22.06.2021 - Jörg Tapper (l.) und Hilko Remmers (r.) hoffen, ihre Gäste bald wieder ohne Masken begrüßen zu dürfen. - Die Konditormeister Jörg Tapper und Hilko Remmers berichten, wie es der Branche während des zweiten Lockdowns ergangen ist. - Klappernde Kaffeetassen, gut gelaunte Gäste und zufriedene Angestellte – das sind die Zutaten, die den Konditormeistern Jörg Tapper und Hilko Remmers ein Lächeln auf die Gesichter zaubern. Sieben Monate mussten sie darauf verzichten. So lange waren ihre Konditoreien Café ten Cate und Café Remmers, beide ansässig in der Norder Innenstadt, während des zweiten Lockdowns geschlossen. Im Rahmen der Versammlung der Konditoren-Innung für Ostfriesland berichteten sie, wie sie diese Zeit erlebten, wie sich die Schließungen auf die Konditor-Branche auswirkten und worauf sie sich jetzt freuen. - Der erste Lockdown im Mai 2020 sei ein Schock gewesen. „Es gibt nichts Schlimmeres, als durch das geschlossene Café zu laufen“, erklärte Jörg Tapper, Obermeister der Konditoren-Innung. In den ersten Wochen seien viele Kolleginnen und Kollegen sehr verunsichert gewesen.
Im Verlauf des Sommers 2020 habe sich das gelegt und man habe alles etwas gelassener gesehen. Das erneute Betriebsverbot ab Herbst 2020 hätte in der Branche aber niemanden überrascht. „Wir haben die Zeit für kleinere Renovierungsarbeiten und Dinge, zu denen man sonst nicht kommt, genutzt“, berichtete Hilko Remmers, Lehrlingswart der Innung. Durch die Erfahrung aus dem Frühjahr habe man dem zweiten Lockdown nicht mehr ganz so sorgenvoll entgegengeblickt, auch weil die Bundesregierung entsprechende finanzielle Hilfen zusicherte und zahlte. Um dennoch Einnahmen generieren zu können, boten beide Konditoren während dieser Zeit verstärkt einen Außerhausverkauf an. Das Café ten Cate richtete sogar einen Online-Shop ein. „Speziell im zweiten Lockdown hat man gemerkt, dass die Kunden die örtlichen Betriebe unterstützen wollten. Sowohl der Außerhausverkauf als auch unser Online-Shop wurden gut angenommen und auch die Nachfrage nach Gutscheinen war sehr groß“, so Tapper.
Trotzdem verbuchten die sieben ostfriesischen Innungsbetriebe nach seinen Angaben zwischen 60 bis 90 Prozent Umsatzeinbußen. Besonders die fehlenden Touristen hätten sich bemerkbar gemacht. Sie generierten den größten Teil der Einnahmen. Ihren Personalstamm konnten sie dennoch fast vollständig halten. „Wir mussten niemandem kündigen und die meisten unserer Mitarbeiter haben uns die Treue gehalten. Ohne Kurzarbeit und die Überbrückungshilfen wäre das aber nicht möglich gewesen“, betonte Remmers. Einen weiteren Lockdown würden viele Branchen-Kollegen nicht mehr verkraften. Deshalb sei bei aller Freude über die aktuellen Lockerungen weiterhin ein wenig Vorsicht geboten, um eine erneute Infektionswelle und weitere Schließungen zu vermeiden. Eine Erleichterung wäre es, wenn ihre Mitarbeitenden bald keine Masken mehr tragen müssten, da dies im Arbeitsalltag eine große Belastung darstelle. Und auch für den Verkauf der beliebten Torten, die Kunden zu allen erdenklichen festlichen Anlässen bestellen, wäre das ein Vorteil. „Wir verkaufen immer auch ein Stück Emotionen und das geht am besten, wenn man das Lächeln der Verkäuferinnen und Verkäufer auch sehen kann“, resümierte der Obermeister.
Foto: HWK/J. Stöppel
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