Der Geschäftsklimaindex der Berliner Wirtschaft ist zum zweiten Mal in Folge gesunken und liegt jetzt bei 137 Punkten. Das ist das Ergebnis der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage. Im Sommer 2018 lag der Wert noch bei 144 Punkten, Anfang 2019 bei 140 Punkten. Viele Unternehmen bewerten die die Geschäftsaussichten deutlich skeptischer als noch vor einem Jahr. Hauptursachen sind der Fachkräftemangel, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die Energiepreise. Der Geschäftsklimaindex setzt sich zusammen aus der aktuellen Geschäftslage und den Geschäftserwartungen. So ist der Geschäftslageindikator von 59 auf 54 Punkte gesunken, der Erwartungsindikator hat seit Jahresbeginn einen Punkt verloren und beträgt nun 23 Zähler. Dies ist der dritte Rückgang in Folge. Auch der Indikator für die Personalplanungen geht zurück, von 24 auf aktuell 22 Punkte. Trotz des Rückgangs bewegt sich der Geschäftsklimaindex jedoch weiterhin auf einem hohen Niveau.
In der IHK-Konjunkturumfrage gaben die Unternehmen ebenfalls Auskunft zu den Investitions- und Beschäftigungsplänen sowie zu den aus ihrer Sicht größten Risiken für die Geschäftsentwicklung.
Dabei sehen 71 Prozent der Unternehmen das größte wirtschaftliche Risiko im Fachkräftemangel, gefolgt von den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (51 Prozent). In beiden Fällen sind die Werte angestiegen. Auch der Inlandsabsatz bereitet mehr Unternehmern Sorgen als noch vor einem Jahr: Hier sehen 39 Prozent der Befragten ein Risiko für die Geschäftsentwicklung. Noch deutlicher ist der Anstieg beim Thema Energiepreise: Vor einem Jahr spielten die Kosten für Energie für die Geschäftsprognose praktisch keine Rolle. Aktuell liegt der Wert bei 22 Prozent.
„In keiner Branche laufen die Geschäfte schlecht. Wir sehen eine Konjunkturdelle, keine konjunkturelle Krise“, so das Fazit von IHK – Hauptgeschäftsführer Jan Eder. „Die starke Binnennachfrage stützt die Konjunktur im Moment noch zuverlässig. Die Berliner Politik ist jedoch gut beraten, die aktuellen Zahlen als das zu sehen, was sie sind: Ein Weckruf, dass die Hochkonjunktur und mit ihr die komfortable Einnahmesituation des Landes keine Selbstverständlichkeiten sind. Jetzt ist die Zeit, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zu sichern. Dabei kommt es vor allem auf drei Dinge an: Die Umsetzung des Zukunftspakts Verwaltung muss Fahrt aufnehmen in Richtung digitaler und kundenorientierter Verwaltung, die Vergabereform muss den Investitionsstau bei öffentlichen Aufträgen auflösen und die Berliner Wirtschaftspolitik muss wieder den Geist von Freiheit und privatem Unternehmertum atmen, Unternehmen müssen sich wieder auf die Politik verlassen können. Debatten um Enteignungen privater Unternehmen sind genau das Gegenteil von verlässlichen Rahmenbedingungen. Die unternehmerische Freiheit ist das Fundament unseres Wohlstandes. Angesichts der abnehmenden Konjunkturdynamik muss man diese Freiheit stärken, um die Berliner Unternehmen weiter zu Investitionen, Innovationen und Standorterweiterungen zu ermutigen.“
Den gesamten Konjunkturbericht finden Sie hier: http://www.ihk-berlin.de/konjunktur
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