Zur Unterzeichnung der Allianz für Aus- und Weiterbildung für die Laufzeit 2019 bis 2021 erklärt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH): „Das Handwerk wird sich in den kommenden drei Jahren wieder aktiv in die Allianz für Aus- und Weiterbildung einbringen, um die berufliche Bildung weiter zu stärken und Jugendliche und Betriebe zusammenzubringen. Dabei wird ein Schwerpunkt der Allianzarbeit die Höhere Berufsbildung und die Stärkung der beruflichen Fortbildung sein. Durch attraktive Karrierewege im Bereich der beruflichen Bildung entwickeln wir gleichwertige Alternativen zum Hochschulstudium. So können wir noch mehr leistungsstarke junge Menschen für eine berufliche Aus- und Weiterbildung gewinnen.
Die Allianz-Partner müssen in den kommenden Jahren besonders auch die Unterstützung der Klein- und Kleinstbetriebe in den Fokus rücken, die über 80 Prozent der Ausbildungsbetriebe in Deutschland stellen. Das Handwerk bietet Studienerfahrenen ebenso wie jungen Menschen mit Unterstützungsbedarf die Chance auf eine Ausbildung und berufliche Karrierewege. Diese zunehmende Heterogenität unter den Auszubildenden ist aber für die Klein- und Kleinstausbildungsbetriebe keine leichte Aufgabe. Sie brauchen Unterstützung – insbesondere durch das Allianz-Instrument „Assistierten Ausbildung“.
Dafür bietet die Allianz für Aus- und Weiterbildung eine erfolgreiche politische Plattform für alle relevanten bildungspolitischen Akteure auf der Bundesebene.“
Allianz für Aus-und Weiterbildung -Gemeinsam Berufsbildung stärken
Die duale Ausbildung steht vor wachsenden Herausforderungen durch den demografischen Wandel, den Fachkräftebedarf und einen anhaltenden Trend zum Hochschulstudium. Diese Herausforderungen können nur durch gemeinsame Anstrengungen aller relevanten bildungspolitischen Akteure gelöst wer-den. In den vergangenen vier Jahren haben Wirtschaft, Kammern, Gewerkschaften, Bundesressorts und Länder in der Allianz für Aus-und Weiterbildung erfolgreich zusammengearbeitet: U.a. hat die Wirtschaft deutlich mehr betriebliche Ausbildungsplätze bereitgestellt, wurde ein gemeinsames Konzept für die Vermittlung und Nachvermittlung von Ausbildungsplätzen entwickelt und wurde die „Assistierte Ausbildung“als ausbildungsbegleitendes Unterstützungsinstrument etabliert.Dieser erfolgreiche Ansatz soll fortgesetzt werden, um noch mehr Jugendliche in Ausbildung zu vermitteln und mehr Ausbildungsplätze zu besetzen, die Qualität der Ausbildung weiter zu unterstützen und die berufliche Fortbildung im Rahmen einer Höheren Berufsbildung zu fördern.
Die Allianz für Aus-und Weiterbildung bietet eine bewährte politische Plattform, um alle relevanten Akteure der Berufsbildung auf der Bundesebene zusammenzuführen und auf Augenhöhe gemeinsame Lösungsansätze für die zentralen bildungspolitischen Herausforderungen zu entwickeln.
Das Handwerk unterstützt ausdrücklich die für die kommenden drei Jahre gesetzten Ziele:
1.Mehr Betriebe und Jugendliche zusammenbringen und in der Ausbildung halten.
2.Attraktivität und Qualität der dualen Ausbildung weiter steigern; gemeinsam für berufliche Bildung werben.
3.Berufliche Fortbildung stärken und Höhere / Höher qualifizierende Berufsbildung voranbringen.
Zur Unterstützung der Betriebe sollen u. a. das Programm „Passgenaue Besetzung“ fortgeführt und innovative Kooperations- und Unterstützungsangebote für Klein-und Kleinstbetriebe des Handwerks entwickelt und pilothaft erprobt werden. Die Berufsorientierung soll an allen allgemeinbildenden Schulen weiter ausgebaut und bereits erfolgreiche Ansätze in der gymnasialen Oberstufe weiter gestärkt werden.
Das Thema Berufsorientierung soll zudem in die Aus-, Fort-und Weiterbildung aller Lehrkräfte eingebunden werden.
Zur Förderung der Mobilität werden die Länder die Bezuschussung für eine auswärtige Unterbringung überprüfen und die Länder kostenlose oder -günstige ÖPNV-Tickets verstärkt in den Blick nehmen. Zudem wollen die Allianzpartner das Ankommen und Einleben von Azubis in neuen Regionen unterstützen. Die Assistierte Ausbildung wird erfreulicherweise zu einem dauerhaften Instrument weiterentwickelt, ausgebaut und flexibilisiert. Begrüssenswert ist darüber hinaus die Fortführung der Programme „Willkommenslotsen“ und „Berufsbildung ohne Grenzen“ als Beitrag des Bundes während der Allianzlaufzeit.
Die Allianz für Aus-und Weiterbildung muss in den kommenden Jahren vor allem die Unterstützung der Klein-und Kleinstbetriebe in den Fokus rücken, die über 80 Prozent der Ausbildungsbetriebe in Deutschland stellen.
Zur proaktiven Beratung und Betreuung von Klein-und Kleinstbetrieben sind regionale Qualitätsberater und -Beraterinnen für die betriebliche Ausbildung an den Handwerkskammern zu fördern.
Angesichts der signifikant wachsenden Herausforderungen bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen im Handwerk gilt es, die arbeitsmarkt- und bildungspolitischen Beiträge der Handwerkskammern zu unterstützen und ihre Funktion für den regionalen Ausbildungsstellenmarkt zu stärken.
Vor allem sind Handwerkskammern bei der Unterstützung von Klein-und Kleinstbetrieben im Rahmen der Gewinnung und Bindung von Auszubildenden durch ein externes Ausbildungsmanagement zu fördern.Begleitend ist eine ergebnisoffene Studien-und Berufsorientierung auch in der gymnasialen Oberstufe notwendig, um die Jugendlichen über die Entwicklungsmöglichkeiten in der beruflichen Aus-und Weiterbildung zu informieren und sie bei der Auswahl eines ihren Eignungen und Neigungen entsprechenden Ausbildungsweges zu unterstützen. Dafür sind die Kooperationen von Handwerkskammern und Gymnasien auszubauen.
Eine Unterstützung der Mobilität von Auszubildenden wird durch die Verlegung und Konzentration von Berufsschulstandorten zunehmend wichtiger. Es ist daher eine verbindliche flächendeckende Umsetzung des Azubitickets in allen Ländern anzustreben
Stand: 26.08.2019 Verantwortlich: Dr. Volker Born