22.07.2023 - Damit es die gespendeten Werkzeuge und Maschinen auch unversehrt in die Ukraine schaffen, sicherte der ukrainische Lastwagenfahrer die Ladung vor der Abfahrt. (foto) - Die Spendenaktion von Manfred Decker und Holger Eschen aus Wiesmoor war erfolgreich. Ende Mai hat sich eine LKW-Ladung voll mit Werkzeugen und Maschinen auf den Weg in die Ukraine gemacht. - Egal ob Pandemie, Flutkatastrophe oder Krieg: Das Handwerk hält auch in Krisenzeiten fest zusammen. Das haben die vergangenen Monate und Jahre mehrfach gezeigt. Und das ist auch auf regionaler Ebene spürbar. Bestes Beispiel dafür sind Schlossermeister Manfred Decker und Metallbauermeister Holger Eschen aus Wiesmoor. Sie riefen mit Unterstützung der Handwerkskammer für Ostfriesland Anfang des Jahres zu einer ganz besonderen Hilfsaktion für ukrainische Handwerksunternehmen auf: So appellierten sie an regionale Betriebe und Privatpersonen, ausrangierte, aber noch voll funktionstüchtige Maschinen – bevorzugt aus dem Tischler-, Dachdecker- und Metallgewerk – zu spenden, um sie Hilfsbedürftigen in der Ukraine zukommen zu lassen. „Zu Beginn des Krieges war es zunächst wichtig, schnelle Unterstützung für das Notwendigste zu leisten. Wir wollten mit unserer Aktion aber schon einen Schritt weitergehen. Denn uns war klar, dass dort irgendwann der Wiederaufbau beginnen und es dann auf ganz andere Dinge ankommen wird“, erklärt Manfred Decker.
Entstanden sei die Idee bei einer morgendlichen Besprechungsrunde mit seinen Mitarbeitenden. Tags zuvor habe ein Kunde, dessen Garage mit allerlei Werkzeug gefüllt gewesen sei, Manfred Decker einen nagelneuen Winkelschleifer als Dank für die gute Arbeit seines Mitarbeiters überreicht. „Da kam uns der Gedanke, dass es wahrscheinlich vielen Betrieben und Hobbybastlern ähnlich geht und sie auf Grund von Neuanschaffungen auch einige ausgemusterte, aber noch funktionsfähige Geräte in ihren Werkstätten und Hallen liegen haben“, sagt er. Und genau diese Zielgruppe wollten sie ansprechen. Und das ist auch gelungen. Schon kurz nach der Veröffentlichung der Aktion in den Medien wurden die ersten Spenden im Betrieb von Manfred Decker, der Schlosserei Gebrüder Decker GmbH in Marcardsmoor, abgegeben. Erstaunlich sei gewesen, dass vor allem bei den Privatpersonen die Resonanz sehr groß gewesen sei. „Von den Betrieben kamen im Verhältnis gesehen eher weniger Rückmeldungen. Das hat uns doch etwas überrascht“, so der Schlossermeister.
Nichtsdestotrotz ziehen Manfred Decker und Holger Eschen eine durchweg positive Bilanz. Bis Mitte Mai waren rund vier Kubikmeter Werkzeuge, darunter unter anderem Winkelschleifer, Fliesenschneider, Bohrmaschinen und Vermessungswerkzeuge zusammengekommen. Zwei Wochen später wurde die Ladung im Auftrag eines deutschen Hilfsvereines von einem ukrainischen LKW-Fahrer abgeholt. Den Kontakt hatte Manfred Deckers Mitarbeiterin Elke Schneider hergestellt. „Wir haben die Maschinen angenommen und noch einmal überprüft, ob sie auch wirklich funktionieren. Danach haben wir sie im alten Schützenhof, der sich neben unserem Firmengelände befindet, zwischengelagert. Der Verein hat dann alles Weitere organisiert und sich auch um die Abwicklung mit dem Zoll gekümmert“, sagt der 58-Jährige. Momentan sei noch nicht genau geklärt, in welche Region die Maschinen und Werkzeuge geliefert werden, aber der Hilfsverein möchte während der Übergabe an die neuen Besitzerinnen und Besitzer Fotos anfertigen und diese Manfred Decker später zukommen lassen. „Wenn das klappt, wäre das natürlich super. Denn es ist immer schön zu sehen, dass die Hilfe, die man geleistet hat, auch wirklich angekommen ist“, betont der Handwerker.
Foto: Privat
Handwerkskammer für Ostfriesland
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26603 Aurich