesem Jahr die Preisvergabe unter das Motto „Existenzgründung“ gestellt und Preise in vier Kategorien vergeben. Die Festveranstaltung fand im Theater Gütersloh in der Skylobby statt. Die Preise übergaben Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (Berlin), und Peter Eul, Vizepräsident der Handwerkskammer OWL. „Die soziale Marktwirtschaft lebt von Gründungen. Sie braucht den Mut von Gründerinnen und Gründern“, erklärte Holger Schwannecke vor den 100 Ehrengästen an die Preisträger gerichtet. Ohne Gründungen und Übernahmen würde das Wirtschaftsleben vor Ort ausgedünnt. Nur durch die Leistungen der Gründerinnen und Gründer sowie Nachfolgerinnen und Nachfolger bleiben Dienstleistungen und Produkte regional verfügbar. „Das Thema Selbstständigkeit braucht mehr Anerkennung und Wertschätzung und muss stärker in das Bewusstsein der Menschen gerückt werden“, forderte der Generalsekretär.
Schon in den Schulen müsse das Thema aufgegriffen werden. „Vielleicht sogar mit einem eigenen Unterrichtsfach Unternehmertum“, so Schwannecke. Darüber hinaus brauche es generell Entlastungen. „Bürokratie abbauen wo möglich, und den Rest digitalisieren“, ergänzte der Generalsekretär.
Übrigens: Einer von fünf Betrieben wird von einer Frau geführt! Und fünf von fünf von echten Könnern.Als Handwerksorganisation wollen wir den Handwerkinnen und Handwerkern den Rücken freihalten: Damit sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Damit sie Zeit und Energie haben für den Kunden und in der Werkstatt.Über Bürokratie haben wir bereits gesprochen.Auch steigende Sozialabgaben sind ein Problem, mit dem die Betriebe zu kämpfen haben. Handwerkliche Betriebe sind personalintensiv. Die Ausgaben für das Personal –und da werden mir die anwesenden Inhaber zustimmen –sind bei weitem der größten Posten in der Buchhaltung. Ja, und da schlägt sich natürlich jeder Euro mehr doppelt und dreifach zu Buche!Wir drängen darauf, die Sozialabgaben unter Kontrolle zu halten. Was die rechte Hand aus-gibt, muss die linke erarbeiten.Und wir werfen einen kritischen Blick auf die Unternehmen, die sich durch ihr Geschäftsmodell aus dem Sozialstaatssystem nahezu verabschiedet haben: Internetkonzerne und Akteure rund um die Plattformökonomie. Das passiert vieles, was niemand als fair empfinden kann. Wir wollen da dem einen oder anderen auf den Zahn fühlen. Dazu kommen immer mehr Regeln im Arbeitsrecht: Von Brückenteilzeit bis zu Home Office. Wir müssen aufpassen, dass an unsere kleinen Betriebe nicht der Maßstab von Konzernen angelegt wird, die von der Rechtsabteilung bis zum Personalreferenten bestens ausgestattet sind. Oft gelingt es uns, mit der Politik Ausnahmen für kleinere Betriebe aushandeln. Daran arbeiten wir weiter.