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7. Dezember 2021 – Die Lage des Handwerks im Kammerbezirk und die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt waren die bestimmenden Themen der Vollversammlung der Handwerkskammer Lübeck.  Die Vollversammlung tagte heute - Pandemie-bedingt per Videokonferenz. - Kammerpräsident Stamer beschrieb die aktuelle Lage des Handwerks als nach wie vor sehr herausfordernd. Zwar habe im Jahresverlauf ein Erholungseffekt im Handwerk eingesetzt, der auch Gewerke umfasste, die zuvor wirtschaftlich stark unter Corona-bedingten Einschränkungen gelitten haben. Doch andere Rahmenbedingungen würden die konjunkturelle Erholung zum Teil erheblich dämpfen. „Materialengpässe und Preissteigerungen sind in vielen Gewerken weiterhin allgegenwärtig und erschweren die Kalkulation und Ausführung von Aufträgen. Hinzu kommt die mehr als angespannte Fachkräftesituation“, sagte Stamer. Insgesamt habe sich das Handwerk einmal mehr als Stabilitätsanker erwiesen. „Erfreulich ist unter anderem, dass das Interesse an Existenzgründungen im Handwerk während der Corona-Pandemie nicht nachgelassen hat. Das betrifft vor allem die Bau- und Ausbauhandwerke“, so Stamer. In diesem Zusammenhang habe sich auch Meistergründungsprämie als wirksames Förderinstrument erwiesen.

Mit dieser bezuschusst das Land Schleswig-Holstein seit Juni 2019 Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister mit bis zu 10.000 Euro, die erstmalig gründen oder übernehmen. Trotzdem sei hier noch viel Luft nach oben. Stamer: „Mehr als die Hälfte unserer Inhaberinnen und Inhaber sind über 50 Jahre alt. Das Thema Betriebsnachfolge wird immer drängender. Wir brauchen zum einen dringend Fachkräftenachwuchs. Und unser Fachkräftenachwuchs braucht wiederum deutliche Anreize, den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen und dabei auch die Übernahme eines Betriebes in Betracht zu ziehen."

Sorgen bereite Ralf Stamer die Ausbildungssituation. In diesem Jahr haben sich bis Ende November 4.435 Schulabgängerinnen und Schulabgänger für einen Handwerksberuf im Kammerbezirk Lübeck entschieden. Im Vergleich zum selben Zeitpunkt im Jahr 2020 registriert die Kammer damit ein Minus von 69 Lehrverträgen (-1,5 Prozent). „Die Corona-Pandemie hat wie befürchtet deutliche Spuren auf dem Ausbildungsmarkt hinterlassen und auch das Handwerk nicht verschont. Bei unseren Betrieben war die Ausbildungsbereitschaft in diesem Jahr ungebrochen hoch. Ihnen fehlten jedoch schlicht die Bewerberinnen und Bewerber.“

Stamer forderte, dass das Ausbildungsengagement der Betriebe gesellschaftlich noch stärker unterstützt werden müsse. Zudem müsse die Berufsorientierung deutlich intensiviert werden. Sie müsse schulartübergreifend und umfassend über die Ausbildungsmöglichkeiten im dualen System informieren. Unverzichtbar sei es, dass der dualen Ausbildung die gleiche Wertschätzung und Anerkennung zuteilwerde, wie dem akademischen Studium. Dies müsse sich auch in der Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel niederschlagen, unter anderem für Bildungsstätten. „Die duale Ausbildung leidet in der Gesellschaft trotz hervorragender Karriereperspektiven immer noch an geringerer Akzeptanz als beispielsweise ein Studium“, so Stamer. „Dieses Ungleichgewicht ist unverantwortlich. Es verschärft auf Dauer die angespannte Fachkräftesituation im Handwerk immer mehr. Wo sollen in Zukunft die Handwerkerinnen und Handwerker herkommen, die die von der Ampel-Koalition geforderte konsequente Erneuerung des Landes in die Praxis umsetzen?“. Der Kammerpräsident betonte, dass er die stärkere Fokussierung der Ampel-Koalition auf die berufliche Bildung sehr begrüße. Das Signal sei überfällig, nun müssten Taten folgen. „Unsere mehr als 21.000 Betriebe wollen tatkräftig ihren Beitrag dazu leisten, unser Land zukunftsfähig zu machen. Was sie dazu benötigen, sind gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Unterstützung der Politik.“

Handwerkskammer Lübeck
Breite Straße 10 /12
23552 Lübeck

 

Berufliche Bildung muss dringend gestärkt werden

Die Vollversammlung der Handwerkskammer Oldenburg hat sich für ein gemeinsames Positionspapier des Niedersächsischen Handwerkstages (NHT) zur Landtagswahl 2022 ausgesprochen. „Damit haben wir die Grundlage unserer handwerkspolitischen Arbeit für die kommende Legislaturperiode gelegt. Wir benötigen dringend eine Stärkung der beruflichen Bildung, den Abbau von landesspezifischer Förderbürokratie und eine weitere Beschleunigung bei der Digitalisierung“, sagte Kammerpräsident Eckhard Stein am Dienstag.

