Berufsorientierung auf Augenhöhe - Ab kommendem Jahr übernimmt Michaela Lundt die Aufgaben der Ausbildungsbotschafter-Koordinatorin. - Ab dem kommenden Jahr beteiligt sich die Handwerkskammer Reutlingen an der „Initiative Ausbildungsbotschafter/-in“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Sie soll in kooperativer Zusammenarbeit mit der IHK Reutlingen erfolgen. Die Initiative ist Teil der Informationskampagne der Landesregierung, die Attraktivität der dualen Berufsausbildung zu steigern.Michaela Lundt (i.Bild) , bisher bei der Kammer zuständig für Ausbildung, Bildungs- und Schulpartnerschaften, übernimmt ab Januar 2021 zusätzlich die Aufgaben als Koordinatorin – unterstützt durch enge Zusammenarbeit mit der Ausbildungsabteilung. „Mit Hilfe der Ausbildungsbotschafter wollen wir Schülerinnen und Schülern die Zukunftsperspektiven im Handwerk lebendig und attraktiv vorstellen. Und wer könnte das besser, als ein junger Mensch, der selber in einer Ausbildung steckt und weiß, wovon der spricht und das auch auf Augenhöhe vermitteln kann“, weiß Michaela Lundt. „Dieses Engagement kommt auch unseren Betrieben zugute, denn damit unterstützen wir sie bei ihrer zunehmend schwieriger werdenden Nachwuchsgewinnung.“
Im Kammerbezirk gibt es an die 300 Schulen. Mit ins Boot geholt werden sollen alle, die zu einem mittleren Bildungsabschluss führen. Das sind neben den allgemeinbildenden Schulen auch die Berufsfachschulen. Aber auch in Schulen, die zur Hochschul- und fachgebundener Hochschulreife führen, sollen die Ausbildungsbotschafter eingesetzt werden. Denn die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten sollten verstärkt für duale Ausbildung im Handwerk sensibilisieren werden.
Den Ausbildungsbotschaftern steht also jede Menge Arbeit bevor: „Wir nehmen an, dass wir im ersten Jahr circa 20 bis 50 Botschafter in die Schulen bringen können, später auch an die 20 so genannte Senior-Botschafter, die gezielt bei Elternabenden oder Infoveranstaltungen die Erziehungsberechtigten ansprechen, um die Bedenken gegen eine duale Ausbildung zu zerstreuen“, sagt Christiane Nowottny, Geschäftsbereichsleiterin Berufsausbildung, Prüfungs- und Sachverständigenwesen der Handwerkskammer Reutlingen. „Nach wie vor möchten nämlich sehr viele Eltern, dass ihre Kinder studieren. Veraltete und ungenaue Vorstellungen von einer dualen Ausbildung führen zu Vorurteilen, die sie an ihre Kindern weitergeben. Hier wollen wir informieren und aufklären.“ Ziel sei es, so Nowottny, im nächsten Jahr 60 bis 80 Schuleinsätze zu realisieren und mindestens zehn Elternabende mit den Senior-Botschaftern zu besuchen.
Idealerweise werden die Ausbildungsbotschafter aus möglichst unter schiedlichen Berufsgruppen zu zweit unterwegs sein. Die Einsätze in den Schulklassen sollen eine Dauer von 90 Minuten haben, in denen jeder Ausbildungsbotschafter seinen Beruf, den Weg dorthin, die Berufsausbildung an sich und Karrieremöglichkeiten vorstellt, Tipps gibt und auch Anregungen. Anschließend können Schüler und Lehrer Fragen stellen und diskutieren. „Das bedeutet jetzt nicht, dass unsere Ausbildungsbotschafter als Experten auftreten, vielmehr sollen sie ehrlich von ihren persönlichen Erfahrungen berichten, da kann dann auch das ein oder andere negative Erlebnis während der Ausbildung dabei sein“, sagt Michaela Lundt. „Das ist allemal authentischer als eine Hochglanzbroschüre eines Betriebes.“ Auch werden die Botschafter nicht unvorbereitet zu ihren Einsätzen geschickt, sie werden in zwei bis fünf Sitzungen von uns fit gemacht für ihre Aufgabe an den Schulen.
Um junge Menschen als Ausbildungsbotschafter zu gewinnen, greift die Handwerkskammer Reutlingen auf ihr etabliertes Netzwerk von über 200 Bildungspartnerschaften zurück. Die daran beteiligten Betriebe sind offen, Auszubildende als Ausbildungsbotschafter freizustellen und die Initiative zu unterstützen. Die guten Kontakte zu Schulen, Lehrerinnen und Lehrern sollen mit der neuen Initiative weiter ausgebaut werden. Michaela Lundt: „Trotz aller Kontakte sind wir natürlich auf unsere aufgeschlossenen Auszubildenden angewiesen, die ihre Zeit opfern möchten, um für eine Ausbildung im Handwerk zu trommeln.“
Interessierte Unternehmen und Auszubildende können sich also direkt an die Koordinatorin wenden. Ebenso interessierte Schulen. Michaela Lundt vermittelt zwischen Schulen und Unternehmen und stimmt die Einsätze mit beiden Seiten ab. Schulklassen können bei ihr Wünsche bezüglich der vorzustellenden Berufe äußern, allerdings gibt es keine Garantie, dass gerade für diesen Beruf ein Ausbildungsbotschafter zur Verfügung steht, denn im Handwerk gibt es über 130 Ausbildungsberufe.
Foto: Handwerkskammer Reutlingen
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