11.07.2022 - „Bereits die Forderungsempfehlung der regionalen Tarifkommissionen des IG Metall Bezirks Mitte, mit dem der vom IG Metall Vorstand eröffnete Forderungskorridor von 7-8 % voll ausgeschöpft wurde, deutete einen alarmierenden Verlust des Blicks für die Realitäten in unserer Metall- und Elektroindustrie an. Dieser hat sich nun in dem Forderungsbeschluss vom heutigen Tag bestätigt. Bei allem Verständnis für die Sorgen unserer Beschäftigten angesichts der derzeitigen Entwicklung der Inflation: Zunächst muss es jetzt zusammen darum gehen, dass unsere Betriebe trotz explodierender Energiepreise, Rohstoff- und Materialmangel sowie den weiterhin gestörten Lieferketten überhaupt weiter produzieren können“, kommentierte Oliver Barta, Verhandlungsführer von HESSENMETALL, den Forderungsbeschluss der IG Metall. „Die Begründung der Forderung mit dem Auftragsbestand geht dabei fehl: Vielfach können Aufträge wegen fehlender Rohstoffe oder Teile nicht abgearbeitet werden, häufig würden unsere Unternehmen angesichts der stark gestiegenen Preise mit jedem verkauften Produkt Verlust machen.
Unsere Unternehmen sind von den Preissteigerungen genauso betroffen, bei den Energiepreissteigerungen sogar noch deutlich stärker als die privaten Verbraucher“, so Barta weiter. „Die tatsächliche Produktion unserer Industrie liegt heute noch um 15 % unter dem Stand von 2018, gleichwohl haben die Beschäftigten seitdem mehr als 9 % mehr an Geld erhalten“, erläuterte Barta. „Dies zeigt, dass wir den Strukturwandel trotz Corona, Teilemangel und Energiepreisschock zusammen mit unseren Beschäftigten bewältigen wollen. Doch für die dafür erforderlichen Investitionen brauchen wir jetzt jeden Euro und keine realitätsfernen Kostensteigerungen, die stattdessen Arbeitsplätze in diesen herausragend schwierigen Zeiten noch zusätzlich gefährden.“
HESSENMETALL
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