04.08.2023 - So könnte das Freiheitsbrot 1525 aussehen, zeigt hier der Vorstand der Bäcker-Innung Memmingen-Mindelheim (v .l.): Bernd Blaschke, Niko Holzheu, Georg Schmid, stellvertretender Obermeister Frank Standhartinger, Obermeister Günther Landerer und Christian Maier. Jahresversammlung der Bäcker-Innung Memmingen-Mindelheim - Die Zwölf Artikel von 1525 gelten als erste Niederschrift von Menschen- und Freiheitsrechten in Europa und wurden zu einer Grundlage für unser heutiges Freiheitsverständnis. Ihre Bedeutung reicht weit über Memmingen, sogar über Deutschland, hinaus. Bis zur 500-Jahr-Feier sind es zwar noch fast zwei Jahre, doch bei einem solchen Jubiläum heißt es, sich frühzeitig damit zu befassen und zu planen, wenn es seiner Bedeutung gemäß gewürdigt werden soll. So sieht es auch die Bäcker-Innung Memmingen-Mindelheim und setzte das Thema als prominenten Diskussionspunkt auf die Tagesordnung der Jahreshauptversammlung 2023.
Stellvertretender Obermeister Frank Standhartinger hatte sich auch bereits Gedanken gemacht und präsentierte seinen Kollegen/-innen unter dem Titel ,,Freiheitsbrot 1525 - Wir Bäcker werden aktiv!“ einen konkreten Vorschlag für eine zu diesem Jubiläum passende Aktion der Mitgliedsbetriebe der Bäcker-Innung Memmingen-Mindelheim.
Das „Freiheitsbrot 1525“ stieß auf große Zustimmung aller Anwesenden. Immerhin ist die Bäcker-Innung ein wichtiger Teil der Kreishandwerkerschaft und Mit-Besitzer in dem unter Denkmalschutz stehenden Haus der Kramerzunft, in dem die aufständischen Bauern ihre Forderungen in den historischen Zwölf Artikeln und der Bundesordnung festlegten.
Es gibt noch einen weiteren Bezug der Bäcker zu diesem Datum: Theologie und Liturgie änderten sich damals. In reformierten Gemeinden wurde es wichtig, beim Abendmahl alltagsübliches Brot zu verwenden, weil es sättigt und nährt. Emmer, Einkorn und Dinkel waren lange Zeit typische Getreidesorten für Schwaben. Im Allgäu gibt es zwei Weizensorten, eine Dinkelsorte und eine Gerstensorte, die zum kulinarischen Erbe der Region gehören. Die Bäcker-Innung will eine spezielle Rezeptur ausarbeiten, die der Zeit um 1525 gerecht wird, aber auch dem heutigen Geschmack entspricht.
Vor der Diskussion über die Aktivitäten anlässlich des Jubiläums hatten die turnusmäßigen Wahlen stattgefunden. Die bisherigen Vorstandsmitglieder stellten sich wieder zur Wahl und wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt: Günther Landerer als Obermeister und Frank Standhartinger als stellvertretender Obermeister sowie im Vorstand Niko Holzheu (Lehrlingswart), Georg Schmid (Schriftführer), Christian Maier und Bernd Blaschke. Ein Ergebnis, das Kontinuität gewährleistet.
Kreishandwerkerschaft Memmingen-Mindelheim
Weinmarkt 15
87700 Memmingen
Schließlich sind die Herausforderungen für die Innung nach wie vor groß, berichtete Obermeister Günther Landerer. Hohe Energie- und kräftig gestiegene Mehlpreise belasten weiterhin das Bäcker-Handwerk. Bei den Preisen die Balance zu schaffen, dass wenigstens noch etwas Gewinn am Ende übrig bleibt, ohne Kunden zu verlieren, ist sehr schwierig, betonte Landerer. Dazu kommt noch das Fachkräfte-Problem.
Foto: prb/Lilo Brückner