„Wir müssen uns gemeinsam für eine umfassende Bildungs-, Ausbildungs- und Weiterbildungsoffensive stark machen. Die großen politischen Ziele – vor allem Klimaschutz und Digitalisierung – können nur mit qualifizierten Beschäftigen in unseren Betrieben umgesetzt werden“, erklärte Stein. Vor dem höchsten Beschlussgremium des oldenburgischen Handwerks, dem 26 Arbeitgeber- und 13 Arbeitnehmervertreter angehören, gab er mit Hauptgeschäftsführer Heiko Henke einen gemeinsamen Bericht ab.

Zuvor hatte die Vollversammlung Stefanie Seyfarth zur Geschäftsführerin der Handwerkskammer Oldenburg gewählt. Die Juristin wird ab 1. Januar 2022 die handwerkspolitische Strategie in den Bereichen Berufliche Bildung und Prüfungswesen entwickeln und den Mitgliedern der Kammergremien in allen ausbildungs- und prüfungsrechtlichen Fragen zur Verfügung stehen. Seyfarth verfügt über zwölf Jahre Erfahrung in der Handwerksorganisation. Durch die Wahl ist die Geschäftsführung von zwei auf drei Mitglieder erweitert worden. Hauptgeschäftsführer Heiko Henke und der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Klaus Higgen zählten zu den ersten Gratulanten.

Präsident Stein zeichnete während seiner Ausführungen ein positives Bild von der Stimmung im Handwerk. „Trotz Lieferproblemen, Preissteigerungen und Materialengpässen blicken die Betriebsinhaber weitestgehend optimistisch in die Zukunft. Unsere jüngste Umfrage hat die besten Werte in den Bereichen Gesundheitshandwerk sowie in den Bau- und Ausbauhandwerken hervorgebracht. Weitaus weniger zufrieden sind die personenbezogenen Dienstleister, zu denen die Friseure und Kosmetiker zählen“, so Stein.

Bei den neuen Ausbildungsverhältnissen vermeldete der Kammerpräsident mit 2639 Eintragungen das Niveau des Vorjahres. „Es ist nur ein Plus von 0,3 Prozent, aber der Corona-Rutsch scheint gestoppt.“ Zuwächse gab es bei Maurern, Dachdeckern, Kfz-Mechatronikern und Kältetechnikern. Weniger neue Lehrverträge als im Vorjahr wurden bei Metallbauern, Feinwerkmechanikern und Fachverkäufern im Lebensmittelhandwerk registriert.

Eckhard Stein verlas mit Freude die Namen der Bundessieger, die beim diesjährigen Praktischen Leistungswettbewerb des Handwerks die Spitze erklommen haben. „Vier erste Plätze aus unserem Kammerbezirk – das ist schon besonders. Das Handwerk der Region gratuliert dem Beton- und Stahlbetonbauer Ole Juchem (Ausbildungsbetrieb Kuhlmann Bauunternehmen aus Wiefelstede), dem Informationselektroniker im Schwerpunkt Bürosystemtechnik Jan Rauschenbach (Ausbildungsbetrieb Busse Computertechnik aus Damme), dem Metallbauer in der Fachrichtung Konstruktionstechnik Marc Röpke (Ausbildungsbetrieb Stadtwerke Delmenhorst) und dem Metallbauer in der Fachrichtung Nutzfahrzeugbau Steffen Lamping (Ausbildungsbetrieb Böckmann Fahrzeugwerke aus Lastrup).

Hauptgeschäftsführer Heiko Henke berichtete, dass die Zahl der Mitgliedsbetriebe auf 13.150 (Vorjahr 13.006) gestiegen ist. Für die Handwerkskammer sind 78 Sachverständige in 31 Gewerken tätig. Neben 114 Gründungsberatungen standen im vergangenen halben Jahr immer noch Fragestellungen rund um die Pandemie auf der Tagesordnung. „Das Land Niedersachsen prüft die Corona-Hilfen. Wenn höhere Umsätze als erwartet erzielt wurden, wird es zu Rückforderungsbescheiden kommen“, so Henke.

Als Schwerpunkt referierte der Kammer-Hauptgeschäftsführer zum Geschäftsbereich Prüfungswesen. „An jedem Arbeitstag nehmen durchschnittlich 15 Personen an Prüfungen, die wir abnehmen, teil. Dafür sind 200 Prüferinnen und Prüfer für die Meister-, Fort- und Weiterbildungsprüfungen im Einsatz“, bedankte sich Heiko Henke für das ehrenamtliche Engagement, das gut und gerne 50 Tage pro Jahr im Dienst der Dualen Ausbildung bedeuten kann. „Die Leistung ist in der Pandemie umso bemerkenswerter. Kleinere Gruppen bedeuten mehr Termine. Hygienekonzepte, die sich ändern, und kurzfristige Absagen erfordern einen enormen Kommunikationsaufwand. Aber: Alle Prüfungen haben stattgefunden!“

Handwerkskammer Oldenburg
Theaterwall 32 • 26122 Oldenburg