VhU zu einer generationengerechten Rentenpolitik - Roland Walter: „10 %-Rentenplus in 2 Jahren überfordert die junge Generation – deshalb Nachholfaktor sofort wieder aktivieren!“ - Die gesetzlichen Renten könnten nach Berechnungen der Rentenversicherung im Jahr 2022 und 2023 um jeweils mehr als 5 Prozent steigen, weil der sog. Nachholfaktor ausgesetzt ist. Schon die Rentensteigerung in 2022 wäre die stärkste seit fast 40 Jahren. Wäre der Nachholfaktor in Kraft, würden die Rentensteigerungen schätzungsweise nur halb so hoch ausfallen. „Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) will eine generationengerechte Rentenpolitik und fordert die sofortige Wiedereinführung des ausgesetzten sog. Nachholfaktors, um beim Thema Rente die sowieso schon vorhandene demografiebedingte Schieflage zu Lasten der jungen Generation nicht noch weiter zu verschlimmern“, erklärte Roland Walter, geschäftsführender Gesellschafter der Walter Verpackungen GmbH, Offenbach, sowie VhU-Präsidiumsmitglied und Vorsitzender des Ausschusses für Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.
„Nur mit dem Nachholfaktor ist es verantwortbar, dass bei sinkenden Löhnen wie in der Corona-Krise Rentenkürzungen unterbleiben. Aber eben unter der Bedingung, dass spätere Rentenerhöhungen entsprechend niedriger ausfallen. Die derzeitige Aussetzung des Nachholfaktors führt dazu, dass die Renten stärker steigen als die Löhne, mit denen die Renten finanziert werden. Das ist ungerecht gegenüber der jungen Generation, die für die Stabilisierung des Rentensystems ohnehin schon deutlich länger arbeiten muss und die mit einem Riesenplus bei der Rentenhöhe dauerhaft noch höhere Lasten tragen soll. Der Nachholfaktor muss sofort wieder aktiviert werden“.
Walter appellierte an die künftige Bundesregierung und die sie tragenden Fraktionen: „Während es immer mehr Rentner im Verhältnis zu Beitragszahlern gibt, wurden in den letzten zwei Legislaturperioden in der Rentenpolitik Leistungsausweitungen für Ältere beschlossen. Die ungerechte Grundrente und die abschlagfreie Rente mit 63 oder 65 gehören abgeschafft. Wir können uns weder beschäftigungsschädliche höhere Sozialversicherungsbeiträge noch einen höheren Bundeszuschuss leisten. Schon heute fließen über 100 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt in die Rentenversicherung. So kann es nicht weitergehen. Die künftige Bundesregierung muss den Mut finden, die rentenpolitischen Fehler der Koalition aus SPD und Union zu korrigieren.“
Weiterführende Informationen:
· Ifo Institut – Die teure Bilanz der Rentenpakete der vergangenen Jahre
· Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie – Vorschläge für eine Reform der gesetzlichen Rentenversicherung
· VhU-Standpunkt: Gesetzliche Rentenversicherung demographiefest machen
VhU
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