Zum siebten Mal wird am Vorabend der „Wir haben es satt“-Demo in Berlin nicht marktfähiges Gemüse geschnippelt und zur Protestsuppe gegen die Agrarindustrie verarbeitet. Unter dem Motto „Topf-Tanz-Talk“ öffnet die größte Schnippeldisko der Welt am 19. Januar zum siebten Mal ihre Türen: 1,5 Tonnen nicht vermarktbares Gemüse werden bei Musik und guter Laune geschnippelt und zu einer Suppe weiterverarbeitet. Mit der Schnippeldisko hat Slow Food Youth Deutschland 2012 gemeinsam mit Partnern ein Format ins Leben gerufen, um auf das beschämende Ausmaß der Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen.
Das hier verwendete, von Bauernhöfen aus der Region erzeugte Gemüse hätte es eigentlich nicht auf den Teller geschafft. Denn egal ob Kartoffel, Rübe, Möhre, Zwiebel oder Kürbis - die geschmacklich einwandfreien Lebensmittel entsprechen nicht den Marktnormen, weil sie zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn oder zu krumm gewachsen sind. Aus rein optischen Gründen landen sie zumeist im Abfall.
An diesem Abend sagen rund tausend Engagierte "Nein zu Lebensmittelverschwendung!" und zeigen mit Sparschäler, Messer und Kochlöffel, dass es auch anders geht und schmeckt. Das Event wird durch Musik von Dj Adam Aalias und The Worms Original 7" inches begleitet, was den Spaß der gemeinsamen Aktion noch steigert. Lebensmittelverschwendung deutlich zu reduzieren ist für ein zukunftsfähiges Lebensmittelsystem von zentraler Bedeutung, ebenso der Erhalt des Lebensmittelhandwerks.
Deshalb laden die Bäcker der Initiative „Die Freien Bäcker“ an diesem Abend zum gemeinsamen Seelen backen ein. Mit der Schnippeldisko treiben die Veranstalter den Wandel hin zu einem zukunftsfähigen Ernährungssystem voran und begeistern Jung und Alt dafür, Lebensmittel wertzuschätzen und nachhaltig mit den natürlichen Ressourcen umzugehen. Ergänzt wird die Schnippeldisko durch ein inhaltliches Programm. Es gibt Kurzfilme, eine Ausstellung zum weltweiten bäuerlichen Widerstand und Vorträge.
Datum: Freitag, 19. Januar 2018 | Zeit: 18:00-24:00 Uhr
Ort: Zentrum für Kunst und Urbanistik (ZK/U), Siemensstraße 27, 10551 Berlin
Aktivisten und Engagierte aus ganz Europa stellen Entwicklungen des aktuellen Ernährungssystems vor und beleuchten folgende Themen:
- Konzernmacht - Wie Megakonzerne die Zukunft unseres Ernährungssystems bedrohen
- Kleinbäuer*innen weltweit - Zwischen Diskriminierung und Protestbewegung
- Gesellschaftlicher Widerstand - Bäuer*innen, Verbraucher*innen und Aktivist*innen kämpfen Hand in Hand für ihre Rechte
Organisatoren: Slow Food Youth Deutschland, Kampagne Meine Landwirtschaft, FIAN Deutschland, Christliche Initiative Romero, Fläming Kitchen, Aktion Agrar und Die Freien Bäcker e. V. - Zeit für Verantwortung
Hinweis zur Veranstaltung:
Die Schnippeldisko am 19. Januar ist eine öffentliche, kostenlose Veranstaltung. Die Organisatoren freuen sich über jeden, der mitschnippelt und mehr über das aktuelle Ernährungssystem erfahren möchte. Das Schnippeln und Kochen findet unter Anleitung von Aktionskoch Wam Kat und der „Fläming Kitchen“ statt. Das Essen wird die Teilnehmer des Abends sowie der „Wir haben es satt!“-Demonstration am darauffolgenden Tag aufwärmen.
Mehr Informationen zur Schnippeldisko Topf-Tanz-Talk finden Sie hier (http://bit.ly/2qJez1s).
Fotos und Impressionen aus den letzten Jahren finden Sie hier (http://bit.ly/2lV4J75).
Kurze Information zu den Veranstaltern:
Das Slow Food Youth Network, die Jugendbewegung von Slow Food, ist ein weltweites Netzwerk von jungen Leuten, die sich für gute, saubere und faire Lebensmittel für alle einsetzen. www.slowfoodyouth.de
Die Kampagne Meine Landwirtschaft ist ein breiter, gesellschaftlicher Zusammenschluss von rund 50 Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt-, Natur-, Tier- und Ernährung sowie Entwicklungszusammenarbeit. Seit 2011 organisiert die Kampagne die „Wir haben es satt!“-Demonstration, bei der alljährlich Zehntausende für die
Agrar- und Ernährungswende auf die Straße gehen. www.wir-haben-es-satt.de
DIE FREIEN BÄCKER E.V. ist eine Organisation, die sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung souveräner, handwerklicher Lebensmittelherstellung engagiert, mit dem Ziel Ernährungssouveränität (im Sinne der Nyeleni Deklaration 2011) zu verwirklichen.
Aktion Agrar bringt mit kreativen Kampagnen Bewegung in die Agrarwende.
Die Organisation streitet für die Zukunft einer bäuerlichen Landwirtschaft, die ökologischer, sozialverträglich und tiergerechter arbeitet. Ob gegen Lebensmittelverschwendung, gegen Konzentration am Saatgutmarkt - mit der Kombination aus Online-Protest und ausgefallenen Straßenaktionen kämpft sie gegen die Macht von Agrarkonzernen an und machen Druck für eine andere Agrarpolitik, in Deutschland und Europa.
FIAN ist die Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf angemessene Nahrung. FIAN engagiert sich für eine Welt, die frei von Hunger ist und in der jede Person Zugang zu den Ressourcen hat, die ihr ein Leben in Würde ermöglichen. www.fian.de Die Fläming Kitchen ist ein vegane/vegetarische mobile Volx-/Aktionskueche von NeNa eV (NEtzwerk NAchhaltigkeit) mit Standort in Weitzgrund (in die Höhe Flämingregion zwischen Berlin und Dessau).
Die Küche arbeitet am liebsten mit ökologischen, regionalen Produkten, die natürlich (gewachsen und) fair gehandelt werden, aber auch mit sogenannten "weggeworfen" Lebensmittel, die nicht im "normale" Handel zu erhalten sind. Weltweit werden etwa 50% aller Lebensmittel weggeworfen.
Die Christliche Initiative Romero (CIR) setzt sich seit 1981 für
Arbeits- und Menschenrechte in Mittelamerika ein. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Unterstützung von Basisbewegungen und Organisationen in Nicaragua, El Salvador, Guatemala und Honduras sowie die Kampagnen- und Bildungsarbeit in Deutschland. Ziel ist, eine Brücke zwischen Ländern des Südens und Deutschland zu schlagen. www.ci-romero.de
Aktion Agrar
Artilleriestr. 6
27283 Verden/Aller