Zu der am Mittwoch veröffentlichten Ausbildungsbilanz 2021 des Bundesinstituts für Berufsbildung erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH):„Die Handwerksbetriebe bilden weiter mit hohem Engagement aus – trotz der durch Corona immer noch herausfordernden Rahmenbedingungen. Dass laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) im laufenden Jahr mehr neue Ausbildungsverträge im Handwerk als im Vorjahr geschlossen werden konnten, unterstreicht einmal mehr den großen Einsatz und das Verantwortungsbewusstsein der meist kleinen handwerklichen Ausbildungsbetriebe und ihren bedeutenden Beitrag zur Fachkräftesicherung. Die vom Handwerk in die Allianz für Aus- und Weiterbildung eingebrachten Vorschläge zum Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ und zur konzertierten Aktion im „Sommer der Berufsbildung“ haben zudem wesentlich dazu beigetragen, das Ausbildungsgeschehen im Jahr 2021 zu stabilisieren.
Auch wenn die Richtung am Ausbildungsmarkt stimmt, haben wir das Ausbildungsniveau des Vorpandemiejahres 2019 noch nicht wieder ganz erreicht. Viele junge Menschen sind durch die pandemische Lage nach wie vor verunsichert, weshalb sie häufig den weiteren schulischen Weg wählen und den Einstieg in das Berufsleben scheuen. Das belegen eindrücklich die stark rückläufigen Bewerberzahlen in diesem Jahr.
Das ist angesichts der anstehenden Zukunftsaufgaben jedoch fatal, denn die ambitionierten politischen Ziele im Bereich der digitalen und der ökologischen Transformation, wie die energetische Gebäudesanierung, mehr smarte Gebäudesteuerung, ein Ausbau der Elektromobilität, lassen sich nur mit einer ausreichenden Zahl von beruflich qualifizierten Handwerkerinnen und Handwerkern umsetzen. Das Handwerk braucht dringend mehr Fachkräftenachwuchs. Es muss Politik wie Wirtschaft gleichermaßen gelingen, wieder mehr junge Menschen von den hoch attraktiven Berufs- und Karrierechancen im Handwerk zu überzeugen. Daher muss die neue Bundesregierung rasch handeln. Mit dem geplanten Ausbildungspakt für das Handwerk sowie dem Ausbau der Berufsorientierung und der Begabtenförderung Berufliche Bildung hat die neue Regierung im Koalitionsvertrag wichtige erste Akzente gesetzt. Diese ambitionierten Ankündigungen gilt es nun zügig mit Leben zu füllen. Bei allen Regierungsparteien muss es höchste Priorität haben, die Berufliche Bildung zu stärken.“
Zentralverband des Deutschen Handwerks
Mohrenstr. 20/21
10117 Berlin