ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer sprach mit Laurin Meyer von der WELT über die Quarantänebetroffenheit im Handwerk: „Bei hohen und steigenden Infektionszahlen ist das Risiko ganz klar größer, dass auch Beschäftigte des eigenen Betriebes aus Quarantänegründen ausfallen. Laut unserer aktuellen Betriebsbefragung sind derzeit beinahe 3 von 10 Betrieben von Pandemie-bedingten Mitarbeiterausfällen betroffen. In den betroffenen Betrieben fehlt jeder fünfte Beschäftigte, weil er erkrankt ist, sich in Quarantäne befindet oder Angehörige betreuen muss. Die Personal- und Arbeitsplanung wird natürlich schwieriger, wenn Beschäftigte selbst in Quarantäne müssen oder wenn sie nicht zur Arbeit kommen können, weil ihre Kinder in Quarantäne sind und betreut werden müssen. Doch den Handwerksbetrieben gelingt es meistens weiter, das zum großen Teil aufzufangen, weil ihre Belegschaft so flexibel ist.“
„Die Quarantänebetroffenheit ist selbstredend besonders in den Regionen besonders spürbar, wo die Inzidenzwerte durch die Decke gehen. Allerdings trifft es dort Handwerksbetriebe nicht anders als andere Unternehmen. Und ganz klar ist die Lage für Handwerksbetriebe, die einen Laden mit Kundenbesuchen führen, anders als für solche, deren Beschäftigte auf einer Baustelle arbeiten oder „am Computer“ sitzen und zuhause arbeiten können.“
„Auch um die hohen Quarantäneausfälle in den Betrieben zu verringern - viele sind bereits jetzt in ihrer Arbeitsfähigkeit stark beeinträchtigt -, ist eine weitere Phase gesellschaftsweiter Kontaktreduzierungen wohl nicht zu vermeiden. Mit den bisherigen Maßnahmen ist es leider noch nicht gelungen, das Infektionsgeschehen deutlich zu reduzieren. Eine stabile Gesundheitslage ist aber Voraussetzung dafür, unbeeinträchtigt von erkrankungs- oder quarantänebedingten Ausfällen planen und arbeiten zu können. Persönlicher Gesundheitsschutz ist insofern immer auch Betriebe-Schutz.“
Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)
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